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Comic Blog


Mittwoch, 26. Februar 2020

COSMIC GHOST RIDER ZERSTÖRT DIE MARVEL-GESCHICHTE

Filed under: Superhelden — Michael um 19:08

COSMIC GHOST RIDER ZERSTÖRT DIE MARVEL-GESCHICHTEES WAR EINMAL ein Mann, der seine Familie verlor. FRANK CASTLE, ehemaliger Soldat in Vietnam, muss ausgerechnet in der heimat erleben, wie seine Frau und Kinder von Gangster umgebracht werden. Fortan wird er zum PUNISHER! Ohne jegliche Superkraft macht sich der in seiner Seele tief verletzte Mann daran, einen Ganoven nach dem anderen zur Strecke zu bringen. Und es geht nicht um GERECHTIGKEIT, es geht um BESTRAFUNG! Und GEWALT ist dabei das Mittel der Wahl. Und jedes MITTEL ist recht!

In der Vergangenheit hat der PUNISHER sich nicht nur mit Verbrechern angelegt. Auch Superhelden (oder Superschurken) fanden sich schon in seinem Fadenkreuz wieder. Klar, dass so jemand, gequälte Seele hin oder her, über kurz oder lang in der Hölle landet. Aber was mag einem MEPHISTO besser gefallen, als jemanden, der im Leben bereits ein Rachegeist war, zu seinem neuen GHOST RIDER zu machen. Und wie der Teufel, der Zufall (oder MARVEL) es will, begegnet dieser GHOST RIDER in seinem Rachefeldzug gegen THANOS auch noch GALACTUS. Dieser ernennt ihn zu seinem neuen HEROLD und TAADAA, der COSMIC GHOST RIDER erblickt das Licht der MARVEL-Welt.

Das eröffnet einer sehr lange eingeführten Figur viele neue Möglichkeiten. Eine liegt hier vor: COSMIC GHOST RIDER ZERSTÖRT DIE MARVEL-GESCHICHTE. Fähig, in der Zeit zu reisen, erfüllt sich FRANK CASTLE einen Wunsch. In der eigenen Vergangenheit, bevor die Familie starb, Frau und Sohn wiederzusehen. Er gibt sich in einer gealterten Erscheinung als sein eigener ONKEL aus und trifft FRANKS KLEINEN JUNGEN, dem er in einem unbeobachteten Moment sogar die ZWEITIDENTITÄT offenbart. Und er erzählt dem Kind allerlei NONSENS, so zum Beispiel, dass er einem ein MITGLIED DER FANTASTIC FIVE war (die nun die FANTASTIC FOUR sind).

Ja, FRANK CASTLE hat einen merkwürdigen, einen düster-ironischen Humor, aber er hat eindeutig Humor. Die beiden Autoren NICK GIOVANNETTI und PAUL SCHEER sorgen dafür! Denn es scheint so, als hätten die beiden gar nicht genug Platz, um den COSMIC GHOST RIDER überall an wichtigen Knotenpunkten der MARVEL-GESCHICHTE eingreifen zu lassen. Höchstwahrscheinlich hätte es noch viel öfter sein können. Packend sind auf jeden Fall die Episoden im ZWEITEN WELTKRIEG an der Seite von CAPTAIN AMERICA sowie NICK FURY UND SEINEN HOWLING COMMANDOS. Bei letzterem erinnert der Auftritt des GHOST RIDER stark an denjenigen von SGT. DONNY DONOWITZ in INGLOURIOUS BASTERDS (bei aller Gewalt in dem TARANTINO-Film sollte die Szene mit dem Baseballschläger in Gedächtnis geblieben sein). GHOST RIDER geht mit einem gefangenen deutschen Soldaten ähnlich brutal zur Sache.

