Die Soldaten von Orkrane glauben den Feind besiegt zu haben. Schließlich waren es nur Wilde. Was sollen sie einer wohl organisierten Truppe entgegen zu setzen haben? Die Lanze im Brustkorb eines der Soldaten belehrt die kleine Wacheinheit eines Besseren. – Die Goldköpfe greifen an.
Obwohl die Einheimischen in den Untergrund gegangen sind und immer wieder durch ihre Angriffe Erfolge erzielen, sind es doch nur Nadelstiche. Schnell müssen sie sich immer wieder zurückziehen, wollen sie nicht durch die technologische Übermacht vernichtend geschlagen werden.
Bwa, der Krieg ist eine andere Form der Jagd! Der Fremde in den Reihen der Goldköpfe macht den Verteidigern ihres Landes Mut. Die Kenntnisse des Geländes und die Liebe zu ihrem Land verschaffen ihnen einen unschätzbaren Vorteil.
Während die einen sich darin üben, nicht zu verzagen, bekämpft Slhoka seine eigene Verzweiflung auf der Flucht durch die Abwasserkanäle. Seine Macht, die er auf der Insel durch die Hilfe der Rachegöttin Shani entwickelt hat, ist für Orkrane in ihrem Krieg gegen Zeide von höchster Wichtigkeit. Mit dieser Macht fällt Slhoka das Leben keineswegs leichter, denn zuerst gilt es einmal, diese Macht auch zu beherrschen. Das ist allerdings nicht einfach. Slhoka müsste dazu auch seine Gefühle beherrschen lernen.
Für seine Gefühle interessiert sich außer ihm allerdings niemand. Der Purpurkaiser interessiert sich nur dafür, wie er sich diese Macht gefügig machen kann. Seine Reaktionen auf schlechte Nachrichten sind gefürchtet bei seinen Wissenschaftlern, die längst nicht so weit mit ihren Forschungen sind, wie er gerne hätte.
Auch in Zeide machen sich die Militärs ihre Gedanken über diese neue Waffe, die in Orkrane entwickelt wird. Ohne es zu wissen, setzen sich immer mehr Menschen auf Slhokas Spur. Svendai unterdessen, die Ärztin, die bereits Kontakt zu Slhoka hatte, muss den Flüchtigen vor allen anderen finden. Zu ihrem Pech ist auch ihr ehemaliger Liebhaber hinter Slhoka her und dieser hat noch eine Rechnung mit ihr offen.
Im zweiten Band von Slhoka ist der junge Soldat immer noch auf der Flucht. Nachdem mehr von seiner ungeheuren Macht bekannt geworden ist, sind die Verfolger sogar noch hartnäckiger geworden. Slhoka selbst fragt sich verstärkt, was eigentlich geschehen ist. Einen kurzen Augenblick, so scheint es, konnte er nach der katastrophalen Landung auf einer tropischen Insel das Glück und die Liebe genießen. Seine Geliebte Leidjill steht nun auf der Seite des Feindes – ohne es zu wollen. Experimente haben ihren Willen ausgeschaltet. Für den Feind ist sie unschätzbar, da sie Slhokas Kräfte neutralisiert.
In dieser Ausgangssituation begegnen wir Slhoka. Autor Ulrig Godderidge skizziert uns einen jungen Mann, von dessen ursprünglichem Leben nichts mehr übrig geblieben ist. Alles, was einmal gut und recht war, ist Vergangenheit. Und damit nicht genug. Auf dem Anwesen seines vermissten Freundes wird sein Leben erneut auf den Kopf gestellt.
Godderidge hat die Geschichte sehr gut in einzelne Stationen unterteilt. Slhoka gerät hier von einem Schlamassel in das nächste. Soldaten jagen ihn ebenso wie seine eigenen Zweifel. Die Rachegöttin an seiner Seite hält nichts von ihm, obwohl sie ihm schützend und beratend helfen sollte – nun Götter dürfen auch ein gewisses Maß an Arroganz besitzen.
