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Comic Blog


Freitag, 26. Februar 2016

MANIFEST DESTINY – BAND 1 – FLORA UND FAUNA

Filed under: Horror — Michael um 18:26

MANIFEST DESTINY - BAND 1 - FLORA UND FAUNADas Wesen greift an. Die Männer der Expedition stehen unter Schock und es vergehen wichtige Augenblicke, ehe sie sich zur Gegenwehr aufraffen. Dann krachen die Schüsse. Pistolen und Gewehre können die Kreatur aufhalten. Doch wie anders sie ist! Und wie seltsam! Das ist kein Indianer von einem bekannten Stamm. Das ist überhaupt nicht menschlich. Einer der beiden Anführer der Expedition, Lewis, entschließt sich zu einer Obduktion. Das Ergebnis ist unglaublich und rührt an den Grundfesten des Wissenschaftlerverstandes …

MANIFEST DESTINY, aus deutscher Sicht ein ungewöhnlicher Comic-Titel, der aber vor dem Hintergrund der amerikanischen Geschichte rasch an Bedeutung gewinnt. Unter der offensichtlichen Bestimmung wird der göttliche Auftrag Amerikas zur Expansion verstanden. Es ist keine bestimmte Doktrin, mehr ein Deckelbegriff, der die Ausbreitung der Einwanderer auf dem nordamerikanischen Kontinent betrifft und heute schon in den Weltraum weist. Damals jedoch beschrieb dieses Manifest auch ein Abenteuer in unerforschte Gegenden, wo kaum ein Weißer je gewesen war.

Im Mai 1804 starteten Meriwether Lewis und William Clark jene Expedition, die in keinem amerikanischen Geschichtsbuch fehlen darf. Von Thomas Jefferson höchstpersönlich beauftragt, sollten sie eine Passage zur Pazifikküste zu finden. Autor Chris Dingess verfährt mit seiner Interpretation dieses historischen Ereignisses fast wie Richard Adams Locke, der in einer Zeitung im Jahre 1835 die legendäre Entdeckung der Fledermausmenschen auf dem Mond beschrieb. Chris Dingess macht aus der amerikanischen Landschaft, beginnend bei einer frühen Form des Gateway Arch, jenes riesigen architektonischen Bogens, der in St. Louis auf eben jenen Ausgangspunkt der Lewis-und-Clark-Expedition verweist, etwas ähnliches.

Hier ist die Form nicht glatt metallen, vielmehr überwuchert von einer fantastisch wachsenden Flora, die mehr begräbt, als bloß bedeckt. Wirken die Gewächse teilweise bedrohlich, schlägt die Fauna sofort gewaltig und zumindest auf eine etwas ästhetischere Art zu. Wenn das Endergebnis für so manchen Teilnehmer der Expedition gleichermaßen final ist. Zeichner Matthew Roberts schickt seine Charaktere in einem Design auf die Reise, das in Ansätzen an die Arbeiten eines Richard Corben (BIG FOOT) erinnert. Matthew Roberts ist aber verspielter, seine Figuren jugendlicher. Hier ist die Anlehnung an einen Tony Moore (The Walking Dead, die frühen Ausgaben), vor allem in Hinsicht auf die Detailversessenheit, größer.

Kampf gegen die Natur. Nicht jede Kreatur, die sich Kriegsbemalung anlegt, ist auch gleich ein amerikanischer Ureinwohner. Was Matthew Roberts zu Papier bringt, sind gigantische Wesen, mit griechisch mythologischen Anklängen und (hier passt der Vergleich zu Arbeiten von Tony Moore sehr gut) Zombies, allerdings von der grünen Fraktion. Denn ein geheimnisvolles Wesen, dessen Macht sich immer weiter ausbreitet, assimiliert die Fauna, egal ob Mensch oder Tier. Einmal infiziert gibt es keine Heilung mehr. Diese zombifizierten Wesen werden, da es sich um eine abenteuerlich fantastische Horrormär mit Wildwestfeeling handelt, zeitweilig in einer ganzseitigen oder halbseitig ausgeführten Darstellung gefeiert.

Grüne Zombies haben ihren Reiz. Parallelen zum Schocker The Last Of Us werden da wach. Chris Dingess, Matthew Roberts und Kolorist Owen Gieni packen diese Idee noch verschärfter an. Die Ausweitung auf Tiere wie Ratten, Grizzlys, Hirsche erhöht den Grusel und die Bandbreite der optischen Unterschiede ist enorm. Fast mag man eine Alptraumvision von Giuseppe Arcimboldo glauben, der Portraits mittels zusammengesetzter Gemüse, Obst und Blumen schuf. Soll heißen, dass den Ideen der Macher von MANIFEST DESTINY keinerlei grafische Grenzen auferlegt werden.

Ein sehr einfallsreicher Horrorknaller, der durch die Genres tanzt und mit ihnen spielt. Chris Dingess verwirklicht zusammen mit Matthew Roberts und Owen Gieni seine ganz eigene Geschichte der Eroberung des amerikanischen Westens. Hier ist, gemessen an den bisherigen Ideen, noch alles möglich. 🙂

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THE DEMON IN THE DARK

Filed under: Comics im Film — Michael um 9:58

THE DEMON IN THE DARK: BATMAN VS. THE SECRET SIXSechs Menschen und ein Auftrag. Ein Paket soll quer durch Gotham zu einem bestimmten Ort geschafft werden. Für die, die es schaffen, wartet eine millionenschwere Belohnung in Dollars. Leider gibt es ein Gerücht über einen geheimnisvollen Dämon in der Dunkelheit und so ist es fraglich, ob es alle ins Ziel schaffen werden. Deadshot, Bane, Giganta und Banshee gehören zur Gruppe, die sich langsam lichtet. Dieser Dämon tritt in der Gestalt einer Fledermaus auf und ist stets da, wo ihn niemand erwartet. Aber das ist nicht das einzige Problem … Während die immer kleiner werdende Gruppe sich ihren Weg sucht, benutzen Green Lantern und Black Adam Gotham als Schlachtfeld.

