Sonntag, 21. Oktober 2018
Ein schöner Morgen im gallischen Dorf, der einzig und allein dadurch merkwürdig beginnt, da OBELIX einen seltsamen Traum hatte von einem Klapperstorch, der sich verflogen und seine Fracht auf der falschen Schwelle abgesetzt hat. Und so fällt ASTERIX aus allen Wolken, als er tatsächlich einen Säugling vor dem Haus findet. Da ist nicht nur die Aufregung groß. Denn der Kleine hat einen Mordshunger. Allerdings, wie das so funktioniert, mit dem Baby, der Kuh und der Milch muss ein OBELIX erst noch lernen. ASTERIX wird wenig später die Verantwortung für das Kind übertragen und langsam stellt sich die Frage, woher dieser Junge eigentlich stammt?
Unter der Regie von THOMAS KARALLUS (die deutsche Stimme von KEVIN JAMES) entfaltet sich in einer Hörfassung das Leben rund um das gallische Dorf und das 27. ASTERIX-Abenteuer, DER SOHN DES ASTERIX. Ein spielfreudiges Ensemble macht die Helden erlebbar, allen voran das Sprecherurgestein ECKART DUX als MIRACULIX, altehrwürdig, stimmlich mit Leichtigkeit Autorität ausstrahlend. MICHAEL GRIMM gibt den ASTERIX, quirlig, schlau, hartnäckig. DOUGLAS WELBAT gelingt ein wunderbar knuffiger, gutmütig brummelnder, leicht träger, etwas tapsiger OBELIX. ISABELLA GROTHE gibt als GUTEMINE ein paar giftige Kommentare zum Besten (kein Wunder, wenn einem ewigen Junggesellen ein Säugling auf die Schwelle gelegt wird). Die RÖMER (wie CACTUS) sind wie in einer klassischen französischen Komödie durch den Wind. CHRISTIAN RUDOLF kommt als BRUTUS schön gemein rüber.
Kurzum, die sehr kindgerechte Inszenierung aus dem Hause Karussell/Universal von DER SOHN DES ASTERIX trifft auf feine, sehr fröhliche Art die Geschichte um den gallischen Krieger. Schön! 🙂
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ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2018 LES EDITIONS ALBERT RENE / GOSCINNY – UDERZO
Freitag, 19. Oktober 2018
Eine Menge VENOMS sind los! Da gibt es den altbekannten VENOM, der sich mit EDDIE BROCK und FLASH THOMPSON vereinigt hat. Ein ANTI-VENOM kehrt zurück (wer ist wohl sein Wirt?). Und eine Gestalt namens MANIAC verteilt kleine VENOM-Symbionten und schart so eine Gang dienstbarer Geister um sich, alle von VENOM besessen. Das schafft illustre Figuren, denn auch der SCORPION und BLACK CAT sind dabei. Sogar SPIDER-MAN muss feststellen, dass er sich gehörig überschätzt hat, als er selbst in die Fänge dieser Gang namens MADE MEN gerät …
VENOM INC. So hat man VENOM noch nicht gesehen. Und so viele auf einem Haufen vermutlich auch nicht. Nachdem er anfangs ein einfacher Symbiont war, der seinem Träger (eben SPIDER-MAN) neue Fertigkeiten verlieh, ist VENOM über das eigene Erleben hinaus zu einer Waffe gediehen, derer gleich mehrere habhaft werden wollen. Es gibt sogar jemanden, der ein durchaus gutes Interesse daran hat, weil er die Wirkungsweise umkehrt (zu einem weißen ANTI-VENOM wird). MIKE COSTA und DAN SLOTT kennen sich beide mit mit VENOM aus. DAN SLOTT hat außerdem über viele Jahre reichlich Erfahrung mit SPIDER-MAN gesammelt. Das Autoren-Dreamteam lässt es hier schlicht auf fast jeder Seite krachen.
Da aktuell TOM HARDY als EDDIE BROCK auf der Kinoleinwand zu sehen ist, wie er kurzzeitig versucht, der verführerischen Stimme und der Macht VENOMS zu widerstehen, lässt sich ein Vergleich zu VENOM INC. herstellen. Dieser Parasit/Symbiont ist deutlich schwächer angelegt. Ist er einmal eine Verbindung zu seinem Wirt eingegangen, zeigt er seine Fähigkeiten, aber die Art und Weise wie im Film ist ihm hier nicht gegeben. Vielmehr zeigt sich eine verletzliche Seite an VENOM, wenn EDDIE BROCK und FLASH THOMPSON sich um den Symbionten streiten und dieser kaum fähig ist, sich zwischen einem von ihnen zu entscheiden. Diese Szene, die einiges Bisherige im MARVEL-Universum auf den Kopf, ist schon sehenswert.
