Es waren einmal Spider-Men … Nach dem Zusammenbruch des ultimativen Universums hat sich ein Spider-Man in die andere Welt retten können. Und nun gibt es neben Peter Parker auch noch Miles Morales. Miles ist schwarz, so jung wie Peter einst war, als ihn die radioaktive Spinne gebissen hat und geht auch noch zur Schule. Sein Kostüm ist hauptsächlich schwarz, wirkt wie eine positivere Venom-Variante und tatsächlich hat er mit seinem Venom Blast eine Fähigkeit, die der alte Spider-Man nicht besitzt. In Sachen Feinde jedoch können sich beide die Hand reichen, denn es sind die dieselben Halunken, die es auf die Spinnenmänner abgesehen haben.
MILES MORALES ist als SPIDER-MAN ein ähnliches Reboot, wie es die Figur demnächst auf der Kinoleinwand erlebt. Auch die Konstellation ist ähnlich. Dieses Zurück-zu-den-Wurzeln wird hier sehr gut in die Gegenwart umgesetzt, da Peter Parker im normalen MARVEL-Universum gestattet wurde, sich ordentlich zu entwickeln, auch mal eine Spur zu altern und längst aus den Teenager-Problemen herausgewachsen ist. Brian Michael Bendis, der damals auch den ersten ULTIMATIVEN SPIDER-MAN geschrieben hat, nimmt sich ebenfalls der neuen Version an.
Was ist anders? Nun, erst einmal wurde dieser SPIDER-MAN nicht im normalen MARVEL-Universum geboren. Jetzt ist er hier, einiges hat sich für ihn verändert, teils zum Besseren, doch die Eingewöhnung fällt verdammt schwer. Natürlich ist die Umwelt neugierig auf den neuen SPIDER-MAN. Das macht dem Jungen, der sein Geheimnis mit nur ganz wenigen Eingeweihten teilt, schon Probleme. Schwierig wird es, als sich eine ganz besondere Person in sein Leben einmischt, nämlich seine Oma. Miles Morales besitzt nicht jenen Humor, mit dem Peter Parker so oft punkten konnte, deshalb muss Brian Michael Bendis sich ein paar andere Möglichkeiten ausdenken, um die Szenerie aufzulockern. Mit der Oma ist ihm das gelungen.
Grafisch: WOW! Sara Pichelli versteht sich aufs Zeichnen! Sie gehört zu jener Künstlerriege, die dem Superrealismus verpflichtet scheinen. Jim Lee oder Bryan Hitch spielen auch in dieser Liga. Zur Abgrenzung jener Künstler, die ziemlich harte Kerle zu Papier bringen, tendiert Pichellis Stilrichtung ein wenig gen Frank Cho, der seinen Figuren eine Spur Humor anzeichnet. Das passt erst recht bei Figuren wie besagter Oma oder Spideys bestem Freund Ganke.
Auftritt: SPIDER-MAN. Der Einstieg der Geschichte findet sich just in dem Moment, als der Kampf eigentlich schon vorbei ist. Die Avengers liegen geschlagen am Boden und der junge SPIDER-MAN steht allein einem annähernd drei Meter großen Dämonen namens Blackheart gegenüber. Der Sohn von Mephisto hätte auch der Comic-Reihe Der Schwur des Ambers entsprungen sein können. Die optische Wirkung ist blanker Clive-Barker-Horror. Das ist ein gelungenes Wechselspiel zu den später auftretenden klassischen Schurken, die SPIDER-MAN das Leben schwer machen. Sara Pichellis Bilder erhalten durch den Top-Koloristen Justin Ponsor eine filmische Tiefe.
Was für ein Einstand im altehrwürdigen MARVEL-Universum! Eine klasse Gelegenheit für jugendliche Einsteiger zum Erkunden an der Seite einer Figur, für die ebenfalls vieles neu ist. Ein grafisches Sahnestück ist es sowieso. Klasse Start! 🙂
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