Ein POISON! Und nicht irgendeiner. Sondern eine Mischung aus einem außerirdischen Wesen und WOLVERINE! Gefährlich, unberechenbar, wahnsinnig vor Zorn. Der Symbiont bringt weitere tödliche Fähigkeiten mit, die den versammelten X-Men das Leben außerordentlich schwer machen. JIMMY HUDSON, der Sohn WOLVERINES aus einer anderen Realität, ist sich seiner Situation durchaus bewusst. Er will den Symbionten gar nicht verlieren. Angesichts der Gefahr, die er für seine Umgebung darstellt, muss eine Aufspaltung herbeigeführt werden. Da die X-MEN nicht mit voller Kraft operieren, braucht es schließlich DAKEN, den Sohn WOLVERINES dieser Realität, um den Feind aufzuhalten.
Verwirrung? Ja und nein. Mit den X-MEN: BLUE, jenem Team, das aus der Vergangenheit in unsere comicale Gegenwart wechselte, entstehen unvorhersehbare Ereignisse. In der Vergangenheit noch, also in jenen Tagen, als die X-MEN einheitlich in einer gelbblauen Uniform auftraten, war MAGNETO der Erzfeind schlechthin. Heutzutage haben sich die Grenzen verschoben, hat Mitgefühl oft die Oberhand gewonnen. MAGNETO gilt inzwischen eher als verirrte Seele, die vielleicht noch gerettet werden kann. JEAN GREY stößt in seinem Geist auf die Ursachen seines Zorns, seiner Trauer, seines Antriebs, weit zurückliegend in den Tagen des ZWEITEN WELTKRIEGS.
CULLEN BUNN zeigt eine Welt in stetem Krieg. Ohne Krieg geht es nicht. Selbst eine Zukunft ist nicht mehr davor gefeit. MAGNETO tritt die Flucht nach vorn an und trifft auf eine zerstörte Welt, in der die REAVERS das beherrschende Element sind, brutale CYBORGS, auf deren Speiseplan Menschen ganz oben stehen. CULLEN BUNN arbeitet mit solchen Episoden, die einem schmalen roten Faden folgen, nämlich dem Schicksal der X-MEN, die sich aus gutem Grund nicht so recht entscheiden können, in ihre Zeit zurückzukehren. Denn es gibt ja immer etwas zu tun.
Letztlich kreiert CULLEN BUNN ein großartiges Mosaik von einer Gruppe, die immer wieder aufs Neue zwischen die Fronten gerät. Der Zusammenhalt wird auf die Probe gestellt. Und die Fähigkeiten werden aufs Äußerste ausgereizt. Darüber hinaus scheinbar auch zu allen Zeiten, denn der Leser darf sogar verschiedene Versionen, alte wie junge, der X-MEN: BLUE bewundern. Unterstützt von fantastischen Zeichnern entstehen Episoden erste Güte. Sogar die oder andere besondere Folge ist dabei.
Eine ist der erwähnte Zeitsprung von MAGNETO, durch den er die erwachsenen Versionen seiner alten Gegner (bzw. zeitweiliger Freunde oder Alliierten) begegnet. Die Apokalypse, wenn man so will, hat zu diesem Zeitpunkt bereits stattgefunden und eigentlich gibt es nicht mehr viel zu verteidigen. Die Welt könnte kaum mehr in Trümmern liegen. Vor dieser Kulisse, zum Schutz der wenigen Überlebenden (den beide Seiten sehr unterschiedlich interpretieren), geraten sich die alten Rivalen einmal mehr in die Haare. Hier mischt MARCUS TO als Zeichner kräftig mit (Farben von MATT MILLA).
MARCUS TO ist mir hierzulande das erste Mal so richtig durch das FATHOM-Spin-off KIANI aufgefallen. Eine klare Technik, sehr realistisch, in Richtung JIM LEE, aber nicht ganz so hart skizziert, zeichnet seine Bilder aus. Seit FATHOM hat er sich noch perfektioniert und lässt mehr Details zu. Von ihm ist noch einiges zu erwarten, gehört er doch zu jener Illustratorengarde, die in den 1980ern auf die Welt kamen und die alten Recken mit den Geburtsdaten in den 1950ern so langsam ablösen. Aber MARCUS TO soll hier nur stellvertretend für die tolle Qualität der Bilder stehen, die darüber hinaus noch von NATHAN STOCKMAN, ANDRES GENLOET und JORGE MOLINA abgeliefert werden.
Hervorragend in jeder Ausgabe. Die jungen X-MEN haben ihre ganz eigenen Qualitäten gegenüber den alten Versionen ihrer Selbst. Eine Spur Naivität schwingt mit, die Weltverbesserungsattitüde ist glaubhafter. Die Zeichnungen unterstreichen die Jugendlichkeit dieser Ansichten sehr schön. Bestens illustriert und mit viel Herz für die Charaktere von CULLEN BUNN erzählt. Sehr schön! 🙂
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