Einer gegen alle: Auf der anderen Seite der Clique um SPIDER-MAN wartet LEE PRICE, ein Ganove, der schon einigen Herren diente, bevor er den Symbionten traf. Hier entstand ein VENOM mit enorm kriminellem Hintergrund. LEE PRICE lebt dieses Prinzip in VENOM INC. völlig aus (auf bombastische Weise) und bringt damit den echten VENOM, ANTI-VENOM, BLACK CAT, MANIA und natürlich SPIDER-MAN an ihre Grenzen. Grafisch trumpfen hier GERARDO SANDOVAL und RYAN STEGMAN auf. Die beiden Comic-Künstler liegen stilistisch nahebei, irgendwo zwischen einem JIM LEE und einem TODD MCFARLANE. RYAN STEGMANS grafische Arbeit schlägt mehr Richtung LEE aus, während ein GERARDO SANDOVAL einen mehr wilderen Strich an den Tag legt (wie es eben ein MCFARLANE mit SPAWN machte).
Die Bilder von GERARDO SANDOVAL wirken, als sei soeben eine Idee explodiert, wilde Action muss auf Teufel-komm-raus aufs Papier. Perspektiven müssen knallen. Steckte ein 3D-Effekt dahinter, würde dem Leser hier alle Nase lang etwas um die Ohren fliegen. RYAN STEGMAN ist zwar ebenfalls für vor Muckies überquellende Figuren zu haben, aber er arbeitet etwas feiner, in den Gesichtern seiner Figuren liegen mehr Charakter und Emotionen. Wenn es allerdings in einen langen Showdown geht, spielt all das kaum noch eine Rolle. Wenn die Clique auftritt, mittendrin ein VENOM, fast so bewaffnet wie jemand, der gleich in DOOM einsteigen wolle (oder ein mutierter RAMBO, Ansichtssache).
Es kracht, schwingt, kalauert, es venomt ordentlich! MIKE COSTA und DAN SLOTT, zwei Autoren, denen man in Sachen MARVEL nichts vormachen kann, geben dem Antihelden eine tolle Bühne und SPIDER-MAN eine harte Nuss zu knacken. Dank zweier Top-Zeichner, die sich auf fetzende Action verstehen, bekommt der Leser einen Blockbuster auf Comic-Seiten geboten. 🙂
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Donnerstag, 18. Oktober 2018
Im kleinen Dorf der unbesiegbaren gallischen Krieger geht alles seinen gewohnten Gang. Obwohl vollkommen von vier römischen Lagern umzingelt, geht man auf die Jagd, schlägt Hinkelsteine, verkauft längst überfälligen Fisch und begeht andere Alltäglichkeiten. Mittendrin ASTERIX DER GALLIER, eine Zierde seines Volkes, unbeugsam, etwas klein geraten, seinem OBELIX ein guter Freund, seinem Stamm ein verlässlicher Krieger. Innerhalb des Stammes ist es kein Geheimnis, dass der Zaubertrankt des Duriden MIRACULIX den Menschen ihrer übermenschliche Stärke verleiht. Außerhalb davon machen sie die Römer ihre eigenen Gedanken und beschließen, einen Spion in die Reihen der Gallier zu schicken. Und tatsächlich: Die Mission gelingt. Nun wissen sie, wer und was hinter der Unbesiegbarkeit steckt. Und klar: Das wollen die Römer haben. Zuallererst entführen sie MIRACULIX. Doch der stellt sich als äußerst immun gegen ihre Überredungsversuche heraus. Versprechungen oder Folter (gekitzelt mit einer Feder): Nichts will fruchten. Also holen sich die Römer ihr nächstes Opfer: ASTERIX, den Gallier. Das ist ihr größer Fehler …
50 Jahre ASTERIX. Manche Comic-Figuren reifen über ein Menschenleben hinweg an, überleben sogar ihre Autorenschöpfer (wie hier RENÉ GOSCINNY, der leider 1977 schon verstarb) oder erleben es, dass ihr Schöpfer den Staffelstab an Nachfolger übergibt; so wie es ALBERT UDERZO tat, als Mit- und Nachfolgeautor (von GOSCINNY) sowie natürlich Zeichner der legendären gallischen Figur. Heutzutage sind JEAN-YVES FERRI und DIDIER CONRAD das neue Duo (seit inzwischen drei Alben) hinter den ASTERIX-Abenteuern.
