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Comic Blog


Mittwoch, 17. April 2019

BATMAN – DER WEISSE RITTER

Filed under: Superhelden — Michael um 17:00

BATMAN - DER WEISSE RITTERDer JOKER hatte eine große Liebe und ihr Name war nicht HARLEY QUINN. Sein Name war BATMAN. Es ist durchaus eine platonische Liebe und niemals würde der JOKER die Beziehung zum DUNKLEN RITTER auf diese Weise titulieren. Für HARLEY QUINN allerdings ist die Lage eine andere. Der Blick von außen hat ihr die Abhängigkeit ihres Geliebten von der rächenden Fledermaus gezeigt. Für sie gibt es nur einen Ausweg, will sie ihn endgültig für sich gewinnen und außer Lebensgefahr außerhalb der Reichweite von BATMAN unterbringen. JOKER muss nach ARKHAM ASYLUM.

Unter DC BLACK LABEL werden eigenständige abgeschlossene Stories veröffentlicht. SEAN MURPHY, der sich mit AMERICAN VAMPIRE einen Namen gemacht hat, erzählt als Zeichner und Autor mit DER WEISSE RITTER eine Geschichte, die sich ruhig in den offiziellen Erzählstrang des DUNKLEN RITTERS einreihen dürfte. Es ist augenscheinlich eine BATMAN-Geschichte von einem Fan für Fans. Hier ist ein Rundumsorglospaket um den Mythos des MITTERNACHTSDETEKTIVEN entstanden, mit einem Haufen seiner Feinde, dem Erzfeind schlechthin, JOKER, sehr genauen und tiefen Charakterzeichnungen von Feind und Freund wie eben NIGHTWING, BATGIRL, COMMISSIONER GORDON und natürlich BATMAN selbst.

BATMAN wurde schon außerhalb der langen Reise, die er durch die Comic-Zeiten machte, in außergewöhnliche Situationen versetzt. In Crossover, in die Zukunft, in alternative Handlungstränge bzw. Entstehungsgeschichten. DER WEISSE RITTER von SEAN MURPHY sichert sich unter diesen Werken mindestens einen Platz in den TOP TEN. WAS GESCHIEHT: Kurzum, der JOKER, ursprünglich JACK NAPIER, wird wieder normal und kehrt unter letzterem Namen in die Gesellschaft zurück. Medikamente ermöglichen es ihm, nicht erneut dem Wahnsinn zu verfallen. In seiner weitaus menschlicheren Gestalt begleitet ihn seine ehemalige Therapeutin auf dem Weg, ein besseres GOTHAM zu gestalten, bestenfalls ohne einen BATMAN.

Der JOKER steht eindeutig im Mittelpunkt dieser Geschichte. Ein Mensch, der seinem Feind verfallen ist. Das Titelbild spricht eine deutliche Sprache. Der JOKER kniet in einer Art STALKER-SCHREIN. Ein paar wenige Zeitungsartikel über BATMAN wechseln sich mit weitaus mehr Devotionalien anderer Natur ab. Darunter befinden sich figürliche Darstellungen BATMANS, Fahrzeugmodelle und Literatur. Kerzenlicht erhellt das Szenario. Bereits hier sieht der BATMAN-Fan, wie gut SEAN MURPHY seine Hausaufgaben gemacht hat. Schon das BATMOBIL als solches nimmt einen großen Stellenwert innerhalb der Geschichte ein, sogar sehr aktiv. Denn SEAN MURPHY spielt mit den verschiedenen Fahrzeugen wie z.B. aus BATMAN ANIMATED, BATMAN (mit MICHAEL KEATON) oder der DARK KNIGHT-TRILOGIE (mit CHRISTIAN BALE). Und das sind nur drei Fahrzeuge!

Neben der technischen Perfektion des Strichs, der überaus fein ausfällt und Fahrzeuge, Kulissen, Charaktere, Innenausstattungen, Perspektiven ganz wunderbar und mit filmischer Finesse aufs Papier bringt, besticht SEAN MURPHY auch mit tollen, ganz eigenen optischen Charakterinterpretationen. Obwohl er natürlich immer am urspürnglichen Design angelehnt bleibt. JACK NAPIER, der zivile Name des späteren JOKERS (wie er in BATMAN mit MICHAEL KEATON in der Titelrolle auftrat), hat mit seiner spitzen Nase und dem gestreckten Kopf etwas von einem PINOCCHIO, der wieder ins menschliche Leben zurückkehrt. Als JOKER ist er die MARIONETTE, Opfer ihrer manischen Züge, fast fremdgesteuert durch die Leidenschaften, denen er sich ergibt.

Wie zerbrechlich die Gestalt des JOKERS ausfällt, sieht man einerseits an der bulligen Figur des BATMAN, dessen Auftreten stark an die Konzeption des DARK KNIGHT von FRANK MILLER erinnert (durchaus eine weitere Verbeugung innerhalb der zahlreichen BATMAN-Abenteuer). Andererseits wissen auch die Schurken zu gefallen, insbesondere die Gestaltungen von KILLER CROC, BANE und nicht zuletzt von CLAYFACE, der höchstwahrscheinlich hier seinen seltsamsten Auftritt aller BATMAN-Zeiten hat.

BATMAN, DER WEISSE RITTER, von SEAN MURPHY (und MATT HOLLINGSWORTH, Farben) lässt nichts vermissen. Er hat reichlich Bezüge zum Original, ist sogar eine wahre Fundgrube der Anspielungen. Darüber hinaus variiert er das Thema aber auf vielerlei Weise, setzt nichts voraus, so dass Neugierige, Neueinsteiger hier leicht Anschluss finden. Die grafische Gestaltung ist allererste Sahne, angesiedelt zwischen Action-Feuerwerk und Charakterstudie. Toll! Für BATMAN-Fans und solche, die es werden wollen! 🙂

BATMAN, DER WEISSE RITTER: Bei Amazon bestellen.
Oder bei Panini Comics.

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