THE DEMON IN THE DARK: BATMAN VS. THE SECRET SIX. Einer der besten DC-Fanfilme seit langem. Nach sehr guten Filmen wie GRAYSON, BATMAN: DEAD END und WORLD’S FINEST sind ein paar Jahre vergangen. Einige schöne Ideen wurden seither verwirklicht, aber eine Qualität wie hier wurde nicht erreicht. Vergleicht man mit Szenen, wie sie derzeit in FLASH zu sehen sind, kann der Kurzfilm über die Anfangstage des dunklen Ritters, THE DEMON IN THE DARK: BATMAN VS. THE SECRET SIX, durchaus mithalten. Die szenischen Überraschungen in diesem etwas über eine Viertelstunde langem Film sind allesamt gelungen, die Darsteller sind in Ordnung und machen ihre Sache gut.

Kurzes Fazit: Anschauen! Für Fans des DC-Universums lohnt es sich!

THE DEMON IN THE DARK: BATMAN VS. THE SECRET SIX auf Youtube: www.youtube.com/watch?v=FcI7bVufdIc (Laufzeit: 16:31 Min.)

Donnerstag, 25. Februar 2016

GOTHAM – Die komplette erste Staffel

Filed under: Comics im Film — Michael um 14:09

GOTHAM - Die komplette erste StaffelHass, Selbstzweifel, Minderwertigkeitskomplexe, Ehrgeiz, Gier, Machtansprüche, Sadismus, sogar Liebe können für sich genommen bereits starke Triebfedern sein. In Kombination münden sie im schlimmsten Fall in den Wahnsinn. Und Wahnsinnige sind Kandidaten für das Arkham Asylum. Aber noch hat die Anstalt den Hauptbetrieb, der ihr später einen grauenvollen Ruf einbringen soll, noch nicht aufgenommen. Noch steckt GOTHAM, die düstere Stadt, im Sumpf der Korruption. Das System ist krank, doch der völlige Wahn abseits der normalen Kriminalität hat es noch so gut wie nicht befallen. Mafiöse Strukturen geben den Ton an. Die Justiz hat sich mit den Verbrechern arrangiert.

Eine Stadt ohne Batman! Allerdings ist schnell klar, dass GOTHAM jemanden wie Batman gut brauchen könnte. Der Fan des dunklen Ritters wird auf Anhieb in nahezu jeder Folge Gestalten entdecken, die Batman in späteren Lebensjahren Schwierigkeiten bereiten. Jene, die auf der Seite des Fledermausmannes stehen werden, dürfen hierbei nicht vernachlässigt werden. Die erste Staffel der Serie GOTHAM erzählt, wie sich die Abgründe dieser Stadt verdichten und eine völlig neue Form von kriminellen Schurken entsteht.

James Gordon, von der Army in den Polizeidienst gewechselt, voller Enthusiasmus, ehrlich, unbestechlich, steht noch am Anfang seiner Karriere als Ordnungshüter. Ben McKenzie, als Schauspieler hierzulande kein Unbekannter, ist gerade in dieser Rolle eine sehr schöne Überraschung. Auch die Synchronisation von Tommy Morgenstern passt, gibt sie der Figur eine etwas gefährlichere Note. Morgenstern, als Stimme von SHERLOCK Benedikt Cumberbatch und WALKING DEAD Norman Reedus sattsam bekannt, passt zu dem gefühlvollen, aber eben auch harten Cop, zu dem sich Gordon durch seine GOTHAM-Erfahrungen langsam entwickelt.

Harvey Bullock ist jener Detective, der Gordon in das Sozialverhalten des GCPD einführt und zu Beginn alles andere als begeistert über seinen neuen Partner ist. Das beruht auf Gegenseitigkeit. In den letzten Jahren ist Bullock-Darsteller Donal Logue stark im TV präsent, mag aber Comic-Fans bereits in BLADE als nicht totzukriegender Vampir und in GHOSTRIDER aufgefallen sein. Dieser Bullock poltert gut, lässt vieles an sich abprallen und schafft im Verlauf der Staffel die Kurve zu mehr Ehrlichkeit und Menschlichkeit.

TAADAA: Die ersten Schurken! Wie aus Oswald Cobblepot und Edward Nygma der Pinguin und der Riddler wurden, verfolgt die erste Staffel sehr eindringlich und nachvollziehbar. Robin Lord Taylor ist der junge Pinguin. Wie die Figur von ihm dargestellt zwischen Hass, Wut, Sadismus und Selbstmitleid hin und her schwankt, wie er intrigiert und mit einem Auge für die Unzulänglichkeiten der anderen seinen Zielen immer näher kommt, ist allein schon wert angeschaut zu werden. Daneben brilliert Jada Pinkett Smith als Fish Mooney, einer Figur, die eigens für die Serie geschaffen wurde und in ihrem Werdegang innerhalb der 22 Folgen alle Höhen und Tiefen mitmacht.

GOTHAM, ein Alptraum aus Straßenschluchten, in dem das Böse gedeiht. Ob der Red Hood, eine junge Vogelscheuche oder ein furchtbarer Dr. Dulmacher, gegen den der gerne zitierte Dr. Frankenstein der sprichwörtliche Waisenknabe ist, sie alle sorgen für eine unterschwellige Horroratmosphäre. Ein kurzzeitiger Ausflug nach Arkham an der Seite von James Gordon untermauert diese Tendenz mit deutlicher Handschrift. Hier haben Designer, Autoren und das Produktionsteam das Lebensgefühl innerhalb des Comic-Sodoms toll in eine realistische Umgebung übertragen.

