Ein Piratenkapitän hat es auch nicht leicht. Storms Mannschaft ist von ihrem Kapitän nicht sehr angetan. Ein Piratenkapitän, der keine Beute verspricht, sieht sich schnell einer Meuterei gegenüber. Storms Mannschaft geht noch einen Schritt weiter. Als sich Storm und seine beiden Freunde kurz darauf auf einem kleinen Asteroiden ausgesetzt sehen, von dem es kein Entkommen zu geben scheint, findet sich doch noch eine, wenn auch recht ungewöhnliche Lösung, um zu entkommen. Aber die Schwierigkeiten fangen damit erst so richtig an. Denn Marduk, der verlängerte Arm Pandarves, hat es immer noch nicht aufgegeben, der Anomalie auf die Spur zu kommen. So nennt er Storm, von dem er sich einen Weg erhofft, die Herrschaft Pandarves ein für alle Mal abzuschütteln.
Martin Lodewijk verfolgt den in Ausgabe 11 noch relativ jungen Pandarve-Zyklus aus der Welt von Storm konsequent weiter. Storm muss sich an eine vollkommen neue Welt anpassen, ein Umstand, der einige Zeit erfordert. Hatte er durch seine Zeitreise in die Zukunft der Menschheit auch einige Veränderungen mitgemacht, ist der Sprung in ein anderes Universum weitaus gravierender, da Martin Lodewijk sich eine Welt mit vielen Eigenarten hat einfallen lassen. Durch Trabanten, unterschiedliche Gegenden und regionale Besonderheiten ergibt sich eine Fülle, die nie den Erzählstoff ausgehen lässt.
Don Lawrence, der als Künstler die Figur Storm von Beginn an gestaltet und begleitet hat, kann die angestammten Pfade in Anlehnung an eine vergangene Erde endlich verlassen. So kann er sich, das ist spürbar, auch optisch von der Erfolgsserie Trigan lösen und völlig neue Ideen umsetzen. Die Möglichkeit, im Weltraum zu surfen, bietet tolle Ansichten. Den Bildern ist nicht nur das Können des Künstlers anzusehen, auch sein Humor lässt sich immer wieder erkennen.
Einerseits gibt die Gestaltung einzelner Figuren selbst Anlass zu dieser Behauptung. Marduk, der Herrscher, den in dieser Episode Aufrührer stoppen möchten, ist eine gelungene Mixtur. Er wirkt wie die Karikatur eines Herrschers, gemischt aus einem Groucho Marx, einem Ming und einem Cäsar. Als Figur steuert er den notwendigen Humor bei, ein Element, das sich in jeder Episode wohl dosiert findet, nicht selten in Form einer oder mehrerer Gestalten. Durch Visfil, dem Diener Marduks, einem Sidekick, wird die Figur des Herrschers noch verstärkter zur Lachnummer.
Bewundernswert ist die grafische Technik von Don Lawrence. Dank des hoch auflösenden Drucks sind die feinen Farbstriche einzelnen erkennbar. Die Arbeit, die der Farbauftrag mit sich brachte, ist in jedem noch so kleinen Bild ersehbar. Lawrence arbeitete gerne mit starken Farbkontrasten. Er setzte Lichter aus Beleuchtungskonsolen in den Hintergrund und beeindruckte durch besonders phantasievolle Kostüme der hier auftretenden Gaukler und Artisten. Eine sehr variable Seiteneinteilung sorgt einerseits für eine gute Dynamik im Gesamteindruck, andererseits gibt er sich für jede Szene stets genügend Freiraum.
Grafisch beeindruckend, von einem Meister seines Fachs: Ohne Computer! Optische Qualität findet sich in jeder Szene auf jeder Seite. Die Feinheit von Farbe und Formen sowie Ideenreichtum in grafischer Umsetzung und Erzählung ist und bleibt spitze. Nicht unerreicht, aber im Comic-Genre nur sehr selten anzutreffen. 🙂
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