Die Fantastischen Vier sind auf dem Heimweg. Die Stimmung ist nach dem Desaster in Las Vegas ein wenig gedrückt. Doch das ist fast kein Vergleich zu dem, was sie beim Anflug auf ihr Hochhaus erwartet. Plötzlich setzen die Motoren des Transporthubschraubers aus.
Die Bruchlandung in das Baxter Building verursacht zwar keine Opfer, aber fortan werden die Beteiligten zu einem Spielball einer seltsamen Macht, die sich der Labors bemächtigt hat.
I’m smarter than you. (So das scheinbare Motto des Gegenspielers der Fantastischen Vier.)
Das Spiel nimmt seinen Lauf. Reed Richards wird direkt herausgefordert und muss seine Intelligenz unter Beweis stellen. Leider ist das nicht das einzige Problem, das sich ihm stellt. Er muss die Impulsivität von Johnny und Ben zügeln, andererseits versucht er Susan zu beschützen. Schließlich findet sich der Gegner: Wieder einmal müssen sich die Fantastischen Vier dem Wahnsinn eines Feindes stellen, der keine Gnade walten lassen will.
Denkfabrik ist eine wunderbar gruselige Geschichte im Ultimativen Marvel-Universum geworden. Verantwortlich für die stimmige Geschichte zeichnet sich Autor Mike Carey, Zeichner Jae Lee liefert die perfekt darauf zugeschnittenen Bilder. June Chung sorgt mit einer sparsamen, aber äußerst punktgenauen Farbgebung für einen feinen Kontrast und unterstützt so den Bildaufbau und den zeichnerischen Stil perfekt.
Jae Lee hat bereits mit dem Vierteiler um die Inhumans beweisen können, wie sehr sein scheinbar einfacher Zeichenstil für eine düstere Atmosphäre taugt. Auf den zweiten Blick ist es sogar unglaublich, wie sehr er es schafft, durch seine Strichführung diese umfassenden Eindrücke zu vermitteln. Lee hat einen Stil geschaffen, der zwar gewöhnungsbedürftig ist, aber gleichzeitig auch unverwechselbar. Wollte man den Stil beschreiben, ließe sich vielleicht sagen, dass die Bilder wie Fotografien wirken, die mittels Vektorgrafiken überarbeitet und vereinfacht wurden.
Lees Bilder können sicherlich die Meinungen der Leser polarisieren. Ich für meinen Teil finde es gut, dass es mit Jae Lee einen weiteren Zeichner mit einer sehr individuellen Handschrift gibt und dessen Arbeit sofort zu erkennen ist. Lee besitzt ein hohes Maß an Abstraktionsfähigkeit. Diese setzt er jedoch so geschickt ein, dass es dem Leser (in diesem Falle mir) nicht so vorkommt, als fehle etwas.
Auffallend in diesem Band ist die Darstellung mittels Schattenrissen. In so mancher Szene entsteht ein ziemlich surrealer Effekt. Diese Bilder erinnern ein wenig an die guten alten Borg aus Star Trek. Verkabelungen, rote Lichter, kreisrunde Monitore vor kaltblauen Hintergründen, alles in allem gruselig technisch. Eben eine Art moderne Frankenstein-Variante im Marvel-Universum.
Deshalb muss dem Autor Mike Carey in der Tat ein großes Lob ausgesprochen werden, wie viel er aus dieser Geschichte herausholt. Nicht oft sind kürzere Geschichten derart gehaltvoll. Zu häufig sind die Erzählungen auf längere Mehrteiler ausgelegt, die zweifellos einen hohen Reiz haben. Aber in einer kürzeren Geschichte sind die Autoren viel mehr gefordert, weil sie viel stärker die Kerninformationen in kürzerer Zeit an den Leser bringen müssen. Das erfordert ein viel besseres handwerkliches Geschick.
Carey gehört zu den Autoren, die im Marvel-Universum zu Hause sind. Er verdiente sich seine Sporen bei den X-Men ebenso wie im Ultimativen Universum bei den Fantastischen Vier, den X-Men und er brachte Daredevil und Elektra in einer neuen ultimativen (sehr gelungenen) Version zusammen.
Fazit: Ein echtes Zückerchen für F4-Fans. 😀