Man stelle sich vor: Ein junger Mann erlebt das Abenteuer seines Lebens auf einem fernen Planeten, führt ein Volk in die Freiheit und besiegt einen Despoten und letztlich wird dieser junge Mann dafür jahrzehntelang verehrt. Nur auf der Erde halten ihn alle für einen Lügner, im besten Fall für einen Spinner! So ist es Duke McQueen ergangen. Nur seine Frau glaubte an ihn und seine Geschichten vom Planeten Tantalus. Nun ist sie gestorben und die beiden Söhne von McQueen machen sich vor allem Sorgen, ob der alte Mann allein klar kommt. Und McQueen selbst? Er träumt von den Tagen vor 40 Jahren, als Menschen zu ihm aufsahen. Heute, ein Jahr nach dem Tod seiner Frau, wartet er mit einem eigens gekochten Essen auf seine Familie und keiner von ihnen kommt …
Mark Millar, einer der Stars unter den Comic-Autoren, hat sich eines Themas seiner Jugend angenommen. Nach Killern (WANTED), Superhelden (KICK-ASS) und Geheimagenten (KINGSMAN) beschäftigt er sich abseits etablierter Comic-Universen wieder einmal mehr mit einer besonderen Art von Held, demjenigen, der zur Legende wurde. Das mag ein Widerspruch zur Einleitung sein. Aber die Geschichte hat nicht umsonst den Untertitel DIE RÜCKKEHR DES DUKE McQUEEN, denn auf dem Planeten Tantalus steht sogar zu Ehren des ehemaligen Kämpen eine Statue, die an den Wolken kratzt.
Diese Helden, die sich im Weltraum herumschlugen, die auch Inspiration für George Lucas waren, werden irgendwann einmal alt sein. Ein Flash Gordon zum Beispiel, der hier ganz eindeutig Pate gestanden hat. Aber was dann? Mark Millar beschreibt zunächst die Verlorenheit eines Helden, der Ruhm kennen gelernt hat und feststellen muss, wie sehr eine passende Umgebung dazu gehört, um diesen Ruhm zu bewahren, auszukosten, zu genießen und davon für lange Zeit zu zehren, wenn sich keinerlei neue Möglichkeiten ergeben, ein derart aufregendes Leben weiter zu führen. Mark Millar betreibt keine Tiefenpsychologie. Er präsentiert jemanden, der eine kurze Zeit seines Lebens vielen sehr geholfen hat und der mit den dazu nötigen Fähigkeiten in der Heimat nichts mehr anfangen kann. 40 Jahre lang.
Der zweite Frühling sieht normalerweise anders aus, doch für Duke McQueen, eine gute Namenswahl für diesen Weltraum-John-Wayne, geht das Leben noch einmal von vorne los. Durch eine gewisse körperliche Eingeschränktheit ist die Herausforderung jetzt noch größer und macht so für den Leser umso mehr Spaß. Goran Parlov ist der richtige Zeichner für den Job. Es ist ein karger Zeichenstil, treffsicher, wie ihn ein Cory Walker (Invincible) in heutiger Zeit, früher ein John Buscema, aber noch viel mehr ein später
Das hat stilistisch sogar Zeichentrickcharakter, wie er sich neueren DC-Produktionen findet. Oder auch in den Animated-Serien von Batman und Superman. Mark Millar erzählt geradlinig eine Geschichte, wie man sie lesen will. Der Held zieht es durch. Es gibt Wendungen, die Goran Parlov die Gelegenheit geben, schöne Eindrücke von Tantalus zu vermitteln, nicht ganz so detailreich wie es ein Moebius im Incal tat, aber auf dem besten Weg dahin. Ive Svorcina, Kolorist, belässt es bei einer einfachen, teils in poppigen Farben ausgeführten Kolorierung ohne viele Verläufe. Schattierungen finden kaum Verwendung. Man vermisst sie in dieser Konzeption nicht. So ist der Eindruck eines kolorierten, nostalgischen Rückblicks noch stärker.
Hommage, Parodie, Jugendabenteuer, einfach eine Menge spannender Spaß, den Mark Millar erzählt und Goran Parlov mit einem leichten, peppigen Zeichenstil in Szene setzt. Für Freunde flotter Space Operas. 🙂
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