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Comic Blog


Montag, 09. April 2007

Spider-Man 35

Filed under: Superhelden — Michael um 11:23

Spider-Man 35Wir mögen keine Superhelden. Wo Superhelden sind, gibt es auch Superschurken. Und wer weiß? Vielleicht wird aus einem Superhelden eines Tages ein durchgedrehter Superschurke? Alles schon vorgekommen. – So oder ähnlich lauten die Vorbehalte gegen Superwesen, die sich in der Gesellschaft immer mehr verfestigen.

Inmitten dieser Vorurteile versucht Peter Parker seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Die Stimmen, die nach einer Registrierung aller Superwesen rufen, werden immer lauter und erlangen in der Öffentlichkeit immer mehr Gewicht. Peter ist im Zweifel. Immer hat er gefürchtet, dass seine Identität bekannt wird und somit diejenigen, die ihm am liebsten sind auf der Welt, zur Zielscheibe werden. Peter fürchtet um das Leben von Tante May und seiner Frau Mary Jane.

Tony Stark, der kein Geheimnis mehr um sein Leben als Iron Man macht, stellt Peter vor eine ganz einfache Wahl, bei der es keinen Mittelweg gibt. Peter wird sich entweder auf die Seite des Gesetzes stellen oder er wird zum Gesetzlosen werden. Als solcher wird er kein Rächer mehr sein können. Er würde zu dem, was Jonah Jameson immer im Daily Bugle gepredigt hat.

Dynamo kann es nicht lassen. Seine Kräfte reichen ihm auf herkömmliche Weise nicht mehr. Also beschließt er, diese mittels einer kleinen Apparatur zu verstärken. Spider-Man beeindruckt diese Kraftsteigerung aber keineswegs. Mit einem hat er jedoch nicht gerechnet: Mit einer eigenen Kraftsteigerung. An den Wänden zu haften ist für Spider-Man inzwischen die normalste Angelegenheit der Welt. Doch was passiert, wenn die Haftkraft zu groß wird und er die halbe Wand bei einer Kletterpartie mit sich nimmt? Oder alles andere an ihm haften bleibt? Zeitungen, Tiere, von seinem Netz ganz zu schweigen.

Peter Parker wollte einen normalen Lehrertag im Museum verbringen. Seine Erfahrung hat ihn gelehrt, dass Schüler zwar anstrengend sein können, aber sie machen keinen so großen Ärger wie Superschurken.
Was tun, wenn bei seiner Allerweltsarbeit, plötzlich Helden und Schurken auftauchen? Nichts Böses ahnend, bricht plötzlich die Decke des Museums ein und ein aufgeregter Ben Grimm alias Das Ding macht den Ausstellungsraum zu seinem Kampfschauplatz gegen ein Mitglied der Wrecking Crew: Crusher Creel. Das Ding ist wenigstens so höflich, die Augenzeugen zu warnen. Creel nimmt keinerlei Rücksicht.
Nur, wie soll es Peter schaffen, in diesem Durcheinander als Spider-Man einzugreifen?

Spider-Man 35 bringt dem Leser drei Geschichten, drei Stile, erzählerisch wie zeichnerisch, und gibt so einen sehr guten Querschnitt von dem, was sich gerade in Peters Leben abspielt.

Den Auftakt, unter der Regie von J. Michael Straczynski bildet der erste Teil von Krieg im eigenen Land, einem Erzählstrang der übergreifenden Storyline von Civil War, jenem neuen umwälzenden Abschnitt aus dem Marvel-Universum.
Die Superhelden werden gezwungen, sich für eine Seite zu entscheiden. Sie müssen ihre Masken fallen lassen. Wer weiterhin verdeckt agieren will, stellt sich gegen das Gesetz und ist fortan ein Gesetzesbrecher. Bisherige Heldentaten werden nicht als strafmildernd akzeptiert. Die Öffentlichkeit mag all die Schäden und Opfer nicht mehr hinnehmen, die durch die Kämpfe in den Städten geschehen (oder im All, in anderen Dimensionen und und und). – Die endgültige Wende bilden die schreckliche Verwüstung und hunderte von Todesopfern, die eine Folge der Verhaftung von Superschurken durch ein sehr dilettantisch agierendes Heldenteam wird. (siehe Civil War 1)
Von all dem weiß Spider-Man zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Die Entscheidung Peter Parkers ist ein wirklich Wendepunkt in der Spider-Man-Saga. Straczynski hat sie geschrieben. Leider ist sein Kollege John Romita Jr. nicht dabei. Doch kann der Leser mit der Arbeit von Ron Garney auch zufrieden sein. Garney ist viel realistischer orientiert als Romita Jr. und er kann sich mit seinen Zeichnungen mit den besten seines Fachs messen. Die Tuschestriche, die von Bill Reinhold ausgeführt sind, tun ihr Übriges, um sehr gute Bilder entstehen zu lassen.
(Darf ich sagen, dass mir das neue Spidey-Kostüm nicht gefällt? Gut jedenfalls, dass wieder sein altes Kostüm herausholt.)

Die anderen beiden Geschichten haben eine humorvolle Grundstimmung. Ganz besonders jene Episode um den Saft, der Haftkraft schafft. Spidey hatte schon die eine oder andere Schwierigkeit, mit seiner Spinnenkraft umzugehen. (Man erinnere sich nur, an die Nachstellungen anderer Spinnenwesen oder die Verwandlung.) Aber die neue Bodenhaftung ist schon sehr ungewöhnlich. Der Humor in dieser Form ist fein zu lesen und es ist immer wieder schön, wenn die sonst so ernsten Helden sich selbst mal auf die Schippe nehmen – oder besser nehmen lassen.
Auf Spidey passt es jedenfalls – sind doch seine witzigen Sprüche in der letzten Zeit etwas Mangelware geworden.

Eine gelungene Mischung aus Geschichten und ein sehr guter Auftakt zu Spideys persönlichem Civil War. (Mit einem sehr schönen privaten Bild von Peters kleiner Familie.)

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