Eine dichtmaschige erste Staffel mit peinlichst genau gezeichneten Charakteren, die ihren Comic-Vorlagen mehr als gerecht werden. GOTHAM erzählt die Vorgeschichte zum späteren BATMAN-Mythos geschickt und packend, nicht nur für Comic-Fans.

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Mittwoch, 24. Februar 2016

HOLMES – Dritter Band – Die Dame von Scutari

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:23

HOLMES - Dritter Band - Die Dame von Scutari2. Februar 1854. Am Bosporus herrscht das Grauen. Im strömenden Regen kehren die verletzten Soldaten von der Front zurück und werden in die überfüllten Lazarette geschafft. Doktor Parks kann sich die Freude nicht verkneifen, einmal einen Soldaten auf dem Behandlungstisch zu haben, bei dem sehr gute Heilungschancen bestehen. Aber das Schicksal will es anders. Völlig überraschend verschlechtert sich der Zustand des verletzten jungen Mannes während der folgenden Operation. Parks kämpft. Er sucht nach einer Blutung, die es nicht geben dürfte. Vergebens. Was ist hier geschehen? Eines Tages wird der Doktor es wissen.

Die geheimnisvolle Familie Holmes. Wer hätte gedacht, dass jene Familie selbst ein Geheimnis besitzt? Dass nicht alles geradlinig in jenem Hause verlief, in dem der spätere Meisterdetektiv zur Welt kam? Autor Luc Brunschwig gelingt mit diesem dritten Band der Reihe HOLMES ein feiner Spagat zwischen dramatischer Biographie und einem Gesellschaftsbild einer vergangenen Epoche, in der so bedeutende Menschen wie Florence Nightingale von sich Reden machten. Nicht umsonst heißt diese Folge: Die Dame von Scutari.

Mit jener Dame geht der Begriff Engel von Scutari einher, ein Beiname, den sich die Mutter von Sherlock Holmes an den Krankenbetten der verletzten und sterbenden Soldaten an der Front des Krimkrieges verdient. Obwohl Dr. Watson in der Sache HOLMES ermittelt, stehen die Frauen hier im Mittelpunkt der Handlung. Die Mutter von Sherlock Holmes ist nur ein Aspekt dieser Geschichte. Daneben finden sich Florence Nightingale, die unglückliche Judy Brown und das langjährige Kindermädchen der Familie Holmes, Miss Bannister. Die Geschichten, die diese drei Frauen zu erzählen haben oder auch selbst in der Handlungsgegenwart mitmachen, besitzen diese unterschwellig kochende Dramatik, die Sherlock-Holmes-Fällen zueigen ist. Der Schrecken erwächst in einigen Ausbrüchen und Wendungen, die vor allem durch ihre Tragik mitreißen.

Doktor Parks ist ein Mittelsmann über zwei Epochen. Der Leser darf diese Figur in zwei exzellenten Sequenzen erleben, die eng miteinander verzahnt sind. Mehr soll nicht verraten werden. Doch sei auf die Erzählweise von Luc Brunschwig eingegangen, dem es elegant gelingt, erzählerische Tricks, wie sie gerne in modernen Fernsehserien angewendet werden, auf die Handlung im dritten Band von HOLMES zu übertragen. Der aufmerksame Leser wird dazu aufgefordert den Atem anzuhalten, wenn die Handlung unaufhaltsam nach vorne drängt und zwei Stränge sich überschneiden. Häufig teilen sich zwei solche einen Gegenwartsstrang. Hier wird gezeigt, wie die Vergangenheit auf die Gegenwart Einfluss nimmt. Eine Handlungslinie erhält textliche Unterstützung. Die andere wirkt rein durch die grafische Darstellung von Cecil.

Kaltes Grau für die Gegenwart, helles Braun und Ocker für die Vergangenheit. Cecile entzieht sich mit seiner Farbgebung weiterhin der gängigen Kolorierung und entscheidet sich hier für die Atmosphäre eines Blicks in die Vergangenheit. Für den Leser ist eine Zeitreise in die Tage monochromer fotografischer Abbildungen entstanden, die durch ihre Farbigkeit Abstand hält und doch, wie es bei alten Fotografien oft der Fall ist, seltsam berührt und fesselt. Zwei Schienen entstehen. Einerseits schaut der Leser in die Vergangenheit, andererseits schaut er dabei Dr. Watson und Mary über die Schulter, wie diese ihrerseits ferne Tage auferstehen lassen (und nicht nur sie).

Cecil beeindruckt mit seiner Genauigkeit und seiner gefühlvollen Darstellung. Wer den historischen Roman zu schätzen weiß, aktuelle Serien, die mit dem 19. Jahrhundert spielen und der Jahrhundertwende in die das 20. hinein, wird die Atmosphäre mögen, die gleich zu Beginn in den Krimikrieg springt. Das eigentliche Gemetzel bleibt dem Leser erspart. Er muss sich mit den Auswirkungen, den Verletzten arrangieren und dem Kampf des Pflegepersonals, Leben zu retten und Leiden zu lindern. Wer den ausführlichen redaktionellen Teil im Anhang hinzuzieht, wird darüber staunen, wie sich Cecil an den jeweiligen Bildausdruck und die komplette Seite herantastet. Meisterlich wird es hier verstanden, mit dem Großen das Kleine zu umrahmen. Aus einer detailreichen werden die Blicke weniger Personen in den Fokus geholt, eine großartige Imitation einer Kamerafahrt.

