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Comic Blog


Dienstag, 11. Oktober 2022

RESILIENZ 1 – DIE TOTEN ERDEN

Filed under: SciFi — Michael um 15:21

RESILIENZ 1 - DIE TOTEN ERDENDie Welt ist am Boden. Die Menschen haben nicht mehr genug Nahrung. Die Erde gibt ihnen nicht mehr das, was sie zum Leben brauchen. DIOSYNTA, ein multinationaler Konzern, hat die Kontrolle übernommen. Mittels einer Söldnergruppe werden Menschen zur Feldarbeit zwangsverpflichtet. Unter militärischem Schutz werden Äcker bewirtschaftet. Eine Terrorgruppe, die sich selber DIE SÖHNE GAIAS nennt, bekämpft DIOSYNTA, aber es ist eine Guerilla-Nadelstichtaktik und nicht wirklich wirksam. Daneben gibt es die RESILIENZ, ein Netzwerk von Menschen, die sich aus den Städten und vergifteten Gebieten dahin zurückgezogen haben, wo es zu unwirtlich für den Ackerbau ist. Die RESILIENZ hegt und pflegt Gemüsesorten, sammelt und verteilt Samen, in der Hoffnung, die übrigen Menschen aus ihrer Lethargie zu holen und das natürliche Erbe des Planeten Erde zu bewahren …

AUGUSTIN LEBON packt hier einen sehr düsteren dystopischen Stoff an. Er hat RESILIENZ geschrieben und gezeichnet. (Die Kolorierung übernimmt HUGO POUPELIN.) Es ist eine Welt im Dreck, in der sich die Menschen grundsätzlich vorsehen müssen. Pestizide bringen einen ruckzuck um, wie die Hauptfigur, ADAM, gleich zu Beginn feststellen muss. Eine Tragödie zwingt ihn und seine Freundin AGNES, das Zuhause zu verlassen. In der Welt abseits der Strukturen von DIOSYNTA gehen sich die Menschen gegenseitig schnell an die Kehle. Und doch will man gerade von hier einen Neuanfang organisieren.

DYSTOPIEN üben fortwährenden Druck auf ihre Akteure aus. Hier ist es nicht anders. Eine Ruhepause ist sehr, sehr selten. Überleben steht ganz oben auf der Liste. Nachdem ADAM, wie es scheint, ein vergleichsweise behütetes und versorgtes Leben geführt hat (dank der RESILIENZ) wird er mit Anlauf ins Chaos geworfen. AUGUSTIN LEBON erspart seiner Hauptfigur nichts. An seiner Seite erlebt der Leser den Wahnsinn dieser lebensfeindlichen Erde, in der diejenigen, die ein geregeltes Leben führen, letztlich doch nicht anderes als Sklaven sind. Denn Flucht wird bestraft.

Das erste Drittel ist eine Art kleines Roadmovie in dieser furchtbaren Welt, im Anschluss versucht ADAM nur noch aus dem Wahnsinn zu entkommen, der ihm da als lebenswert präsentiert wird. AUGUSTIN LEBON erzählt den ersten Teil noch relativ gemächlich, aber eindringlich. Danach nimmt die Handlung deutlich mehr Fahrt auf. ADAM will nur noch fliehen. Als ihm endlich eine Erfolg versprechende Gelegenheit dazu begegnet, beginnt der Schlussprint (ein vorläufiger, denn DIE TOTEN ERDEN ist der erste von vier Teilen).

Grafisch arbeitet AUGUSTIN LEBON mit einfachen Outlines. Großflächige Schatten werden nur sehr selten eingesetzt. Striche werden da eingesetzt, wo sie sein sollen. Nichts ist überflüssig. Aber alles, was notwendig ist, wird erfasst. Die verwahrlosten Städte, ausgedörrte Landschaften, verzweifelte Menschen. Aus einer landwirtschaftlichen Szenerie entsteht plötzlich eine Action, die auch in MAD MAX oder ähnlichen apokalyptischen Handlungen Platz finden könnte. Es gibt Gewalt in den Bildern (das bleibt thematisch kaum aus). AUGUSTIN LEBON fügt diese niemals zum Selbstzweck oder im Übermaß ein. Filmisch gesprochen, schwenkt die Kamera mehr darüber hinweg und hält nicht extra drauf.

Insgesamt arbeitet AUGUSTIN LEBON mit einem sehr gefälligen Zeichenstil und einer lockeren Seitenaufteilung. Er hat einen guten Mittelweg zwischen optischer und textlicher Erzählung gefunden.

Eine bodenständige Science Fiction Geschichte der düsteren Art. Die Menschheit befindet sich mit einem Fuß über dem Abgrund. Hoffnung ist (fast) keine in Sicht. AUGUSTIN LEBON konzentriert sich auf drei Figuren (eine mit Unterbrechungen) mit ADAM als Bindeglied des Ganzen. Ein gelungener Einstieg in die Handlung, ein sympathischer Hauptcharakter, der den Leser stark und emotional mitnimmt. Dunkle, starke SciFi! 🙂

RESILIENZ 1, DIE TOTEN ERDEN: Bei Amazon bestellen.
Oder bei Bunte Dimensionen.

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