Eine Spur gewichtiger innerhalb des MARVEL-UNIVERSUMS sind die Ereignisse im RAFT, dem HOCHSICHERHEITSGEFÄNGNIS auf RYKER’S ISLAND. Hierbei kam es zu einem Massenausbruch diverser SUPERSCHURKEN, hier erschienen in SPIDER-MAN UND DIE NEUEN RÄCHER. Augenzwinkernd und unter ähnlichen Vorzeichen wie einst wird der SENTRY aus der Originalgeschichte gegen den COSMIC GHOST RIDER ausgetauscht. Kennt man das Original nicht, dürfte einem die Veränderung kaum auffallen. Ganz im Gegensatz zu einer äußerst handfesten Begegnung zwischen dem alten FRANK CASTLE und UATU, dem BEOBACHTER. Diese Episode steht für sich selbst und ist konsequent durcherzählt, aus MARVEL-Sicht sogar erschütternd.

Grafisch gibt es nichts zu mäkeln an den Leistungen der drei Zeichner. GERARDO SANDOVAL und TODD NAUCK sowie NATHAN STOCKMAN sind stilistisch jeweils eigen, erkennbar. GERARDO SANDOVAL hat ein wenig den Punk in seinen Zeichnungen (ähnlich wie ein HUMBERTO RAMOS in DER SPEKTAKULÄRE SPIDER-MAN). In die dieselbe Richtung schlägt GERARDO ZAFINO, der die Einzeltitelbilder der hier versammelten Miniserie abliefert. Auf verschiedenen Zeitebenen wie auch humoristischen Einlagen wird mit verschiedenen Stilrichtungen gearbeitet. Wenn der COSMIC GHOST RIDER plötzlich, wie aus dem Nichts, in der Vergangenheit landet und den Körper der X-FRAU KITTY PRIDE okkupiert, dann herrscht Panik bei FRANK CASTLE, dem ein aufgebrachter WOLVERINE gegenübersteht, sowie ganz viel Spaß beim Leser.

Welcher MARVEL-FAN kannte ihn nicht, den PUNISHER, den wortkargen Eigenbrödler FRANK CASTLE, der seine Meinung durch die Mündung eines M16 übermittelt. Er hat das MARVEL-UNIVERSUM gekillt und mischt nun einen nicht unerheblichen Teil der MARVEL-GESCHICHTE auf. Das ist eher punkig im Sinne eines DEADPOOL, sehr markig, teils brutal, mit Klamauk (sehr oft sogar) und insbsondere für Fans von MARVEL interessant, die einigermaßen in Events und Charakteren bewandert sind. 🙂

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Samstag, 15. Februar 2020

BATGIRL – MEGABAND 3 – ZURÜCK IN GOTHAM CITY

Filed under: Superhelden — Michael um 19:29

BATGIRL - MEGABAND 3 - ZURÜCK IN GOTHAM CITYSUPERHELDEN mit Privatleben. BARBARA GORDON alias BATGIRL besitzt ein Leben außerhalb des Kostüms, bei Tag und sogar bei Nacht. Ihre Lebensgeschichte ist außerdem eine Leidensgeschichte. Lange Zeit war sie nur im Hintergrund tätig, als ORACLE, und half durch ihre enormen Fähigkeiten als Programmiererin. Schuld war ein Anschlag durch den JOKER, der sie in den Rollstuhl verbannte. Ein IMPLANTAT versetzte sie in die Lage, ihr altes Leben zurückzuerobern. Doch nun könnten all die Mühen in sich zusammenbrechen. Denn das technische Wunderwerk in ihrem Körper hat Aussetzer. Ihr Leben als BATGIRL könnte bald wieder vorbei sein.

SUPERHELDEN haben über die Jahrzehnte genügend Erinnerungen und Erfahrungen angesammelt, um häufiger mal von der Vergangenheit eingeholt zu werden. Ihr neuer Gegner GROTESQUE reißt eine Wunde auf, die sie, BATGIRL, geschlossen glaubte, nämlich ihr Leben im Rollstuhl, in den sie nie wieder zurückkehren möchte. Und so wehrt sie sich mit aller Kraft gegen das Versagen des Implantats in ihrem Körper. Doch mit dem Sieg des Willens über fehlerhafte Technik ist das so eine Sache! Charakterstärke kann viel bewirken, aber längst nicht alles. Diese Lektion lernt BATGIRL hier einmal mehr aufs Neue.

