Die Insel ist ein Paradies. Nach all den Kämpfen und diesem scheinbar ewig andauerndem Krieg können die beiden Kampfpiloten Ar’n und Slhoka für einen kleinen Augenblick glücklich sein.
Ihr Aufenthalt beginnt alles andere als paradiesisch. Ein Motor ihres Jagdfliegers wurde durch einen Angriff schwer beschädigt. Alles, was den beiden noch übrig bleibt, ist eine Notlandung. Weil sie Glück im Unglück haben, bringen sie die Maschine auf einem kleinen unerforschten Einland herunter. Bisher hat keine der Kriegsparteien diesen Inseln Aufmerksamkeit geschenkt. An Einwohner, die auf diesen Inseln existieren könnten, hat niemand gedacht.
Ar’n Arunja und Slhoka Gunja machen sehr schnell die Erfahrung, dass das Volk, das sie auf der Insel antreffen, bei weitem nicht so primitiv ist, wie sie anfänglich annehmen. In Wahrheit finden sich im Inselinneren uralte Artefakte, deren Bedeutung kaum zu erahnen ist. Wann sie erbaut wurden, liegt im Dunkel der Vergangenheit verborgen.
Für die beiden Soldaten, die nichts anderes als den Krieg kennen gelernt haben, bedeutet ihr Absturz die Reise in eine andere Welt, die sie nicht einmal erahnt haben.
Besonders für Slhoka erschließt sich ein vollkommen neues Leben. Leidjill, eine Einheimische, zeigt ihm, wie schön die Liebe und das Leben zu zweit sein kann. Slhoka genießt die Zeit an ihrer Seite. Ihre Zuneigung wird inniger. Slhoka lässt ebenfalls von der unbekannten Mystik dieses Ortes gefangen nehmen. Aus der anfänglichen Arroganz gegenüber der Religion wird Neugier. Slhoka wird nicht überzeugt, dass es noch etwas Unbekanntes auf der Insel gibt, doch die Anzeichen sind seltsam. Bei einer Zeremonie, die Leidjill und Slhoka auf den Ruinen der Traumbögen durchführen, erscheint ihnen Shani, ein Rachegott. Leidjill ist entsetzt, denn Shani bedeutet nichts als Unheil.
Slhoka teilt ihre Furcht nicht. Wenig später wird er allerdings eines Besseren belehrt. Ihre Zuflucht wird auch von weiteren Angehörigen ihres Volkes entdeckt. Der Krieg hat das Paradies gefunden. Slhokas Angehörige reagieren nicht mit der gleichen Sensibilität auf die Idylle. Jeder, der nicht schnell genug fliehen kann, wird getötet.
Slhoka erlebt die Tragödie seines Lebens. Doch es geschieht noch mehr. Irgendwie hat dieser fremde Ort ihn beeinflusst. Aus Slhoka ist etwas Neues geworden, etwas, das niemand zuvor gesehen hat. Vorerst hat Slhoka mit seinen neuen Kräften nur ein Ziel: Rache.
Slhoka ist der Start einer neuen SciFi-Serie, mit der Ulrig Godderidge seine Sporen als Comic-Autor eines Mehrteilers verdient. Godderidge hält sich nicht mit einer langen Einleitung auf. Zusammen mit Ar’n und Slhoka stürzt der Leser ins Abenteuer.
Die Richtlinie des gebrauchten Universums, einstmals von Star Wars vorgegeben, findet sich sogleich auf der ersten Seite dieses Science Fiction Abenteuers. Der Jagdflieger der beiden Helden ist vielfach geflickt. Er sieht aus, als habe er bereits ungeheuer viele Gefechte erlebt. Seine Piloten mögen zwar jung aussehen, haben aber bestimmt angesichts des siebten Kriegsjahres kaum andere Erinnerungen als Krieg im Hinterkopf. Doch auch diese beiden abgebrühten Soldaten können noch überrascht werden. Der Abschuss ihrer Maschine erfolgte ohne jede Vorwarnung. Eine Rakete war auf den Scannern nicht zu sehen.
Godderidge steigt direkt mit einem kleinen Rätsel und Action in die Handlung ein. Ist der Leser so aufmerksam geworden, sieht er sogleich die Bedrohlichkeit der Insel in Form eines riesigen Monsters. Im nächsten Augenblick fallen die Helden aus diesem Horror-Szenario in ein Paradies, das nicht vorhersehbar war.
Dieses Paradies birgt natürlich auch seine Gefahren. Dank der Einheimischen sind diese jedoch zu meistern. Godderidge geht keine Experimente mit diesem Paradies ein. Ähnliche abgeschiedene Flecken Erde finden sich schon in Klassikern wie Tarzan. Eine vergessene Welt wie diese, hier eine vergessene Insel hat schon immer die Phantasie angeregt. Zwischen urweltlichen Pflanzen und Ruinen scheint alles möglich zu sein. So ist es auch hier. In den Ruinen dieser Geschichte existiert eine Art indianischer Mythos, nicht ein einzelner, sondern Paare erfahren dort, was ihr Totem ist.
Magie trifft auf Technik. Plötzlich nimmt die Geschichte, die man einzuschätzen glaubte, eine völlig neue Wendung. Der gut kennen gelernten Inselwelt steht nun eine kriegerische Zivilisation gegenüber, die ein wenig mittelalterlich wirkt und trotzdem Techniken zu bieten hat, die wir in dieser Form nicht kennen. Der Wechsel des Szenarios ist spannend wie auch der Kontrast, den dieses neue Szenario zu bieten hat.
Die optische Umsetzung hat der Zeichner Adrien Floch übernommen. SciFi-Fans werden ihn aktuell vielleicht von der Serie Die Schiffbrüchigen von Ythag her kennen. Ein Schwerpunkt von Flochs großem Talent liegt in der Darstellung einer lebendigen Umgebung. Die Insel wie auch die schönen Siedlungen und Städte (die man in einer solchen kriegerischen Gesellschaft nicht erwartet hätte) hinterlassen einen eher märchenhaften Eindruck. Dadurch wirken die technischen Kriegsgeräte wie ein Einbruch, ein Fehler.
Ich glaube, dass dieser Bruch gewollt ist, denn er passt zu der Handlung, in der sich alsbald die Magie der Technik in den Weg stellt.
Mystische Science Fiction, von versierter Hand geschrieben, technisch optimal in Szene gesetzt von Adrien Floch. Die Mischung zwischen SciFi und Fantasy lässt eine tolle Spannung entstehen. 😀
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