Es sollte ein simpler Einkauf auf einem Basar werden. So wie andere Leute auch einkaufen. Schauen, was gefällt, beraten, feilschen. Die rote Lichtsäule, die sich plötzlich um Storm schließt, gehört nicht zu einem nromalen Einkauf. Rothaar, Storms Freundin, reagiert blitzschnell. Durch viele Abenteuer geschult springt sie dem ehemaligen Astronauten hinterher. Kurz darauf ist die Lichtsäule verschwunden. Verblüfft bleiben ein paar Passanten übrig, die dem Schauspiel mit großen Augen zugeschaut haben. Aber Storm und Rothaar sind nicht einfach weg! Sie reisen. Ein Augenzwinkern später befinden sie sich in einer vollkommen anderen Welt. Sie schweben im Weltraum über einem gigantischen Planeten. Aber was ist das? Sie können atmen!
Pandarve: Ein neues Universum voller Möglichkeiten, die auf Erde nach den vorherigen Entwicklungen absurd gewesen wären. Im Universum ist Absurdität ein Grundgesetz. Und mit ihm der Humor. Nachdem die irdischen Grenzen der Erzählung um den Astronauten Storm gesprengt wurden, kann Martin Lodewijk endlich aus der noch so tiefsten Tiefe seiner Fantasie schöpfen.
Storm und Rothaar schweben im Weltraum zwischen den Planeten. Wale werden im Weltraum gejagt. Schiffe segeln durch diese Weite, in der Menschen atmen können. Aber warum ist Storm hier gelandet?
Er ist die Anomalie. Ein Wesen, das nicht in dieser Zeit existieren dürfte. Diese Voraussetzung schafft es, den urigsten Potentaten in eine Geschichte einzuführen, seit Michael Palin den Pontius Pilatus gab. Marduk, äußerlich von Zeichner Don Lawrence wie ein schräger Clark Gable angelegt, kommt nicht allein daher. Zunächst ist der Theokrat nur abgebrüht und seltsam, deshalb muss sein Sidekick Visfil für den Humor, meist basierend auf Schadenfreude, sorgen. Die Figuren darüber hinaus sind alle samt und sonders ähnlich liebevoll und mit einem Augenzwinkern angelegt.
Der Jäger, der Storm im Weltall rettet, könnte auch sofort als Zeus in einer Komödie einspringen. Sein Bart ist einer Mode unterworfen, die man so noch nie gesehen hat, die aber durchaus möglich sein könnte, betrachtet man sich wahrhaftige modische Einfälle. Ist der Leser über das erste Schmunzeln hinaus, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich über diese Figur zu begeistern, die im Gegensatz zum Äußeren vollkommen ernsthaft agiert.
Die Ernsthaftigkeit im Merkwürdigen schlägt sich auch in den Bildern von Don Lawrence nieder, der hier endgültig seine Serie findet. Ob es ein Hafen voller fliegender Schiffe ist (der Leser darf im Anhang eine vergrößerte Ansicht dieses Bildes bewundern) oder ein Sklavenmarkt, die Arbeit in den Minen oder der Anflug auf den kleinen Asteroiden Kyrte: Lawrence läuft ab diesem Album so richtig zur Hochform auf.
Gewisse Anleihen kann dieses Storm-Abenteuer nicht verleugnen. Der Hafen von Vertiga Bas mit seinen Piraten, seiner Kneipe voller Aliens erinnert an den legendären Raumhafen von Tatooine. In den Bildern lassen sich kleine Entdeckungen machen: Jeder Fremdartige ist ein Unikat. Eine kleine Straßenszene mit verschiedenen Passanten ist nur ein Vorgeschmack auf die immer größer werdenden Ansichten dieser Art, die es in nachfolgenden Alben zu sehen gibt.
Ein wegweisender Klassiker: Don Lawrence und Martin Lodewijk lassen alles, was bisher mit Storm geschah, vergessen und starten vollkommen neu. Die Welt von Pandarve glänzt hier bereits mit ersten tollen Ideen und gibt eine Vorahnung auf das, was noch kommen wird. 🙂
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