Charaktere mit enormem Tiefgang etablieren sich binnen kurzem. Zusammenkünfte, Lebensgeschichten geben mit ihren Dramen einen gesellschaftlichen Eindruck wieder. Hier werden grafisch eindrucksvoll familiäre Geheimnisse der Familie Holmes gelüftet. Für Fans der Originalvorlagen von Arthur Conan Doyle ein Muss. 🙂

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Samstag, 20. Februar 2016

AVENGERS: ULTRON FOREVER

Filed under: Superhelden — Michael um 19:06

MARVEL EXKLUSIV 118 - AVENGERS: ULTRON FOREVERUltron hat gesiegt. Die Welt ist nur das Puppentheater dieser künstlichen Intelligenz. Die wenigen Menschen, die überlebt haben, wurden einem Netzwerk angeschlossen und dienen dem metallenen Ungetüm. Doch einer hat sich geschworen, der Herrschaft der Kreatur ein Ende zu bereiten: Dr. Doom. Alleine jedoch kann er nicht gegen diese Macht bestehen. Dr. Doom hat einen Plan. Mit den Helden, die am besten zur Umsetzung des Umsturzes geeignet sind, will er gegen den mechanischen Despoten vorgehen. Und so holt er aus den unterschiedlichen Epochen jene Avengers, denen der Sieg über Ultron seinen Berechnungen nach gelingen sollte.

Helden aller Zeiten vereinigt euch. Es ist nicht das erste Mal, dass sich verschiedenste Recken aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft oder aus alternativen Zeitlinien zusammenfinden, um eine gemeinsame Aufgabe zu erfüllen. Nun befinden sich also wieder Avengers im Zeitstrom und wie so oft können die Comic-Künstler einiges auf den Kopf stellen. Ein Thor ist nicht genug. Deshalb gibt es gleich drei davon. Vision, Black Widow und Iron Man kommen relativ normal daher. Der Hulk bietet genau wie Captain America einen extra gelagerten Fall.

Es war einmal ein Superheldenpärchen: Jessica Jones und Luke Cage. Beide erobern gerade das Pantoffelkino. Wer hätte gedacht, dass die Tochter dereinst den Job von Cap übernehmen wird? Im Zuge der Verweiblichung des Marvel-Universums, wie zum Beispiel bei Thor und Loki schon geschehen, ist hier einer konkreten und guten Idee gefolgt worden. Dieser Captain America ist cooler als das Original, emanzipiert sowieso, athletisch wie Spider-Man. Captain America ist nur eine Überraschung innerhalb dieser Avengers-Gruppierung.

Al Ewing (Autor) und Comic-Zeichner Alan Davis gönnen sich den Spaß, diese Avengers völlig gegen den Strich zu erzählen. Der Hulk ist im Gegensatz zu seinen späteren Inkarnationen eher putzig geraten. Das Thor-Trio ist eine gelungene Abwechslung zu einem ansonsten meist ernsten Charakter, der nicht sonderlich viel Spaß versteht. Im Dreierpack kann selbst der langjährige Fan Neues an der Figur entdecken. Besonders, da es in Asgard später rund geht und sich wohl einer der ungewöhnlichsten Kämpfe in der Göttersphäre überhaupt entspinnt. Al Ewing holt sehr viel Unterhaltsames aus dem Szenario heraus und entwirft einige feine Wendungen.

Zeichner Alan Davis gehört zu den besten Künstlern seiner Zunft. Er hat bereits an den Avengers gearbeitet, an den Fantastic Four, X-Men und Captain Britain. Seine Grafiken gehören jeweils zu den Höhepunkten der Serien und besitzen einen hohen Wiedererkennungswert. Seine Art, Gesichter zu entwerfen, ist unverkennbar und im Hinblick auf eine ältere Generation von Comic-Zeichnern klassisch und zudem zeitlos zu nennen.

Schnörkellos exakt erinnert seine Technik an Größen wie Curt Swan (Superman). Alan Davis zeichnet jene Linien, auf die es ankommt. Allein durch Tusche aufgearbeitet, besitzen die Zeichnungen genügend Kraft, um alleine, sogar in Schwarzweiß zu bestehen. Jedem Comic-Fan sei empfohlen, nach Arbeiten von ihm Ausschau zu halten. (Wer mehr dem DC-Universum zugetan ist, mag sich vielleicht einmal die Batman-Interpretation von Alan Davis ansehen.)

Ein Wiedersehen und eine Vorausschau. Ein unbekanntes Avengers-Team gibt sich die Ehre in einer Welt, die völlig vor die Hunde gegangen ist. In dieser Endzeitstimmung ist ein rundes Abenteuer entstanden. Grafisch Top mit klasse Einfällen gibt es hier schöne Action abseits der Haupthandlungslinien und Events. 🙂

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Dienstag, 16. Februar 2016

ZAUBER – Band 4

Filed under: Mystery — Michael um 18:08

ZAUBER - Band 4Die einst Mächtigen haben den Kampf verloren. Nun geht es an die Bestrafungen. Im besten Fall ist es mit einer Erniedrigung getan. Manchen bleibt die Wahl. Wer nicht gedemütigt werden will, darf auch die Enthauptung wählen. Keiner ist bereit, so weit zu gehen. Auch der Bruder der neuen Herrscherin Blanche nicht, die mit ihrer Stellung an Lieblichkeit eingebüßt hat. Das Tagesgeschäft lässt keine Zeit mehr für die Liebe. Der Blick auf das Geschehen, von oben herab, hat die junge Frau ernüchtert. Mehr noch. Sie ist gelangweilt. Etwas fehlt, nur was es ist, das weiß sie nicht. Noch nicht.

Manchmal ändern sich die Seiten und auch die Liebe kann die Veränderung nicht aufhalten. Das Märchen von Jean Dufaux und Jose Luis Munuera geht in die vierte und letzte Runde. Das kleine Reich hat sich sehr gewandelt, die Machtverhältnisse sind dauerhaft verschoben, doch das Glück hat entgegen des Sieges der vermeintlich Guten trotzdem nicht Einzug gehalten. Blanche, die für den Sieg über Leichen gehen musste, so auch über jene ihrer Mutter, hat ihren Bruder verdrängt und wäre nicht einmal böse darüber, wenn dieser unberechenbare Kerl auch das Zeitliche segnen würde. Dabei waren die Konstellationen vor gar nicht allzu langer Zeit ganz anders. Bei genauer Betrachtung hätte Blanche den Machtkampf verlieren müssen. Aber sie hatte mächtigen Beistand.

