Zurück AUS SAN FRANCISCO. Und wieder zurück NACH SAN FRANCISCO. MARC DACIER hatte sich bereits auf eine andere Reise gefreut und entsprechend seinen Koffer mit Winterbekleidung bestückt. Auch aus der Reise nach Teheran wird nichts. Sein Chefredakteur hat ein anderes Ziel für MARC DACIER im Sinn, eines, wo bekannte Gesichter auf ihn warten. Obwohl nicht zur Gänze solche, die ihn gerne lebend sehen. MARC DACIER hat sich bei amerikanischen Gangstern Feinde gemacht. Allerdings bei der amerikanischen Polizei auch eine Menge Freunde. Die sind bereit, ihn während seines Aufenthaltes in den Staaten angemessen zu beschützen. Das Problem ist nur: MARC DACIER ist so ziemlich die letzte Person, die beschützt werden will.
Da hat JEAN-MICHEL CHARLIER die Kulisse von Band 3 anscheinend so gut gefallen, dass er im 4. Abenteuer einen weiteren Ausflug dahin macht, sozusagen als Ausgangspunkt für die weitere Handlung. Die gibt sich nicht nur mit SAN FRANCISCO zufrieden. Denn MARC DACIER ist hier nicht der einzige Typ, der um sein Leben fürchten muss. So tun er und sein neuer Bekannter sich notgedrungen zusammen.
Die Spur hat JEAN-MICHEL CHARLIER zurück in den Zweiten Weltkrieg gelegt, in jene Gefilde, in denen die Vereinigten Staaten gegen Japan kämpften. JEAN-MICHEL CHARLIER wusste als Autor aber nicht nur mit seiner jüngeren Vergangenheit zu spielen, er kannte seine Gegenwart ebenso gut. Entsprechend ist MARC DACIER auf seine Art auch ein Kabinettstückchen Geschichte, das rückblickend über seinen Unterhaltungswert hinaus interessant ist. Darüber hinaus wob er meisterhaft immer neue Höhepunkte in die Handlung ein, überraschend, an der einen oder anderen Stelle sogar mit einer Prise Humro versehen.
EDDY PAAPE, als Comic-Künstler unter anderem für LUC ORIENT bekannt, zeichnet nach drei Vorläufern die vierte Episode lässig, ohne Fehl und Tadel. Er kennt seine Zeit, seine Technik, seine Mode, hat gesehen, wie die Menschen seiner Zeit aussahen, jene, die sich auf Bühnen, Kino und Fernsehen hervortun und auffallen. Demzufolge mag es hier Ähnlichkeiten zu bekannten Gesichtern geben, ohne ihnen aber ganz nahe zu kommen. Doch es lässt sich abschätzen, woher EDDY PAAPE seine Inspiration nahm. Letztendlich hat er sich bei der Technik auch an seiner Realität bedient.
Interessant ist, dass EDDY PAAPE gerne mit Visagen arbeitet, und das ist nicht abwertend gemeint. Herausragende Charaktere (oder selbst Nebenfiguren) sind sehr individuell gestaltet und teilweise lässt sich ihre Funktion in der Geschichte an ihrem Gesicht ablesen. Das ist eine Technik, die gerade der Comic anbietet, wo sich die Figuren dem Diktat des Künstlers beugen und so aussehen, wie es die Handlung verlangt. Ganz im Gegensatz zum Film, wo Casting, Kostüm und Maske diese Wirkung erzielen. So kann EDDY PAAPE aus einem viel größeren Fundus schöpfen. Die Grenze ist einzig sein Talent und sein Können.
MARC DACIER, der strahlende Held. Oder doch nicht? MARC DACIER ist ein junger Mann, der in Situationen gerät, aber zweifelsfrei ist er nicht der abenteuerliche Held, wie ihn EDDY PAAPE mit den Serienfiguren LUC ORIENT und JOHNNY CONGO gezeichnet hat. JEAN-MICHEL CHARLIER geht hier ganz bewusst andere Wege, als er in anderen seiner vielfältigen Publikationen gegangen ist. MARC DACIER ist nicht auf den Kopf gefallen, aber sicherlich ist er, trotz seines Journalistenberufes, ein wenig blauäugig, naiv und JEAN-MICHEL CHARLIER lässt ihn manchmal nur mit mehr als nur äußerster Not mit dem Leben davonkommen. Da macht auch DIE GEHEIMNISSE DES KORALLENMEERS keine Ausnahme.
Schon ein kleines Zeitzeichen dieser MARC DACIER. Da, wo andere Autoren und Zeichner sich per Recherche in andere, frühere Zeiten zurückarbeiten, war MARC DACIER schon existent. JEAN-MICHEL CHARLIER und EDDY PAAPE kannten ihre Epoche und demzufolge ist es insgesamt auch ein Bild dessen, was tatsächlich einmal war. Obendrauf gibt es ein spannendes Abenteuer mit einem sehr natürlichen und sympathischen Helden. Klasse! 🙂
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