Dutzende. Hunderte. Tausende. Zigtausende. Was ist schon ein ZOMBIE? RICK GRIMES und seine Gefährten sind geübt in der endgültigen Vernichtung einzelner Untoter. Sie haben sich mit Herden angelegt und mit List gewonnen. Doch die verwesende Masse, die nun gegen ihre Zuflucht aufmarschiert, könnte das Ende für alle überlebenden Menschen bedeuten. Nur eine irrsinnige, völlig verzweifelte Maßnahme könnte die Katastrophe abwenden. ANDREA, EUGENE, MICHONNE und einige andere wagen den Ausfall im lebensgefährlichen Versuch, die Armee der ZOMBIES wegzulocken …
ROBERT KIRKMAN hat seine langjährige Leserschaft schon mehrfach schocken können (bei den Zuschauern der Fernsehserie ist es ihm auch gelungen). Meist hing das mit einigen unvorhersehbaren Ereignissen zusammen. Wie und wohin entwickelt sich eine Gruppe? Und vor allem: Wer wird sterben? Frühere Gesetzmäßigkeiten, nach dem STAMMPERSONAL einer Geschichte überlebt und nur REDSHIRTS das Zeitliche segnen, sind seit einigen Jahren bei vielen Gelegenheiten, in vielen Genres und noch mehr Autoren ad acta gelegt. ROBERT KIRKMAN macht da keine Ausnahme, im Gegenteil, man könnte ihn zu den Vorreitern dieser neuen Erzählkultur zählen, die vorher nur Ausnahmen waren.
DER SICHERE TOD lautet der Titel der 28. Episode von THE WALKING DEAD. Es wird nicht mehr versucht, eine alte Gesellschaftsform zu reaktivieren, vielmehr entwickelt sich langsam etwas Neues. Langsam, denn die Ruinen der alten Zeit ohne ZOMBIES legen für einen echten Neuanfang immer noch Knüppel (eher ganze Wälder) in den Weg. So beginnt die neue Folge mit einem apokalyptischen Aufmarsch von Untoten. Hier bahnt sich keine Herde, sondern eine ganze Armee ihren Weg. Zehntausende ZOMBIES werden von einer feindlichen Gruppierung als Waffe eingesetzt, in der Hoffnung, damit werde sich das Problem um die Gruppe um RICK GRIMES endlich erledigt haben.
Ungewöhnliche Situationen ergeben ungewöhnliche Maßnahmen. Nicht nur im Feldzug gegen die untoten Horden, sondern auch innerhalb des eingezäunten Areals der Gemeinschaft finden seltsame Arrangements statt. Wie sehr NEGAN noch einmal ins Zentrum der Geschichte rücken wurde, dürfte ziemlich überraschend für den einen oder anderen Leser sein. Zumal seine Vorgeschichte (nicht das jüngst erschienene PREQUEL) nicht gerade dazu einlädt, ihn seinen comicalen Mitstreitern sympathischer zu machen.
Optisch legt sich da Grafikteam ins Zeug; viel Feind (ZOMBIES), viel zu tun! In der ersten Hälfte gibt es für den Leser satte Action, während die zweite Hälfte wohl eine der einfühlsamsten, traurigsten Sequenzen sein dürfte, die CHARLIE ADLARD und sein Team (Tusche: STEFANO GAUDIANO, Graustufen: CLIFF RATHBURN) je umsetzen mussten. Mehr soll dazu nicht gesagt sein, aber die Länge und die Intensität dieser Sequenz haben es wirklich in sich.
ROBERT KIRKMAN zelebriert den Abschied. Fiktionale Charaktere können einem zweifellos als Fan ans Herz wachsen (einem Autoren erst recht). Welche Auswirkungen ihr (ebenso fiktionaler) Tod hat, konnte über Jahrzehnte hinweg beobachtet werden. Die Trauer einer anderen Figur wird dem Leser sehr nah vor Augen geführt, intensiv, in einer fantastisch gut erzählten Sequenz. Tolle Folge. 🙂
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