Maldoror kam geradewegs aus der Unterwelt, verliebte sich in Blanche und damit ging für ihn, für alle beide der Schlamassel überhaupt erst los. Jean Dufaux macht angesichts der aufkeimenden Schwierigkeiten in den ersten drei Bänden deutlich, dass für das Böse die Liebe nicht vorgesehen ist. Falls es dennoch dazu kommt, bewirkt diese größte aller Mächte eine Umkehr. Schleichend nehmen Blanche und Maldoror die Position des jeweils anderen ein. Gut und Böse tauschen die Plätze.

Jean Dufaux hat in diesem letzten Teil des Dramas alle Figuren in Stellung gebracht und jedwede Figur muss ihre Funktion der Tragödie erfüllen. Es ist ihre Bestimmung. Wer auch nur ein einziges dramatisches Stück von William Shakespeare auf der Bühne gesehen oder gelesen hat, wird die klassischen Parallelen sofort erkennen. Gleichzeitig ist es schön zu lesen, wie Jean Dufaux mit den Sympathien des Lesers spielt und dieses mehr und mehr verschiebt. Aus einer Untotenarmee werden verzweifelte, bemitleidenswerte Wesen, die nichts anderes als ein Zuhause suchen. Die Frommen stehen dem mit aller Grausamkeit und Gewalt entgegen. Versprechen werden nicht eingelöst und ein dummer Zufall, den teils das Schicksal zu verschulden hat, führt zur lustigsten und bemerkenswertesten Wandlung.

Bei allem Drama, auch der Traurigkeit, vergisst Jean Dufaux den Humor nicht. Ansonsten wäre der vierte Teil zu schwermütig und auch die Listen und spannenden Intrigen hätten es schwer, den Leser nicht allzu sehr zu deprimieren. Hier weicht Jean Dufaux sehr gut von klassischen Rahmenbedingungen ab. Horibili, der kleine Parfümeur, von Zeichner Jose Luis Munuera wie der kleine Bruder von Obelix dargestellt, von ähnlicher Statur, mit Schnauzbart und Knubbelnase, und die kleine Schwester von Madoror sind die Garanten für die lustigen Spitzen in dieser Geschichte. Das nimmt groteske Züge an. Besonders im Fall des bösen Mädchens Aldora mag sich der Leser an Humor der Monty Pythons erinnert fühlen.

Aber ZAUBER hätte nicht über vier Bände hinweg seine Kraft behalten, wäre nicht extra für dieses Märchen ein Comic-Künstler am Start, der Figuren modern interpretieren kann und diese perfekt in ein mittelalterliches Setting einbaut. Jose Luis Munuera orientiert sich an unterschiedlichsten Motiven der bildenden Kunst, der Popkultur, moderner Karikatur. Die daraus entstehende Mixtur hat einen intensiven Reiz. Eine Untotenarmee könnte geradewegs aus Taran und der Zauberkessel entsprungen sein. Maldoror und Blanche verbindet ein klassisches Äußeres, wie es in ausgefeilterer Form an der Decke der Sixtinischen Kapelle zu finden ist. Die Ähnlichkeit eines Horobili wurde bereits angesprochen. Und die Konterfeis diverser Intriganten könnten aus dem Portfolio eines politischen Karikaturisten stammen.

Das mittelalterliche Ambiente, weiterhin sehr schön gezeichnet von Munuera, gewinnt im letzten Schritt durch die tolle Arbeit von Kolorist Sedyas, der mit dem Blick eines filmischen Beleuchters zu Werke geht. In einem Vorwort lobt Dufaux den Zeichner Munuera auf seine Art ausdrücklich und betont er würde sogleich wieder mit dem Künstler arbeiten. Einen Abschnitt zur wunderbaren Arbeit des Koloristen hätte er hinzu setzen dürfen.

Ein märchenhafter, klassischer, verträumter, traurigkomischer, spannender Abschluss einer vierteiligen Ausnahmesaga. Wenn Dufaux behauptet, er würde sofort wieder mit Munuera zusammenarbeiten, dann lässt sich aus Comic-Fan-Sicht nur sagen: Ja, bitte, worauf wartet ihr denn? Los! Macht! 🙂

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Sonntag, 14. Februar 2016

GEORGE A. ROMEROS EMPIRE OF THE DEAD 3

Filed under: Horror — Michael um 16:30

GEORGE A. ROMEROS EMPIRE OF THE DEAD - DRITTER AKTXavier ist eine ehemalige weibliche Sicherheitsbeamtin. Als Zombie besitzt sie einen besonderen Stellenwert. Denn sie hat sich einen Funken Intelligenz bewahrt und ist sogar in der Lage mit Menschen so etwas wie Freundschaften zu schließen. Und das ist für jemanden, der zur Sorte von Untoten gehört, die sonst hungrig auf Menschenfleisch sind und über die Lebenden herfallen, etwas ganz besonderes. Die Ärztin Penny Jones hat sich ausführlich mit den Zombies beschäftigt. Intelligenz bei den Untoten zu finden, gehört zu ihren Hauptaufgaben. Die Bindung an einen Menschen bei Xavier festzustellen, ist ermutigend, gleichzeitig aber verkompliziert es die weitere Vorgehensweise, denn das Mädchen Jo, zu dem Xavier Vertrauen gefasst hat, wurde entführt.

