Es waren einmal zwei Marsianer. J’ONN J’ONZZ hieß der eine, MARVIN der andere. Ersterer war der letzte seiner Art, der auf der Erde eine neue Heimat gefunden hatte und nun ein respektiertes Mitglied der JUSTICE LEAGUE OF AMERICA. Der zweite war ein eher kleines Männchen in einer fliegenden Untertasse, einer Strahlenpistole und von einem römisch anmutenden Helm geschützt, hinter dem sich MARVINS schwarzes Gesicht verbirgt. MARVIN glaubt J’ONN J’ONZZ retten zu müssen, denn wie der kleinere Marsianer herausgefunden hat, gibt es ein Multiversum und in jedem davon gehört die Bedrohung namens ERDE zerstört …
Wenn es zwei völlig unterschiedliche Welten gibt, dann betrifft es sicherlich die Superhelden des DC-Universums und die Cartoon-Figuren rund um BUGS BUNNY und Co. Und so chaotisch so ein CROSSOVER auf den Leser auch wirken mag, so gibt es doch nicht immer etwas zum Lachen, da sich die Figuren der LOONEY TUNES (verrückterweise) auch sehr ernst nehmen lassen.
Das Titelbild gibt etwas Aufschluss darüber, was passieren kann, wenn der bekannte Humor der LOONEY TUNES zurückgefahren wird. BATMAN begegnet ELMER J. FUDD. Letzterer sucht einen Killer namens BUGS. ELMER J. FUDD und BATMAN stehen sich in ihren Qualitäten als Jäger in nichts nach, agieren sogar auf Augenhöhe. Problematisch für die beiden wird es, als ELMER J. FUDD auf eine falsche Fährte gesetzt wird und nun einen Mann namens BRUCE WAYNE aufspüren und zur Strecke bringen will.
TOM KING, Autor dieses CROSSOVERS, und LEE WEEKS, Zeichner, liefern einen Krimi in bester NOIR-QUALITÄT ab. Wer hier im Untergrund agiert, trifft sich bei PORCKY’S, eine Anspielung auf SCHWEINCHEN DICK. Alle LOONEY TUNES sind hier hinter einer menschlichen Fassade versteckt. Wer genau hinschaut, entdeckt nicht nur BUGS BUNNY (ziemlich genial verwandelt), sondern auch YOSEMITE SAM oder TAZ (bei uns der TASMANISCHE TEUFEL). Der Ernst dieser Handlung geht im folgenden ganz auf CARTOON gestrickten CROSSOVER verloren. Kurz und knackig ist hier Jagdzeit, genauer FLEDERMAUS-SAISON.
Viele DC-HELDEN bekommen ihre ganz persönliche CROSSOVER-EPISODE. Das funktioniert meistens sehr gut. Natürlich darf hier nicht jede Szenerie auf die Goldwaage gelegt werden. Möchte man einen Vergleich anstellen, darf dieses CROSSOVER-SPEZIAL mit dem Kinofilm SPACE JAM (1996, mit MICHAEL JORDAN) verglichen werden. Der Unterhaltungswert und Spaßfaktor ist ähnlich hoch. So gefallen besonders, weil die Mischung stimmt, WONDER WOMAN an der Seite von TAZ und JONAH HEX neben YOSEMITE SAM. Wer es noch eine Spur abgedrehter mag, mit mit BUGS BUNNY als SUPERBOY neben der LEGION DER SUPERHELDEN seine Freude. Und natürlich, wer auf pure Anarchie steht, kommt an LOBO und dem ROAD RUNNER nicht vorbei.
AARON LOPRESTI zeichnet eine der grafisch herausragenden Episoden, nämlich das eingangs erwähnte Szenario rund um J’ONN J’ONZZ. Der kleine Marsianer MARVIN fügt sich in seinem Originaldesign klasse neben den realistisch angelegten MARSIAN MANHUNTER ein. Die Geschichte von STEVE ORLANDO und FRANK J. BARBIERE könnte nahtlos zum DC-Universum gehören. Wer einmal Stories mit SUPERMAN und (dem schon merkwürdigen) MR. MXYZPTLK gelesen, kann diese These bestimmt sofort unterschreiben.
Das ist schon sehr ungewöhnlich, aber es ist sehr ein sehr gut abgemischtes CROSSOVER zwischen zwei höchst unterschiedlichen Comic-Universen geworden. Es soll Spaß machen, überraschen, teils verblüffen und passt zeitweise richtig gut zueinander. Wer gelungene Experimente in Comics abseits der üblichen Storylines mag, sollte einen Blick riskieren. 🙂
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