Es ist erfrischend, wie Godderidge gerade diese spezielle Figur, eine geflügelte Raubkatze, ins Spiel bringt und mit den Erwartungen des Lesers spielt. Shani, so ihr Name, ist keine Einbildung von Slhoka, wie es bei manchen Göttererscheinungen der Fall ist, die sich in Fantasy-Geschichten finden. Wenn sich Shani materialisiert, ist sie auch für jeden anderen sichtbar. Shani ist außerdem sehr schnell reizbar (wie Rachegöttinen eben so sind) und hat ein gemeines Mundwerk. Von Aufmunterung versteht sie gar nichts. Als sie einmal so etwas wie Stolz auf Slhoka empfindet, ist ihr das beinahe peinlich.
Zwar scheint Slhoka sein Leid Leidjill vorerst verloren zu haben, da erschließt sich mit der Doktorin Svendai eine neue Verbündete. Svendai, abenteuerlustig und durchsetzungsfreudig, hat eine außerdem eine risikofreudige wie auch brutale Seite. Damit gehört sie zu der Sorte Frauen in einer Abenteuergeschichte, die einen Mann stets überraschen. Sie ist ein moderner Charakter, dessen ruchlose Art eigentlich nicht sympathisch ist und dennoch kann man nicht anders, als atemlos zu verfolgen, wie sich dieser Charakter durch die Geschichte schlägt. Irgendwann tritt ein Wandel einer solchen Figur ein – nicht immer. Ein solcher Hakenschlag schürt allerdings das Unvorhersehbare einer Geschichte. So verhält es sich auch mit Svendai, von der sich nicht sagen lässt, ob sie nicht doch noch ein Ass im Ärmel hat, das sie lieber für sich ausspielt.
Als Nebenhandlung verfolgen wir als Leser eine kleine Überraschung. Auf der vergessenen Insel entspinnt sich ein Guerilla-Kampf, der Krieg von schlecht bewaffnetem Enthusiasmus gegen moderne Waffentechnik. Gerade aus dieser eingeflochtenen Episode können im Folgenden noch weitere Überraschungen entstehen.
Als Zeichner ist der höchst begabte Adrien Floch gestalterisch für Slhoka zuständig. Die gedeckten, unaufdringlichen Farbgebungen stammen von Lyse. Zusammen präsentieren die beiden Künstler eine zum größten Teil karge Welt im Herrschaftsbereich Orkranes. Die Gärten von Sangali bilden die tröstliche Ausnahme dieser Landschaft. Ansonsten fühlt sich der Betrachter an Gegenden des Nahen Ostens erinnert. Diese staubige Wüstenumgebung hat auch die entsprechende Architektur geboren, eine Spur Realismus, ein Spur Antike und eine Prise Mos Eisley. Sehr schön gelungen sind die alten Fahrzeuge, die ein wenig nostalgischen Citroen-Charme verströmen und sich in den gezeichneten Gassen sehr gut ausmachen.
Demgegenüber setzen die Künstler ein eiskaltes Zeide, auf dessen mit Schnee bedeckten Strassen eine Truppenparade abgehalten wird. Hier zeigt sich ein deutlicher Gegensatz in Kultur, Landschaft und Architektur. – Godderidge führt beides zusammen, indem er zeigt, dass der Kern der Kulturen immer von Gier und Ehrgeiz bestimmt wird. Demzufolge stehen sich beide Seiten in nichts nach. Das Verhalten des Purpurkaisers führt sogar noch den Wahnsinn ins Feld.
Slhoka gerät in der Fortsetzung endgültig zwischen die Fronten. Die Geheimnisse, die er lüften kann, zwingen ihn zur Flucht aus seinem eigenen Land. Eine spannende Jagd durch ein detailliertes Szenario. Mehr davon!
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[…] (SLHOKA Band 1) http://www.comicblog.de/2007/07/10/slhoka-die-gaerten-von-sangali/ (SLHOKA Band 2) http://www.comicblog.de/2007/11/08/slhoka-die-weisse-welt/ (SLHOKA Band 3) […]
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