EMPIRE OF THE DEAD: Mit dem dritten Teil der Saga um das Reich der Untoten schließt Zombie-Altmeister George A. Romero seinen hoffentlich nicht letzten Ausflug in das Medium Comic vorerst ab. Der Ausbruch der Zombieseuche hat eine andere Sorte Untote dazu bewogen, sich einer kleinen Minderheit zu offenbaren: Vampire. Hinter den Kulissen haben ein paar dieser Kreaturen die oberen Etagen der Macht erobert, wo sie alles daran gesetzt haben, den Menschen innerhalb der engen Grenzen Manhattans zufrieden zu stellen und so die eigene Nahrungsversorgung zu sichern, bevor diese durch Zombies endgültig vernichtet wird.

Gleich zwei Horror-Genres mit einer Klappe. Wer den Romero-Schocker Land Of The Dead gesehen hat, kann sich ungefähr die vorherrschende Atmosphäre der Trilogie und insbesondere dieser Geschichte vorstellen. Denn hier geht alles den Bach runter. Das peinlichst genau gehaltene Gleichgewicht der Kräfte, von der vampirischen Oberschicht stets im Blick behalten, zerbricht durch innere und äußere Einflüsse. Blut und Geld sind am Ende Schuld am Untergang. Aber auch der Untergang wird verwaltet und so gibt es ebenfalls welche, die einmal mehr auf der entstehenden Flutwelle davon reiten. George A. Romero erzählt filmisch. Er kennt die Praktiken und setzt diese im Medium Comic, dem Film medial am nächsten, ebenso gekonnt ein.

Deshalb funktionieren die Charakterbeschreibungen, sorgsam eingefügt, und die Entwicklung der Figuren so gut. Gerade im Hinblick auf einen geistig halbwachen Untoten war dies wichtig. Romero hat sich schon in Day Of The Dead mit dieser Thematik beschäftigt, hier ist die Ausführung besser und konsequenter.

Andrea Mutti, der bereits für die MARVEL ZOMBIES arbeitete, bewegt sich hier auf einem etwas ernsthafteren Schockerterrain. Ein leichter Strich wird mitunter durch harte Schatten verstärkt. Schattenrisse in den meist nächtlichen Szenen sorgen für ein düsteres Ambiente, das durch die späteren Explosionen und Überfälle in ein apokalyptisches Szenario wechselt. Zombies sind hier eine Gefahr unter vielen, die fast und im schlimmsten Fall im schlechtesten Moment vergessen wird. In der zweiten Hälfte erhöht sich der szenische Drive. Romero hat die Geschwindigkeit deutlich angekurbelt. Andrea Mutti hält den Hauptdarstellern die Kamera geradewegs vor das Gesicht, Zombies und Vampiren inklusive, bevor er wieder Abstand hält und das Feuer den Hintergrund für heranmarschierende Untote bildet.

Ein Knaller von George A. Romero, von dem sich abschließend sagen lässt, dass er auf der Kinoleinwand genauso gut funktioniert hätte, hier die Produktion aber kostengünstiger und schneller vonstatten gegangen ist. Bleibt für den Zombie-Fan zu hoffen, dass Romero eine weitere Gelegenheit dieser Art erhält, um sein Weltuntergangsuniversum zu komplettieren. 🙂

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Dienstag, 09. Februar 2016

BUDDY LONGWAY Gesamtausgabe 2

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:03

BUDDY LONGWAY Gesamtausgabe 2 - Kathleen und JeremiahBlackfeet sollten friedlich sein. Die zwei Krieger hingegen greifen ohne Vorwarnung an. Buddy Longway bleibt keine Wahl. Will er das Leben seines Sohnes Jeremiah retten, muss er schießen. Der Trapper zielt auf das Pferd des zuvorderst reitenden Indianers. Der Schuss fällt das Tier. Die feindlichen Krieger fliehen auf dem verbliebenen Pferd. Ratlos bleiben Buddy Longway und sein Sohn zurück. Ein Zusammentreffen mit weiteren Trappern gibt keinen Aufschluss über diesen sinnlosen Angriff. Einen vagen Hinweis überhört Buddy Longway. Wäre er nur hellhörig geworden …

Das Besondere an BUDDY LONGWAY wird spätestens in der zweiten Gesamtausgabe mit weiteren vier Abenteuern deutlich. Es ist ein Western, der keine Showdowns benötigt. In dieser wilden Welt wartet das Abenteuer bei der nächsten Jagd, dem Schritt vor die Tür im tief verschneiten Winter. Indianer werden zu Freunden und zu Feinden. Liebe und Hass zwingen zu Taten. Scheitern können beide Motive. Die Zivilisation hält langsam Einzug und schickt ihre schlechtesten Sendboten voraus: das Feuerwasser. Kurzum, wer in Leinwandwestern die Bodenständigkeit vermisst, die andauernde Spannung, geboren durch eine Umgebung, die den Menschen nicht grundsätzlich willkommen heißt, wird in DERIBS Serie BUDDY LONGWAY ebenfalls ein Meisterwerk sehen.

Die Abenteuer Das Geheimnis, Der Elch, Pferde im Winter und Feuerwasser bündeln intensive Erfahrungen von Buddy Longway und seiner kleinen Familie, die hier Zuwachs erhält. DERIB, Autor und Zeichner der Reihe, setzt in Das Geheimnis und Der Elch den Fokus auf den kleinen Jeremiah, Buddy Longways Sohn. Zwei Entwicklungsstufen werden hier beleuchtet. Erfahrungen sehr menschlicher Natur bilden den Mittelpunkt. Und es werden zwei Seiten beleuchtet. Mit Jeremiah wächst auch Buddy Longway in seiner Funktion als Vater. Immer darauf bedacht, Jeremiah das Rüstzeug für die Wildnis, in der sie leben, mitzugeben, versucht er Gefahren vom Sohn fernzuhalten und erkennt schnell, dass der Junge das Herz am rechten Fleck hat und deshalb bereit ist, Risiken einzugehen.

