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Comic Blog


Sonntag, 27. Dezember 2009

Storm – Kommandant Grek

Filed under: SciFi — Michael um 14:18

Storm - Kommandant GrekDie Menschen haben sich der Unterjochung ergeben. Widerstand existiert keiner mehr. Ohne Gegenwehr lassen sie sich von ihren Wächtern abführen. Im Augenblick der Gefahr, als die Wurzeln nach den Wanderern greifen, fliehen die Wächter, die Aquarals, und lassen die Menschen schutzlos zurück. Gefesselt sind sie der pflanzlichen Monströsität ausgeliefert. Oben, an der Spitze des Felsens, versucht Grek, der Mann aus dem All, zu retten, was zu retten ist. Er greift die riesige Pflanze an. Im letzten Augenblick, gepackt von den scharkantigen roten Blättern, hat er eine Idee. Aber wird er es rechtzeitig schaffen?

Es war einmal … die Geschichte eines Raumfahrers, der auf eine fremde Welt stürzt. Nein, nicht Trigan! Hier gibt es keine fremden Schriftzeichen zu entschlüsseln, die die Geschichte eines fernen Volkes erzählen. Hier geht es um Kommandant Grek. Die Arbeit von Vince Wernham, der hier als Autor fungiert, und Don Lawrence dem ausführenden Künstler, kann aus heutiger Sicht als Experiment bezeichnet werden: Als sehr arbeitsintensives Experiment.

Sicherlich hat Vince Wernham eine solide Handlung abgeliefert. Aber er hat noch mehr getan. Es ist die Geburtsstunde von Storm und Rothaar, obwohl ihrer beider Namen hier anders lauten und auch ihr Verhalten sich mitunter unterscheidet. Angesichts der hier vorliegenden Handlung könnte von einer Art Zusammenfassung eines Abschnitts von Storm gesprochen werden. Vince Wernham schildert einen Befreiungskampf der Menschen gegen Fischköpfe, wie Storm sie einmal selber nennt. Der Befreiungskampf, der hier geschildert wird, könnte die Grundlage der ersten Abenteuer von Storm in späteren Ausgaben sein. Nur wurden die Rätsel um die blauhäutigen Besatzer viel ausführlicher erzählt.

Es ist ein phantastisches Abenteuer, mit dem einige Ungereimtheiten einhergehen. Die Eroberung der Erde war mehrere Male Thema in der Science Fiction. Ein großer Klassiker ist der Planet der Affen. Die Herleitung zu dieser Eroberung ist vorstellbar, die Herleitung zur Vormachtstellung der Fischköpfe ist es weniger. Wasserwesen können in einer ausgedörrten und steinigen Welt mit sengender Sonne nicht nur überleben, sie scheinen auch noch die besseren Voraussetzungen dazu zu haben. Dieses Detail stört ein wenig. Das Abenteuer wirkt auch ein wenig episodenhaft angelegt, schon zusammenhängend, aber doch deutlich aufgeteilter, als es in den nachfolgenden Alben der Fall ist.

Grafisch ist Don Lawrence hier schon spitze, allerdings noch nicht am Ende seiner Möglichkeiten angelangt. Das Titelbild der vorliegenden Neuausgabe zeigt, was in späteren Veröffentlichungen von Storm einmal möglich sein wird, wenn Alben wie Vandal der Zerstörer oder Die Wendewelt entstehen. Gestrichelt, schraffiert und getupft präsentieren sich die Bilder. Im Abdruck gerät dieser Farbauftrag so fein, dass ein sehr plastischer Effekt entsteht, Oberflächen sehr organisch aussehen und die Bilder sehr gut erkennen lassen, wie viel Arbeit in ihnen steckt. Don Lawrence hat bei seinen außerirdischen und fremden Figuren stets großen Einfallsreichtum bewiesen und war doch immer auch auf ein gewisses Maß an Echtheit bedacht.

Die Fischköpfe sehen durch ihre riesigen Augen zwar auch ein bisserl knuffig aus, sind aber bestens gestaltet. Ein einfaches Fischgesicht ist immer noch zu einer großen Bandbreite von sichtbaren Emotionen fähig. Bei ihnen wie auch bei einem riesigen Leguan wird bis in die kleinste noch sichtbare Schuppe hineingearbeitet.
Einziger Wehrmutstropfen zum Schluss: Die Bilder auf den letzten vier Seiten wirken nachgeschoben, als seien sie unter Zeitdruck entstanden oder noch nicht fertig. Das trübt das Ende insgesamt.

Eine sehr gute Überleitung, ein Stück Comic-Geschichte: Nicht mehr Trigan, noch nicht ganz Storm. Vernham und Lawrence ergänzen sich, aber noch nicht auf einen Grad, auf den es Lawrence und Lodewijk später schaffen. Als Fan kommt man an Kommandant Grek trotzdem nicht vorbei. 🙂

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