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Comic Blog


Montag, 27. März 2006

Im Portrait: Barbara Lillge

Filed under: Die Künstler — Michael um 20:06

Barbara Lillge lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist freie Kinderbuchautorin und engagiert sich u.a. im Epilepsie-Elternverband.

Du hast eigentlich Sozialarbeit, Philosophie und Musikwissenschaften studiert und hast u. a. als Chorleiterin gearbeitet. Wie kamst Du dazu, Kindergeschichten zu schreiben?

Als mein erstes Kind geboren wurde, lernte ich in der Klinik eine Mutter mit Waldorf-Vergangenheit kennen. Sie hatte schon zwei ältere Jungen. Zu jedem Geburtstag unserer Kinder spielten wir Kasperletheater. Außerdem zu allen Festen und in den Sommerferien bei den Malklassen. Wir schrieben die Texte und manchmal die Musik selber. Mit den Kindern malten wir die Bühnenbilder.
Als die Kinder älter wurden spielten wir in deren Kindergärten und später in der Grundschule. Als Gernot 8 Jahre alt wurde und wir nach Bayern zogen, spielten Gernot, Dagmar und ich in der Nachbarschaft, Grundschule, Bibliothek, Geburtstagen, allen Feiertagen und später auch zu Gesundheitstagen.

Welche Kindergeschichten sind Deine Lieblingsgeschichten?

Sogenannte Geschichten, die das Leben schreibt. Wenn ich als Oma mit meinem (leider gerade verstorbenen Hund) Hannibal spazieren gehe und ungewöhnliche Geschehnisse mit Kindern erlebe. Aber natürlich auch wundersame Geschichten von lila Drachen und einer singenden Kobra auf Tournee durch die Welt.

Im nächsten Programm von Pau Pau wird eine Geschichte von Dir veröffentlicht, in der es um eine kleine Prinzessin und laut krächzende Raben geht. Wie findet bei Dir der Prozess der Ideenfindung statt?

Die Geschichten sind in mir und kommen raus, wenn mich jemand (am liebsten ein Kind) danach fragt. Manchmal sehe ich ein Problem, wie Übergewicht, und dann fließt eine Geschichte raus. Alle Geschichten haben die Länge eines Kasperletheaters, so sind sie in meinem Kopf. Jetzt habe ich angefangen, auch Erzählungen für Jugendliche zu schreiben. Das fällt mir aber schwerer, weil die Geschichte viel Researcharbeit erfordert und dann einige Begebenheiten ausgewählt werden müssen und in eine gestraffte Erzählung geschrieben werden müssen. So habe ich eine Zeitreise in die Hammurabizeit (ca. 1700 v. Chr.) geschrieben.

Welchen Anspruch hast Du an Deine Kindergeschichten?

Sie sollen einen „warmen“ Charakter haben, Kinder ernst nehmen, ein Problem lösen. Das Kind soll sich in der Geschichte geborgen fühlen.

Gibt es ein Projekt, dass Du unbedingt mal machen willst?

Ich würde gerne eine Reihe von Kinderbüchern über verschiedene gesundheitliche Probleme oder Behinderungen schreiben. Die Bücher sollten in Kindergärten und zu Hause vorgelesen werden, wenn eine genannte Behinderung oder chronische Erkrankung bei einem Kind erkennbar wird.
Gerade habe ich für ein Manga-Cartoon die Texte geliefert, so etwas würde mir auch Spaß machen.

Mehr Informationen gibt es unter:
www.epilepsie-elternverband.de

Quelle: Pau Pau Productions
Interview-Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung

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