Der Elch, das zweite Abenteuer in dieser Gesamtausgabe, ist für mich das Beste der vier Dramen, ohne DERIBs Leistung bei den anderen drei Geschichten schmälern zu wollen, die allesamt gut, spannend und sehr gelungen sind. Der Elch zeigt nicht nur auf höchst eindrucksvolle Weise die Macht der Natur, es vermittelt auch den Respekt vor ihr, wenn der Mensch, hier in Form von Buddy Longway und seinem Sohn, trotz höchster Gefahr darauf verzichtet, ein Tier einfach zu töten, um das eigene Leben zu retten. Mehr noch: Plötzlich wird das gegen die zivilisierten Schusswaffen scheinbar hilflose Tier zum tödlichen Gegner.

Die Macht der Natur und der Wildnis, jene Kräfte, die in einem REVENANT als dramaturgischer Faktor derzeit das Kinopublikum begeistern, werden von DERIB auch in der nächsten Folge zu weiteren Blüten geführt. Ein Pferd, so alt es sein mag, ist in der Abgeschiedenheit fern der nächsten Siedlung überlebenswichtig. Im dritten Abenteuer, Pferde im Winter, nimmt sich DERIB jenes Phänomens an, das einen Beobachter nicht selten erschauern lässt. Mustangs, amerikanische Wildpferde, von enormem Freiheitsdrang beseelt, angeführt von einem Hengst, der alles unternehmen würde, um seine Herde zu schützen, sind ein stetig ziehendes Element der Geschichte.

Buddy und seine Tochter Kathleen, noch sehr klein, bleibt nichts anderes übrig, als der Herde zu folgen, denn diese hat im wahrsten Sinne des Wortes ihr gutes Pferd Fellow entführt. DERIB zeigt, wie sehr auch Comics, Graphic Novels, berühren können. Erneut gelingt ihm hier das Kunststück Spannung mit Tiefgang und einfühlsam geschilderten Charakteren zu verbinden. Die weitere Entwicklung der Figuren im vierten Abenteuer, wenn Anklänge einer veränderten Lebensweise ins Spiel kommen, beweist den weiten Bogen, den DERIB bereit ist, für seine Charaktere zu spannen. Und es ist Kathleen, die in ihrer kindlichen Unschuld zum Stein des Anstoßes wird. Trapper zu sein, bedeutet nicht zwangsläufig, auch auf immer und ewig Trapper zu bleiben.

Mehr Familie im Leben von Buddy Longway führt zu weitaus intensiveren Leseerlebnissen als bisher. Eine wunderbare Westernreihe abseits der üblichen Cowboys und Pistoleros. Hier ist der Wilde Westen noch viel ursprünglicher. DERIB hat die Messlatte solcher Geschichten sehr, sehr hoch gehängt, herangekommen ist seither niemand mehr. 🙂

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Montag, 08. Februar 2016

SUPERMAN – SONDERBAND 60 – CONVERGENCE

Filed under: Superhelden — Michael um 12:43

SUPERMAN - SONDERBAND 60 - CONVERGENCEGefangen unter Kuppeln, in der Gewalt einer fremden Macht. Die Superhelden haben ihre Kräfte eingebüßt und wurden samt ihrer Städte entführt. Ein Superman genießt den Zustand, einfach nur Clark Kent sein zu können. Es ist eine Gewöhnung hier und dort eingetreten. Hier und dort? Superhelden verschiedenster Realitäten und Welten hat es in diesen unerklärlichen Zustand verschlagen. … Bis sich eines Tages der Entführer meldet. Die Kuppeln über den Städten verschwinden, die Helden erhalten ihre Kräfte zurück. Die darauf folgende Drohung ist einfach. Kämpft gegeneinander. Wer gewinnt, gewinnt sein Leben. Kämpft niemand, werden alle sterben. Wer den Kampf verweigert, gibt seine Stadt der Zerstörung preis.

CONVERGENCE. So viele Comic-Höhepunkte jagten in den letzten Jahren einander im DC-Universum. Dieses Comicereignis trägt diesen vielen Ideen Rechnung. Ob Infinite Crisis, Kingdom Come oder Zero Hour und andere mehr, nicht nur die sehr bekannten Figuren sind hier versammelt in abgeschlossenen Geschichten, auch ein paar eher unbekannte Recken geben sich hier ein Stelldichein. Eine der seltsamsten, im Prinzip ebenfalls nach Aussage der beteiligten Charaktere, ist das SUPERGIRL MATRIX, das nach Spachtel riecht. Hört sich komisch an, ist aber so.

Wenn dem falschen Supergirl ein streitendes, offensichtlich verheiratetes Pärchen gegenüber gestellt wird, ahnt man als Leser schon, dass hier nicht alles bierernst genommen wird. Kurz darauf hat sich der Mann (der mehr Karikatur eines Helden ist) aus der Konfrontation verabschiedet und ein Supergirl mit jugendstilhaft wirr wehenden Haaren steht einer Heldin gegenüber, die allein durch ihre Annie-Lennox-Frisur auffällt. Und die es sich gefallen lassen muss, ob angesichts ihres Alters ein hautenges Dress noch angesagt ist. Schließlich tritt sogar Ambush Bug auf, der einen ähnlichen Kultcharakter innerhalb des DC-Universums genießt wie Mr Mxyzptlk. Kündigte sich das Chaos vorher bereits an, ist es hier vollends ausgebrochen.