In der ersten Geschichte, die hierzulande veröffentlicht wurde, fehlen noch ein paar Bestandteile, die später einen regelrechten Sucheffekt auslösten. Andererseits sind viele Bestandteile, die zum nachfolgenden und dauerhaften Erfolg der Serie beigetragen haben, bereits vorhanden: Der Mann mit seinen zwei Ochsen, den ASTERIX überredet Wagenhändler statt Ochsenhändler zu werden (eine Vorausschau auf spätere Staus auf Galliens Straßen). Der römische Spion sozusagen als Vorhut künftiger Bösewichte, die hinter das Geheimnis des Zaubertranks kommen bzw. den Galliern römische Lebensart beibringen wollen. Die Römer versuchen sich gegenseitig auszubooten, denn jeder mit einem höheren Rang möchte gerne den Posten von CAESAR einstreichen. Unbesiegbarkeit durch übermenschliche Stärke scheint da ein gutes Mittel zu sein.
Sucheffekt? Ja. (Obwohl ASTERIX mittlerweile auch einen Suchteffekt in sich birgt. Ansonsten würde der nächste Band wohl kaum so sehnsüchtig von den Fans erwartet.) Der Sucheffekt bezieht sich auf jene Prominente, die, von ALBERT UDERZO gezeichnet, in den Geschichten auftauchten: Wie etwa KIRK DOUGLAS, BERNARD BLIER, die BEATLES, DICK und DOOF oder RENÉ GOSCINNY selbst (und viele mehr).
OBELIX hat hier noch äußerst wenig zu melden. Er ist auch optisch noch nicht da angekommen, wo er dank ALBERT UDERZO in ersten Schritten hingelangt. Er ist füllig, groß, aber niemand würde ihn ärgern wollen und dick nennen. Hier gibt es noch ein paar Ecken und Kanten, nicht nur bei OBELIX, andere Charaktere wie zum Beispiel MIRACULIX, eine maßgebliche Figur für dieses Abenteuer, besitzen ebenfalls noch nicht die spätere Knuffigkeit, die einfach im Gedächtnis bleibt. In der vorliegenden Jubiläumsausgabe wird nicht nur auf die Entstehung von ASTERIX und die ursprüngliche Arbeitsweise des Künstler-Duos GOSCINNY/UDERZO eingegangen, vielmehr finden sich auch ein paar Entwicklungsskizzen, die zeigen, dass RENÉ GOSCINNY offensichtlich Althergebrachtes über Bord warf, als er den kleinen Gallier erdachte und UDERZO seine Ideen mitteilte.
Eine kurze Geschichte der ASTERIX-Alben hier in Deutschland, vom Start 1968, rundet den redaktionellen Teil der Ausgabe ab. Bereits 1988, zum 20. Jubiläum, wurde mit einer Sonderausgabe gefeiert. Selbst 20 Jahre sind für eine Comic-Serie eine stolze Zahl. 50 Jahre sind für jedwede fortdauernde Publikation, ganz gleich in welchem Genre und Medium, herausragend. RENÉ GOSCINNY und ALBERT UDERZO haben einen Reigen von Figuren geschaffen, die über die Jahrzehnte hinweg immer wieder im gallischen Mikrokosmos anpassbar waren (und sind). Es ist in vielerlei Hinsicht grandios, wie es den beiden stets aufs Neue gelang, aktuelle, auch zeitlose Themen des Miteinanders in dieser vielschichtigen Komödienreihe zu transportieren.
ASTERIX DER GALLIER (Jubiläumsausgabe, erhältlich ab 4. Oktober 2018): Bei Amazon bestellen.
Oder bei Egmont Comic Collection.
ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2018 LES EDITIONS ALBERT RENE / GOSCINNY – UDERZO
Donnerstag, 11. Oktober 2018
Geister existieren! Überall, sogar in Schwimmbädern. BATGIRL nimmt sich dieses gruseligen Falles an und braucht dafür hauptsächlich Köpfchen. Der Geist kennt keine Zurückhaltung. Er platzt in Situationen hinein, in denen niemand mit einem Gespenst rechnen würde. Gerade, als einige Senioren mit ihren Poolnudeln Wassergymnastik betreiben und ihre körperliche Fitness trainieren, gleißt plötzlich eine pink leuchtende Farbe im Wasser auf. Was von einer älteren Dame im Badeanzug für das chemische Anzeichen von Urin im Becken gehalten wird, ist nichts anderes als eine Geisterattacke …
Der 2. MEGABAND von BATGIRL (ALTE LIEBE, ALTE FEINDE) punktet auf der ganzen Linie mit Grafiken von Top-Illustratoren. Meist wurde geschaut, ein Erscheinungsbild beizubehalten. MINKIYU JUNG weicht ganz etwas von den ganz leicht mangaesk gezeichneten Figuren ab. Leicht deshalb, weil darauf geachtet wurde, ein recht reales Aussehen mit einigen typischen Zeichentrickstilistiken zu mischen. Das perfekte Beispiel hierfür ist das für den MEGABAND verwendete Titelbild.
