Das Leben ist als Teenager nicht einfach. Als Teenager in Kombination mit einer Identität als Superheld ist es unendlich schwieriger. Und irre Gangster wie PROFESSOR PYG helfen nicht gerade dabei, den Alltag zu beruhigen. Ganz im Gegenteil, denn diesmal geht es den TEEN TITANS richtig an den Kragen. Sie müssen bluten. Irgend jemand hat es auf die vielfältigen Möglichkeiten abgesehen, die sich aus ihren Fähigkeiten ergeben. Wenig später, eigentlich auf einem Erholungsausflug, sind einfachere Wilderer, die Scherereien machen, geradezu ein Kinderspiel …
SCOTT LOBDELL, WILL PFEIFER, GREG PAK, TONY BEDARD etablieren die Kids, indem sie allerhand bekannte Details und Charaktere einfließen lassen. Prominentestes Mitglied dieser Riege ist zweifellos WONDER WOMAN. Da ein TITAN zufällig WONDER GIRL ist, kommt dieser Begegnung besondere Bedeutung bei. Kurzum, es wird mythologisch und Herkunft wird erneut ein großes Thema. Die TEEN TITANS schlagen sich tapfer und einmal mehr gewinnt ein Charakter an Kontur, indem endlich mehr zur Abstammung beigetragen wird. RED ROBIN hat das nicht mehr nötig. Seine Zeit an der Seite von BATMAN (der ab und zu mal über die Schulter blickt) hat das Fundament für einen fast manisch peniblen Helden gelegt.
Mit BUNKER, RAVEN, BEAST BOY, POWER GIRL, das erwähnte WONDER GIRL verhält es sich nicht ganz so. Keine der Heldinnen, niemand der Helden wurde in seine Rolle hineingeboren. BEAST BOY, der sich in eine unmögliche Anzahl von Tieren verwandeln kann, besitzt gleichsam auch eine gewisse Variabilität, was seine Persönlichkeit anbelangt. Nutzt die Gestalt einer kleiner Katze oder eines kräftigen Gorillas, ändert sich damit zwangsläufig sein Auftreten. Das neue POWER GIRL ist mit der weiß und rot gewandeten, erwachsenen Variante von SUPERGIRL nicht zu vergleichen. Dieses POWER GIRL erinnert durch seine Kräfte mehr an den Legionär COLOSSAL BOY.
Offenbar wird aber ihr aller Potential erkannt, denn AMANDA WALLER betritt die Bühne, um die TEEN TITANS für ihre Zwecke anzuwerben. Wenig später allerdings haben die TITANS mit sich selbst genug zu tun, weil es auch zwanghaftere Anwerbungen gibt, eben solche, gegen die eine Gegenwehr fast unmöglich ist. TONY BEDARD erzählt die Episode SCHACHMATT FÜR DIE KÖNIGIN, gezeichnet von MIGUEL MENDONCA, der mit seinem klaren Realismus ebenso gut für das STAR WARS Universum zeichnen könnte. In der Episode VON HELDEN UND SCHURKEN fällt seine Arbeit deutlich actionlastiger aus, durch den Auftritt eines gegnerischen Duos aus lebendem Gehirn und Gorilla zudem weitaus komischer.
Weiter vorne, sozusagen in umgekehrter Reihenfolge aufgelistet, schafft Inker DEXTER VINES mit seiner Arbeit noch mehr Feinheiten aus MIGUEL MENDONCAS Vorarbeit in der Folge DIE SUMME SEINER TEILE herauszuholen. Es zeigt sich an diesem Beispiel perfekt, wie unterschiedlich (aber immer noch gut) das Endergebnis ausfallen kann, wenn in weiteren Arbeitsschritten andere Kollegen des Zeichners am Rechner sitzen.
IAN CHURCHILL ist der zweite sehr gute Zeichner in diesem zweiten Megaband der TEEN TITANS, der das Geschehen vor dem DC-Event REBIRTH abschließt. CHURCHILL gehört zu jener Illustratorgarde, die sozusagen hochauflösend zeichnen. Gemeint sind damit ungemein feine Striche, teils sogar sehr zahlreich über das gewöhnliche Maß hinaus. Andere Vertreter dieses Stils sind z.B. GREG CAPULLO (SPAWN) oder der noch bekanntere JIM LEE (BATMAN, SUPERMAN). Inker wie DEXTER VINES oder NORM RAPMUND haben bei IAN CHURCHILL weitaus mehr zu tun als bei Zeichnerkollegen, die sich mit weniger Vorarbeit zufrieden geben. Aber ohne entsprechendes Tuschen sind die Stilistiken von CHURCHILL & Co. kaum vernünftig einzufangen.
Eine Gruppe wächst zusammen. Ein Team test sich gegenseitig aus, lernt zu vertrauen und reift an seinen zahlreichen Herausforderungen. Dank eines tollen Autorenteams und einiger Top-Zeichner liegen hier im abschließenden zweiten MEGABAND der TEEN TITANS moderne, perfekte Superheldenabenteuer vor. Klasse! 🙂
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