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Comic Blog


Samstag, 20. Januar 2007

Break Point 2 – Das trojanische Pferd

Filed under: Thriller — Michael um 17:22

Break Point 2 - Das trojanische PferdDie Matroschka ist geknackt. Der riesige Safe, der als unbezwingbar galt, hat seinen Inhalt preisgegeben. Die Safeknacker haben allerdings nicht viel davon.
Saindoux liegt im Krankenwagen. Der Tod ist nur noch eine Frage der Zeit – so die Prognose des behandelnden Sanitäters. Saindoux lässt vor seinem inneren Auge die Vergangenheit Revue passieren. Er war einmal ein gestandener Mann, hatte Hab und Gut, war erfolgreich, führte eine gute Ehe, so dachte er jedenfalls. Nun hat er nichts mehr, nur eine Katze und kaum noch Selbstachtung. Was bleibt ist Mann unter den Gangmitgliedern, der ein Freund sein könnte.

Miller ist ein Wachmann der berühmt berüchtigten Matroschka. Eines Abends erhält er unerwarteten Besuch. Der erzwungene Vorschlag ist ganz einfach. Entweder Miller hilft den Gangstern bei ihren Job oder er wird seine Tochter niemals wieder sehen.
Nicht alle der Gruppe sind von der Geiselnahme eines Kindes begeistert. Alex wird jedoch schnell von dem geheimnisvollen Gorgo zurechtgewiesen. Niemand der Gangster weiß von der wahren Identität Gorgos, des Mannes, der sie anwarb und sein Gesicht hinter einer goldenen Maske verbirgt. Dieser legendäre Verbrecher hat die vier Gangster auf seine ganz persönliche Art angeworben und führt sie mit brutaler Hand – falls nötig.

Jeder nutzt die letzte Zeit vor dem Einbruch zur Erledigung von Angelegenheiten, die noch zu keinem vernünftigen Abschluss gekommen sind. Aber ich trete nicht ab, ohne meine Schulden zu begleichen. Ich bin eine ehrliche Haut. Alex muss sich noch von ein paar Männern verabschieden, die ihm übel mitgespielt haben. Der Ausflug in ein Bordell wird zu Alex’ ganz persönlicher Rache genutzt. Alex schenkt seinen Feinden nichts.

Am Ende treffen sich alle im Tresor wieder und die Überraschung ist groß, denn nichts ist so, wie alle angenommen hatten.

Mit Break Point 2 – Das trojanische Pferd geht der Thriller von Saimbert und Mutti in die abschließende Episode. Die letzten Vorbereitungen des Einbruchs laufen. Einige der Beteiligten glauben nicht an ein gutes Ende und verbringen die letzten auf ihre ganz persönliche Weise. Saimberts Schilderungen dieser Aktionen sind knallhart und brauchen sich nicht hinter anderen Thrillern aus den Rubriken Roman oder Film zu verstecken.
Auffallend drastisch geschildert ist die Entführung des kleinen Mädchens als Druckmittel für den Wachmann und Alex’ Abschiedsgang.
Saimbert schildert diese Szenen nicht um der Gewalt willen. Er zeigt durchaus, wie verwerflich die Taten sind, indem er den Kleinkriminellen William Saindoux als Gewissen fungieren lässt, der Alex einen Kompromiss zur abschließenden Lösung abringen will, die ihm zu brutal erscheint.

Saimbert erzählt Break Point in einer Rückschau. Der Einbruch ist bereits geschehen und das Unheil hat seinen Lauf genommen. Die zentrale Figur ist eindeutig William Saindoux, der für sein Leben keine andere Wahl mehr sieht und bei dem Einbruch mitmacht. Er ist das Auge des Lesers, denn ebenso wie der Leser nicht Bestandteil dieser Szene ist, betrachte auch Saindoux die ganze Aktion immer etwas von außen. So entsteht eine sehr dichte Erzählung, deren Spannung sich bis zum absoluten Finale immer weiter steigert.
Das Finale ist tatsächlich in bester neuerer Thriller-Tradition. Kinogängern würde man empfehlen bis ganz zum Schluss sitzen zu bleiben, Lesern kann nur gesagt sein: Die Auflösung erfolgt erst auf der allerletzten Seite.

Mutti ist das zeichnerische Standbein der Geschichte, das allerdings auf den Koloristen Bussacchini angewiesen ist. Es gibt nichts helles und schönes in dieser Welt. Die Sonne hat keine Kraft hier. Die Menschen sind extrem weißhäutig. Sie sind zumeist Menschen, die nachts oder in den Schatten ihrer Beschäftigung nachgehen. Es regnet oft, die Gebäude sind heruntergekommen, alles ist irgendwie dreckig. Die ganze Umgebung ist die Motivation, warum ein jeder an diesem Himmelfahrtskommando beteiligt ist. Dies ist keine Welt, in der selbst ein Gangster leben möchte. Bezeichnenderweise ist der hellste Fleck dieser Welt in dieser Geschichte in einer Bank zu finden.
Mutti greift den Ball von Saimbert gekonnt auf und zeichnet einen liebenswerten William Saindoux, den der Leser nur allzu gern als Sympathiefigur annimmt. Durch die Figuren und die Umgebung setzt Mutti die atmosphärische Dichte der Zeichnungen der erzählerischen Dichte von Saimbert entgegen – eine hervorragende Ergänzung von Text und Bild.

In einer sehr schönen Szenen- und Bildfolge entspinnt sich ein hoch spannender Thriller – dessen Ende so in keiner Weise vorherzusehen ist. Große Klasse! 🙂

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