Ein paar schöne Aspekte werden aus dem Privatleben der BARBARA GORDON alias BATGIRL hervorgehoben. Das enge Verhältnis zu ihrem Vater steht im Mittelpunkt. Die beiden verbindet mehr als nur die Verwandtschaft. Die Bekämpfung von Verbrechen zum primären Lebensinhalt zu erklären, schweißt zusammen. Obwohl JIM GORDON über die zweite Identität seiner Tochter nicht Bescheib weiß. Dafür verstrickt sich BARBARA umso enger ins Leben des Vaters, allein schon wegen der Informationen aus dem Polizeialltag, die sie eher nebenbei aufschnappt. Ohne sich, wie einst, als ORACLE durch die Computernetzwerke hacken zu müssen.

Ein nicht so schöner, dafür sehr interessanter Aspekt ist BATGIRLS Zusammentreffen mit ihrem Bruder JAMES, seines Zeichens eingesperrter SERIENMÖRDER. Eine neue Mordserie, angelehnt an die Taten des verurteilten Verbrechers, zwingen BATGIRL dazu, sich mit dem ungeliebten Bruder auseinandersetzen. Dieser wird wie ein Verwandter von HANNIBAL LECTER hinter bruchsicherem Glas in einer Isolationszelle gefangen gehalten. Eine altmodische Mörderhatz mit SUPERHELD und FAMILIENDRAMA, durchweg spannend und mit gruseliger Tiefe von MAIRGHREAD SCOTT erzählt. Da ließe sich für die Zukunft noch mehr abholen, denn ein Geschwisterpaar, das auf derart weit entfernten Enden der Gerechtigkeitswaage balanciert, hält noch einige Geschichten parat.

CORMORANT ist ein typischer Killer und reiht sich in die Schlange ein mit Vorgängern wie DEADSHOT oder DEATHSTROKE. BATGIRL hat mit CORMORANT nun ihren eigenen gefährlichen und skrupellosen Gegner, für den Töten Arbeit ist und ein Job, der erldigt werden muss. Maskierte HELDEN sind dabei bloß im Weg. Entsprechend muss BATGRIL gehörig Federn lassen. Dieser Abenteuerabschnitt ist deutlich geerdeter, normaler, weniger düster und mythisch als noch der Kampf gegen einen GROTESQUE, der sein Gesicht hinter einer dämonischen Maske verbirgt.

Drei sehr gute Zeichner machen die Geschichten, geschrieben von SHAWN ALDRIDGE und MAIRGHREAD SCOTT sowie MARGUERITE BENNETT zu einem Fest für DC-Fans. SCOTT GODLEWSKI macht den Anfang, stilistisch ähnlich wie PIA GUERRA (Y – THE LAST MAN). Man könnte es einen sehr strengen, amerikanischen Manga-Style nennen. Auch mögen optische Einflüße der beiden klassischen Zeichentrickserien um BATMAN und SUPERMAN vorliegen. Aber wie auch immer man es nennen mag, es sieht einfach gut aus. DAN PANOSIAN und PAUL PELLETIER liegen mit ihren ausdrucksstarken Realismus stilistisch gleichauf, wobei mir PAUL PELLETIERS Zeichnungen noch eine Spur besser gefallen. Hier bin ich durch seine CROSSGEN-Arbeiten an NEGATION allerdings vorbelastet. Mittlerweile hat er viele Arbeiten in den beiden großen Comic-Universen DC und MARVEL abgeliefert. Beide genannten Zeichner haben eine grafische Nähe zu ALAN DAVIS, einem Urgestein des SUPERHELDEN-Comics.

Das ist Spitze. Es hat alles, Tiefe, Spannung, Drama, Haudrauf-Action, Blockbuster-Feeling. Eine charakterlich sehr gut durchdachtes BATGIRL muss ihren Weg in einem sehr harten GOTHAM CITY finden. Bösartigste Gangster haben kein Mitleid mit einer Superheldin, die sich einmal mehr ihren Weg zurück ins Leben kämpfen muss, hart an der Grenze zur neuerlichen Querschnittslähmung. Stark! Durchweg bombastisch gut gezeichnet! 🙂

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