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Comic Blog


Montag, 17. März 2025

MARC DACIER 3 – JENSEITS DES PAZIFIKS

Filed under: Abenteuer — Michael um 16:30

MARC DACIER 3 – JENSEITS DES PAZIFIKSDie VEREINIGTEN STAATEN VON MAERIKA. MARC DACIER hat es geschafft. Er hat den PAZIFIK überquert, ohne auch nur die geringsten Barmittel in der Tasche zu haben. Ohne zu bezahlen. Nun steht er auf dem nordamerikanischen Kontinent, und die Probleme werden keineswegs geringer. Ganz im Gegenteil, denn die Ähnlichkeit mit einem ortsansässigen Gangster des organisierten Verbrechens bringt ihn in große Schwierigkeiten. Zuerst wird er verhaftet (und kann sich zunächst nicht erklären weshalb), dann erklärt er sich mehr oder weniger freiwillig bereit, die Rolle des anderen zu übernehmen, damit der echte Halunke in einem Prozess lebend als Zeuge aussagen kann. Leider fängt das Schlamassel an dieser Stelle erst an, und MARC DACIER muss einmal mehr auf dieser Reise um sein Leben fürchten.

Das Titelbild verspricht noch mehr: Eine Diesellok rast am Rande eines Abgrunds auf einen geborstenen Schienenstrang zu. Ganz winzig, ein Schattenriss vorne an der Lok, schaut MARC DACIER heraus und weiß nicht, was er tun soll. Dieses Ereignis jagt die Geschichte in die nächste Runde. Zu keinem Zeitpunkt, ein Markenzeichen von Erzähler JEAN-MICHEL CHARLIER, kann der Leser die nächste Wendung oder überhaupt den Fortgang der Geschichte vorausahnen. Aber es sind auch solche Gelegenheiten, ein Unglück, dem nicht zu entgehen ist, das JEAN-MICHEL CHARLIER und Zeichner EDDY PAAPE regelrecht zelebrieren. Der Leser sieht es kommen. Der Held MARC DACIER kann eigentlich dem Tod nicht mehr von der Schippe springen – oder doch? Über mehrere Seiten wird der erzählerische Coup vorbereitet und erinnert an Tricks, wie sie aus Filmen und Serien her bekannt sind. Aber es funktioniert hier wie dort!

JEAN-MICHEL CHARLIER und EDDY PAAPE sind natürlich Kinder ihrer Zeit. Entstanden ist MARC DACIER gegen Ende der 1950er Jahre. CHARLIER wurde 1924 geboren, PAAPE bereits 1920. Sie kannten die Verbrechervisagen des Kinos ihrer Sturm- und Drangjahre und ebensolche Gesichter finden sich auf den vorliegenden Seite wieder. Kantig, aussagekräftig, eindeutig zuzuordnen, im Film wären solche Gesichter typ- und charaktergerecht besetzt. Vergleicht man als Leser EDDY PAAPEs Arbeiten mit jenen neuerer Produktionen von Kollegen, lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass der sich was getraut hat. EDDY PAAPE hat sich nie auf einer Standardfigur ausgeruht, sondern war stets darauf bedacht, neue Gesichter zu kreieren. Auch hier sind die Ergebnisse so unvorhersehbar wie die Handlung. (Natürlich ist das Überleben von MARC DACIER vorhersehbar. Das ist aber auch schon alles.)

Das ist ganz klar eine sehr subjektive Meinung, doch mir präsentiert sich die dritte Episode mit deutlich mehr Geschwindigkeit als die ersten beiden Folgen. Das mag am zeitweiligen Setting des Zuges liegen, der nun mal eine Geschwindigkeit und eine Richtung vorgibt. Das mag am Zeitdruck liegen, der sich aus dem Rest der Handlung ergibt, die zwar örtlich statisch erfolgt, darüber hinaus aber sich einzig um das Thema Entkommen dreht.

Ein echter Thriller. JEAN-MICHEL CHARLIER und EDDY PAAPE kommen hier mit einer Geschichte, die so wie sie hier steht (entstanden 1959/1960), eine Steilvorlage für viele spätere Abenteuer dieser Art gewesen sein kann. Jedenfalls schicken die beiden Comic-Größen hier vieles voraus, was später in zahlreichen Unterhaltungsmedien erneut verarbeitet worden ist, ganz besonders der Part mit dem Zug. Starke Comic-Unterhaltung mit einem leichten Nostalgieeffekt. 🙂

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