Die Scarlett Witch kämpft gegen die Scarlett Witch. Der Hulk tritt gegen den Hulk an. Captain America trifft auf eine bizarre Version seiner selbst und eines Falcon. In der Welt der FANTASTIC FOUR ist dank des QUIET MAN einiges durcheinander geraten. Jemand, von dem es keiner der Beteiligten erwartet hätte, wird helfen diesen Tag zu retten. Und noch jemand, größer, kräftiger, auffälliger, macht sich bereit, für seinen Beitrag zum Geschehen. Das DING ist sauer und jetzt geht es rund!
Autor James Robinson fiel eine undankbare Aufgabe zu. Er schloss das Kapitel FANTASTIC FOUR ab. So traurig das auch klingt, gerade für jene Fans, die die First Family des Marvel-Universums ins Herz geschlossen haben. Das ist wirklich das Ende eines Superhelden-Mythos. Weitere Veröffentlichungen wird es nicht geben … Na, ja, immerhin wurden sie nicht umgebracht, so dass eine Wiederbelebung möglich wäre, aber danach sieht es nun einmal nicht aus. Seit 1961 haben die Fantastischen Vier das Marvel-Universum beglückt und gerade durch ihre Vielfalt, ihren Zusammenhalt und die Mischung begeistern können. Sie waren die Familienserie der Superhelden-Unterhaltung. Sie wuchsen mit den Jahrzehnten und fügten sich gut unter die restlichen Marvels.
Eine Menge dieser anderen Helden und natürlich auch viele Schurken geben sich hier zum guten Schluss ein Stelldichein. Die Unsichtbare kann hier beweisen, dass sie die Mächtigste der FANTASTIC FOUR ist. In einer regelrechten Schlacht stellt sie sich gegen Helden, die der Leser aus dem Marvel-Universum kennt … und auch wieder nicht. Allen Veränderungen zum Trotz. Der Leser erfährt den Auslöser für die Demontage der FANTASTIC FOUR. Reed Richards gerät in die Gefangenschaft des geheimnisvollen Drahtziehers, der seine Intelligenz durchaus mit Mr Fantastic messen kann. Im Zuge dieser Offenbarung hat nicht nur die Unsichtbare alle Hände voll zu tun. Auch die übrigen drei Mitglieder der First Family mit Karacho ins Geschehen ein.
Quiet Man, ein Mann der tausend Gesichter, Industrieller, Wissenschaftler, sicherlich auch Genie, ist letztlich ein Agent des Chaos. Die beiden Zeichner, hauptsächlich Leonard Kirk, haben mit all den auftretenden Marvel-Charakteren ordentlich zu tun, denn ist nicht so, als kämen diese Helden und Schurken in einer einzelnen Version daher. Doppelt oder nichts. So könnte das Motto lauten. Zum Abschied wird hier geklotzt, nicht gekleckert. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Helden gegen ihre Alter Egos antreten. Secret Invasion, Rückkehr der Helden sind Beispiele. Aber Leonard Kirk inszeniert in bestem Realismus einen Kracher, in dem es auf der ganzen Welt rund geht.
Die wunderbar exakten Zeichnungen sind toll, sehr plastisch koloriert und es ist keine Spur davon zu sehen, dass nach dieser Ausgabe Schluss sein würde und man sich deshalb vielleicht nicht ganz so viel Mühe geben müsste. Das genaue Gegenteil scheint der Fall zu sein. Eben weil es der Abschied ist, sind die Grafiken überragend geworden. Jeder Fan der FANTASTIC FOUR darf hier begeistert sein.
In diesem Zusammenhang sind besonders die Kuriositäten in diesem Band auffallend. Ob nun Sleepwalker, die erste Fackel gemeinsam im Team mit dem Submariner oder der Auftritt des Dings mit einem sehr interessant gemischten Quartett der Frightful Four. Fast entsteht hier eine Galerie, wie sie in sofort in einer der Enzyklopädien des Marvel-Universums Einzug halten könnten.
Ein grandios packendes (leider endgültiges) Finale. Ungeheuer opulent gestaltet, an große Events erinnernd. Von den beiden Comic-Machern, insbesondere von Top-Zeichner Leonard Kirk, sieht man hoffentlich bald mehr. Denn gerade Kirk empfiehlt sich mit den zahllosen Helden und Schurken, die hier auftreten, geradezu für weitere Serien. 🙂
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