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Comic Blog


Dienstag, 09. Februar 2016

BUDDY LONGWAY Gesamtausgabe 2

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:03

BUDDY LONGWAY Gesamtausgabe 2 - Kathleen und JeremiahBlackfeet sollten friedlich sein. Die zwei Krieger hingegen greifen ohne Vorwarnung an. Buddy Longway bleibt keine Wahl. Will er das Leben seines Sohnes Jeremiah retten, muss er schießen. Der Trapper zielt auf das Pferd des zuvorderst reitenden Indianers. Der Schuss fällt das Tier. Die feindlichen Krieger fliehen auf dem verbliebenen Pferd. Ratlos bleiben Buddy Longway und sein Sohn zurück. Ein Zusammentreffen mit weiteren Trappern gibt keinen Aufschluss über diesen sinnlosen Angriff. Einen vagen Hinweis überhört Buddy Longway. Wäre er nur hellhörig geworden …

Das Besondere an BUDDY LONGWAY wird spätestens in der zweiten Gesamtausgabe mit weiteren vier Abenteuern deutlich. Es ist ein Western, der keine Showdowns benötigt. In dieser wilden Welt wartet das Abenteuer bei der nächsten Jagd, dem Schritt vor die Tür im tief verschneiten Winter. Indianer werden zu Freunden und zu Feinden. Liebe und Hass zwingen zu Taten. Scheitern können beide Motive. Die Zivilisation hält langsam Einzug und schickt ihre schlechtesten Sendboten voraus: das Feuerwasser. Kurzum, wer in Leinwandwestern die Bodenständigkeit vermisst, die andauernde Spannung, geboren durch eine Umgebung, die den Menschen nicht grundsätzlich willkommen heißt, wird in DERIBS Serie BUDDY LONGWAY ebenfalls ein Meisterwerk sehen.

Die Abenteuer Das Geheimnis, Der Elch, Pferde im Winter und Feuerwasser bündeln intensive Erfahrungen von Buddy Longway und seiner kleinen Familie, die hier Zuwachs erhält. DERIB, Autor und Zeichner der Reihe, setzt in Das Geheimnis und Der Elch den Fokus auf den kleinen Jeremiah, Buddy Longways Sohn. Zwei Entwicklungsstufen werden hier beleuchtet. Erfahrungen sehr menschlicher Natur bilden den Mittelpunkt. Und es werden zwei Seiten beleuchtet. Mit Jeremiah wächst auch Buddy Longway in seiner Funktion als Vater. Immer darauf bedacht, Jeremiah das Rüstzeug für die Wildnis, in der sie leben, mitzugeben, versucht er Gefahren vom Sohn fernzuhalten und erkennt schnell, dass der Junge das Herz am rechten Fleck hat und deshalb bereit ist, Risiken einzugehen.

Der Elch, das zweite Abenteuer in dieser Gesamtausgabe, ist für mich das Beste der vier Dramen, ohne DERIBs Leistung bei den anderen drei Geschichten schmälern zu wollen, die allesamt gut, spannend und sehr gelungen sind. Der Elch zeigt nicht nur auf höchst eindrucksvolle Weise die Macht der Natur, es vermittelt auch den Respekt vor ihr, wenn der Mensch, hier in Form von Buddy Longway und seinem Sohn, trotz höchster Gefahr darauf verzichtet, ein Tier einfach zu töten, um das eigene Leben zu retten. Mehr noch: Plötzlich wird das gegen die zivilisierten Schusswaffen scheinbar hilflose Tier zum tödlichen Gegner.

Die Macht der Natur und der Wildnis, jene Kräfte, die in einem REVENANT als dramaturgischer Faktor derzeit das Kinopublikum begeistern, werden von DERIB auch in der nächsten Folge zu weiteren Blüten geführt. Ein Pferd, so alt es sein mag, ist in der Abgeschiedenheit fern der nächsten Siedlung überlebenswichtig. Im dritten Abenteuer, Pferde im Winter, nimmt sich DERIB jenes Phänomens an, das einen Beobachter nicht selten erschauern lässt. Mustangs, amerikanische Wildpferde, von enormem Freiheitsdrang beseelt, angeführt von einem Hengst, der alles unternehmen würde, um seine Herde zu schützen, sind ein stetig ziehendes Element der Geschichte.

Buddy und seine Tochter Kathleen, noch sehr klein, bleibt nichts anderes übrig, als der Herde zu folgen, denn diese hat im wahrsten Sinne des Wortes ihr gutes Pferd Fellow entführt. DERIB zeigt, wie sehr auch Comics, Graphic Novels, berühren können. Erneut gelingt ihm hier das Kunststück Spannung mit Tiefgang und einfühlsam geschilderten Charakteren zu verbinden. Die weitere Entwicklung der Figuren im vierten Abenteuer, wenn Anklänge einer veränderten Lebensweise ins Spiel kommen, beweist den weiten Bogen, den DERIB bereit ist, für seine Charaktere zu spannen. Und es ist Kathleen, die in ihrer kindlichen Unschuld zum Stein des Anstoßes wird. Trapper zu sein, bedeutet nicht zwangsläufig, auch auf immer und ewig Trapper zu bleiben.

Mehr Familie im Leben von Buddy Longway führt zu weitaus intensiveren Leseerlebnissen als bisher. Eine wunderbare Westernreihe abseits der üblichen Cowboys und Pistoleros. Hier ist der Wilde Westen noch viel ursprünglicher. DERIB hat die Messlatte solcher Geschichten sehr, sehr hoch gehängt, herangekommen ist seither niemand mehr. 🙂

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