Superboy gegen Superman. Es gibt Szenarien, die wiederkehren. Entweder funktionieren sie sehr gut oder sie besitzen einen besonderen Reiz. Der Kampf zweier stählerner Varianten (sogar schon mit tödlichem Ausgang) macht die Sympathieverteilung oft schwer. Zeichner Karl Moline steht hier vor der Aufgabe, den Punk unter den Superboys gegen den Grandpa der Supermen antreten zu lassen. Im Laufe der Jahrzehnte wurde es immer wichtiger, auch einmal einen Blick auf den Boden zu werfen, dorthin, wo die Schäden der ganzen Klöppereien ihre Auswirkungen zeigen. Hier findet sich ein wissenschaftliche Sicht, die letztlich ebenso erschüttert wird, wie die von Normalbürgern. Kein Wunder, wenn sich die Helden mit Passagierflugzeugen verprügeln, als handele sich bloß um überdimensionale Baseballschläger.

Abgeschlossene Geschichten mit verschiedenen Inkarnationen beliebter DC-Charaktere sorgen für Spannung und eine Menge Unterhaltung. Autor Keith Giffen (einer der beiden Erfinder des Ambush Bug), der hier neben dem etwas anderen Supergirl den Bug ins Rennen schickt, weiß mit seinem Abenteuer extra zu begeistern. Dafür lohnt sich der ganze Band. Eine schöne Ergänzung zum CONVERGENCE-Event. 🙂

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Donnerstag, 04. Februar 2016

VASCO 26 – Die verschüttete Stadt

Filed under: Abenteuer — Michael um 18:20

VASCO 26 - Die verschüttete StadtDie Dörfler und die Bauern haben ihre Herren verloren. Diese zahlten nie viel, aber wenigstens zahlten sie etwas. Die besorgten Bürger halten den Tross von Niccolo auf und bitten um Antworten. Für Forderungen sind sie zu verlegen. Die Angreifer, die kurz darauf über Niccolos Gefolge und ihn selber herfallen, sind es nicht. Vasco weiß von alldem nichts. Er hätte mit dem Zug mitgehen sollen, stattdessen wollte er eigene Nachforschungen anstellen und trifft sich mit Loretta, einer Freundin aus Kindertagen. Das Treffen verläuft nicht allzu freundlich. Schreie aus dem nahegelegenen Dorf unterbrechen das Beisammensein … Niccolo ist auf der Flucht.

Im Schatten des Vesuvs gären die Intrigen, erfüllen sich furchtbare Schicksale und Vasco steckt einmal mehr mitten drin und versucht hinter Geheimnisse zu kommen und die Unschuldigen zu retten. Aber für die Lösung einer solchen Aufgabe hatte er in der Vergangenheit schon bessere Ausgangspositionen. Welches Schicksal sich für alle Bewohner in der Nähe des berühmten Vulkans an der Bucht von Neapel ankündigt, verrät leider das Titelbild. Andererseits war das zu erwarten. Kein Autor, und Dominique Rousseau eben auch nicht, mag auf das Inferno verzichten, das von einem solchen Naturspektakel ausgeht.

Zuvor sind die Ereignisse näher am Menschen. Im Mittelalter angesiedelt ist hier Gewalt das geeignete Mittel im Kampf um Macht und Geld, ganz besonders um Geld. Die kleinen Leute, vornehmlich Bauern werden um den kleinsten Betrag gepresst. Wo die Drohung der Vergewaltigung von Ehefrauen und Töchtern nicht ausreicht, werden die Männern und Jungen reihenweise vor den Augen der übrigen Familienmitglieder hingerichtet. Das Szenario ist 26. Band der Reihe VASCO ist düster, düster und noch einmal düster. VASCO selbst, hier geschrieben und gezeichnet von Dominique Rousseau, durchläuft eine Phase tiefster Erschütterung, Mutlosigkeit und sogar Depression.

Die Kinder des Vesuv, so lautete nicht nur der Titel des Vorgängerbandes, Nummer 25. Diese Kinder sind immer noch eine Bedrohung. Sie bilden in dieser Geschichte eine Überraschung, sind es eben einmal nicht nur hartgesottene Soldaten oder Söldner, die hier ihr Unwesen treiben und gefürchtet werden, sondern tatsächlich Kinder, die sich als Waisen zu riesigen Bande zusammengerottet haben und selbst für bewehrte Männer eine Gefahr darstellen. Sehr schön ist die Tatsache, dass niemand hier so recht gut oder schlecht ist. Es sind teils Figuren ihrer Zeit, teils sind sie auf Wege (oder Umwege) gezwungen, die sie gar nicht gehen wollen. VASCO gehört dazu, speziell in Fragen, die seinen Freund Niccolo betreffen.

Grafisch ist Dominique Rousseau sehr nah an der Epoche. Hier findet sich eine Qualität, wie sie der historienverwöhnte Leser von VASCO her kennt, sie sich andererseits auch durchgesetzt hat, weil erst durch eine realitätsnahe Abbildung das Szenario zum Leben erwacht. Die Kulissen und die Ausstattung, so würde es im Film genannt werden, sind überwiegend exquisit. Die Atmosphäre ist derart packend, wie sie in vielleicht in einem Film wie Der Name der Rose erreicht wurde. Die Gesichter blicken traurig. Die Figuren sind oft vor Gram gebeugt oder sie schauen erschöpft. Ein Lächeln hat einen bissigen zweiten Ausdruck. Angst findet sich oft. So lenkt Dominique Rousseau die Emotionen des Lesers sehr nachdrücklich. Es ist schwer, sich der Handlung bereits nach wenigen Seiten noch zu entziehen.

VASCO dürfte zu den eindringlichsten und berührendsten Comic-Serien zählen. In diesem Abenteuer gelingt Dominique Rousseau von Anfang bis Ende eine enorm dramatische Zuspitzung. Ein dunkles Italien, eine starke Hauptfigur. VASCO darf den Leser hoffentlich noch sehr lange in dieses ferne Zeitalter entführen. 🙂

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