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Comic Blog


Freitag, 11. März 2016

Die Chroniken des schwarzen Mondes 16

Filed under: Abenteuer — Michael um 20:35

Die Chroniken des schwarzen Mondes 16 - Terra Secunda - Buch 2/2Die Welt braucht eine Religion, einen Gott, um all die Völker zu einen. Und Präsentation ist alles. Für den neuen Tempel wird ein Architekturwettbewerb ins Leben gerufen. Aber die Entwürfe sollten gut sein. Sehr gut sogar, denn wer den Herrscher verärgert, kann sehr schnell sein Leben lassen. Immerhin einer schafft es, mit seinem Tempelmodell Wismerhill zu begeistern. Die Verbesserungsvorschläge des Herrschers sind das Tüpfelchen auf dem I, die dem Ganzen einen noch bombastischeren Anstrich verleihen.

Wie baut man eine Fantasy-Welt? Autor F.M. Froideval gibt darauf eine umfassende Antwort. Die Einzelheiten, die hier in TERRA SECUNDA, der neune Welt der Menschen, zusammengefügt werden, sind umfassend und dank des Comic-Künstlers Fabrice Angleraud gewinnen sie einen besonderen Wimmelbildcharakter. In den Chroniken des schwarzen Mondes ist was los. Wie hier eine ganze Welt aufgesplittet wird, ist nicht beispiellos, aber in seiner Machart und Kleinarbeit aufregend. Es ist wie der Blick auf ein fantastisches Diorama, in dem es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt.

Eine Vorgeschichte für Drachen-Fans! Die Schlangen führen Krieg. Wo sie erscheinen, haben sie sich daran gewöhnt, jeden Feind in Bausch und Bogen zu besiegen. Es funktioniert, bis sie eines Tages an den falschen Gegner geraten, einen, der einfach übermächtig ist: Drachen. Als Fantasy-Laie sollte eine gewisse Verwandtschaft des geschuppten Gewürms vorausgesetzt werden und deshalb eine Art stummer Allianz natürlich sein. Weit gefehlt, wie uns F.M. Froideval eindrucksvoll schildert. Hinzu kommt die grandiose Inszenierung der Drachenattacke, die, hätte es sie auf der Kinoleinwand gegeben, Smaugs Angriff im Hobbit wie einen Zwergenaufstand hätte aussehen lassen. Eine Drachenparade, jeder einfallreicher als sein Nachbar, bietet teils doppelseitigen Lesegenuss. Die Begegnung zwischen dem großen Drachen und dem Schlangenkönig ist ein Ausschnitt episch angelegter Fantasy.

Wie entstand TERRA SECUNDA? Der Leser darf der Erzählung aus dem Mund einer mittlerweile erwachsenen Frau lauschen, die als Kind den Aufbau des gewaltigen Reiches miterlebt hat. Es ist eine Sammlung vieler Episoden und Einblicke in den Wiederaufbau einer Kultur, fast eine Art Making-of eines Königreiches mit verschiedenen Zivilisationsausprägungen. Denn anders als in den üblichen Fantasy-Geschichten, in dem einzelne Reiche sich optisch und organisatorisch ähneln, werden hier verschiedene Konzepte angerissen. Das verhält sich ebenso mit mancher Episode. Einige scheinen wie der Auftakt von mehr zu sein. Es l?sst den Leser hier ein wenig unbefriedigt zurück.

Schwarzer Humor wird groß geschrieben. Die sind so süß! Wie schon die Crew in Galaxy Quest feststellte, sind kleine süße Dinger nicht unbedingt harmlos. Bei der Erforschung ihrer neuen Länder machen auch die Wissenschaftler in TERRA SECUNDA diese leidvoll tödliche Erfahrung, final und deshalb ohne davon profitieren zu können. Es ist ein Witz, der auf der Leinwand funktioniert hat, der es hier gleichfalls schafft, zumal er einer in einer ganzen Reihe ist, die Schlag auf Schlag von Angleraud und Froideval präsentiert werden.

Es ist eine zweifellos brutale Welt. In einigen Sequenzen wird nicht mit Blut gegeizt. Ob nun Drachen zu Felde ziehen, Rache eingefordert wird oder es in der Hölle bei einem Personalwechsel zur Sache geht, in Spitzenwerten herrscht eine regelrechte Braindead-Blutschwemme vor. Andererseits gibt es aber Überraschungen familiärer Natur, die das Bild eines tyrannischen Herrschers kurz kippen. Nicht lange jedoch, denn dann marschiert eine kleine Armee nach Azteca … Die feingliedrigen Arbeiten von Fabrice Angleraud und Perusse-Bell (Farben) machen selbst daraus ein tolles grafisches Erlebnis.

Für Freunde weitschweifiger und sehr ausgefeilter Fantasy. Die Grafiken transportieren eine Welt, die es auf jeder Seite in sich hat. Optisch ist Comic-Künstler Fabrice Angleraud ein Riesenrespekt für seine Arbeit zu zollen. Ganz, ganz toll! 🙂

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