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Comic Blog


Samstag, 06. August 2016

DER GROSSE TOTE 6 – BRESCHE

Filed under: Mystery — Michael um 10:28

DER GROSSE TOTE 6 - BRESCHEPauline und Gaelle wollen ihren Freund Erwan und die kleine Blanche finden. Während die beiden jungen Frauen die Katastrophe in der Stadt erleben mussten, haben Erwan und Blanche, Paulines Tochter, auf dem Land Zuflucht gefunden. Dort herrscht weniger Chaos, die Notlage ist aber kaum geringer. Strom fehlt, Nachrichten kommen nur über die alten Wege, von Mund zu Mund, Treibstoff ist fast nicht mehr vorhanden. Die Menschen, die unterwegs sind, verlassen sich auf ihre Füße. Wer Glück hat, fährt mit dem Fahrrad. So wie Pauline und Gaelle, die sich einem Männertrio anschließen, eine Entscheidung, die sie schon bald bereuen werden …

Zurück in Frankreich pünktlich zum Weltuntergang. Die Menschen hat die Katastrophe völlig unerwartet getroffen und nur ein Mensch weiß, was tatsächlich hinter den Vorkommnissen steckt. Die Menschen sind nicht allein … Die beiden bekannten Comic-Macher Regis Loisel und JB Djian haben ein reales Endzeitszenario gekonnt mit einer fantastischen Hintergrundgeschichte vermischt.

Der Leser darf keinen großen Weltuntergang im Stile eines Masters Of Desaster erwarten. Die Zerstörung findet hier im Kleinen statt, mit der sich jeder arrangieren muss. Die Erde, so scheint es, habe es sich zur Aufgabe gemacht, moderne Technik abzuschütteln und den Menschen auf alte Wege zurückzuzwingen. So ist das Ambiente vornehmlich ländlich. Dort halten sich die Zerstörungen in Grenzen. Die Menschen auf dem Land haben seit jeher eine andere Lebensgeschwindigkeit an den Tag gelegt und sich mehr auf die Gegebenheiten eingelassen, die von Mutter Natur beschert wurden. Hier beschreiben Loisel und Djian die Szenerie mit einer traurig, nostalgischen Ruhe.

Dieses Grundgefühl ändert sich in der anderen Welt. Es ist eine kleine Welt, von der die Kleinen auf die Welt der Großen schauen. Darauf ist auch der Titel der Reihe zurückzuführen. Ein einzelnes Individuum hatte den Plan, beide Welten durch zwei Kinder miteinander zu verbinden. Dadurch entstand ein schauriges Band, denn die Kinder hier bringen kein Heil, sondern besitzen eine Macht, gegen die ein Mensch kein Mittel besitzt. Blanche, das seltsame Mädchen mit der Taucherbrille auf der Nase und der hellen Haut, der ruhigen Art, die viel zu erwachsen ist für ein Kind ihres Alters, ist eine beeindruckende Bedrohung. Sie könnte auch aus den Gedankenspielen eines Stephen King erwachsen sein, der Carrie und den Feuerteufel mit ähnlichen Kräften wüten ließ.

Mallie zeichnet eine Welt, die ohne den Pomp sonstiger fantastischer Welten daher kommt. Man gewinnt den Eindruck einer übergreifenden Ordenstruktur, bäuerlich, sehr der Natur zugewandt, einfach, mit einer flachen Hierarchie. Gehüllt in schlichte Gewänder unterscheiden sie sich wenig voneinander. Die Gesichter sind menschenähnlich, aber weniger unterschiedlich. Es gibt mehr Hautfarben und der Wunsch, in der Menge äußerlich aufzugehen, scheinoffensichtlich. Da kann die Eigenmächtigkeit eines Einzelnen nur großen Zorn hervorrufen. All das versteht Mallie mit einem leichten Strich umzusetzen, leichter noch, als es Loisel selbst mit Peter Pan auf dem Papier gelang.

Mit dem Untertitel BRESCHE beschreibt die 6. Folge von DER GROSSE TOTE die Folgen des Zusammenbruchs der Zivilisation. Hervorzuheben sind die Konflikte in der kleinen Welt wie auch zwischen Erwan und Blanche. Jede Situation zwischen den beiden ist wie ein Baustein in einem sehr wackeligen Turm, der irgendwann einstürzen muss. Dank der Zeichenkünste von Mallie und der Komplexität der Handlung bleibt der Spannungsbogen weiterhin stark gespannt und die Neugier auf eine neuerliche Zuspitzung der Ereignisse hoch. Klasse! 🙂

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