CHRIS WILDGOOSE, SAMI BASRI, ELEONORA CARLINI sind Vertreter dieses Stils. CHRIS WILDGOOSE gibt mit seinen mehrheitlichen Arbeiten den Takt vor. Wie der Untertitel (ALTE LIEBE, ALTE FEINDE) vermuten lässt, darf sich der Leser auf einige alte Bekannte freuen. Der besondere Trick ist aber eine Verbindung zwischen vor Jahren erlebten Abenteuern und gegenwärtigen Erlebnissen. Beides dürfte für den Leser neu sein, denn auch die alten Fälle sind von HOPE LARSON neu erdacht.
So knüpft die Autorin an ein früheres Verhältnis von BATGIRL und ROBIN an (ALTE LIEBE). BATGIRL stand noch am Anfang ihrer Karriere, war noch unerfahren und etwas übermütig. ROBIN stand ihr zur Seite, gerne bereit sein Wissen aus der Zusammenarbeit mit BATMAN weiterzugeben und sich gleichzeitig seine eigenen Flügel zu verdienen. In späteren Jahren, aus BATGIRLS einfacher Maske ist ein spitzohriger Kopfschutz geworden, trifft sie sich bei anderer Gelegenheit mit NIGHTWING, dem erwachsenen DICK GRAYSON, der einst ROBIN war. Alte Gefühle erwachen in einem mehrepisodigen Fall, der nicht nur Retro-Charme besitzt. Darüber hinaus weiß er mit einigen Horrorelementen aufzuwarten, sicherlich inspiriert durch die eine oder andere Kinovorlage (Slasherfilme mit Handlungsort Uni lassen grüßen).
PINGUIN und sein SOHN geben sich die Ehre, ebenso eine HUTMACHER-Gang, ein CLAYFACE-ähnliches Wesen (aber nicht selbiges) aus dem Abfluss verbreitet Angst und Schrecken, aber der wohl beste Auftritt einer alten Bekannten erfolgt in Form von HARLEY QUINN (der Ganovin, der es auch gelungen ist, NIGHTWING zu vernaschen, BATGIRL scheint hier nichts davon zu ahnen). In GESCHENKE FÜR ALLE taucht plötzlich ein Weihnachtsmann (und in der Maske steckt?) auf, der mit einer Aufgabe aufwartet, die schwierig bis merkwürdig ist und dennoch zum Schluss Sinne ergibt.
GEDANKENSCHLEIFE lautet der Titel eines Szenarios von HOPE LARSON, die hier den Illustratoren SCOTT GODLEWSKI an der Seite hat. SCOTT GODLEWSKI löst sich weiter als alle anderen Zeichner von einer vorgegebenen Linie (obwohl diese immer noch erkennbar ist). In seiner Arbeit liegt der stärkste Realismus. Es beginnt mit familiären Streitigkeiten und führt BATGIRL in eine Art Underground-Fight-Szene, in einer Mixtur aus Fight-Club und Wrestlemania. Nur wird hier nicht gerade freiwillig gekämpft. DC-Fans können auch Parallelen zu einer SUPERGIRL-Folge der 2. Staffel entdecken, in der Aliens aufeinander gehetzt wurden. Thematisch also hier wie dort gut für eine Menge Action.
Jugendlicher, sogar kindgerechter geht es in der zweiten Episode des MEGABANDES zu: EIN TIERISCHES TRIO. Ein Hund und eine bekannte Katze sind verschwunden. Der Hund, ROOKIE, ist ein Internetstar, während die Katze eine noch bekanntere Freundin namen CATWOMAN hat. Ein kleines Mädchen, ESME, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Hund im Alleingang wiederzufinden. Klar, dass BATGIRL das nicht zulassen kann. Und so macht sich ein seltenes TRIO auf die ungewöhnliche Rettungsmission. Klasse, sehr unterhaltsam, ein richtig schönes Abenteuer für Kids.
TOP! Eine erstklassige Sammlung von BATGIRL-Geschichten. HOPE LARSON, die Autorin deckt wirklich ein breites Spektrum ab. Heiter, gruselig, klassisch, spannend, heftig, brutal. Für jeden Fan der BATMAN-Familie ist etwas dabei. Rückblicke in BATGIRLS frühe Vigilantentage erleichtern Newcomern den Einstieg. 280 Seiten feiner Superheldenlesestoff! 🙂
BATGIRL, MEGABAND 2, Alte Liebe, alte Feinde: Bei Amazon bestellen.
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