Enten im Weltraum! Was eine richtige Ente ist, die kommt überall hin! Allerdings hat sie nicht immer richtigen Spaß daran. Donald Duck, der sich gerne über das Science-Fiction-Interesse seiner Neffen lustig gemacht hat, findet sich plötzlich von Außerirdischen entführt weit entfernt von Entenhausen wieder. Nicht nur das. Ein paar der Außerirdischen scheinen Onkel Donald nur des Spaßes wegen entführt zu haben. Ob mit einer unsichtbaren Matratze oder einem berührungsunfreundlichen 3D-Fernsehen, für Donald Duck geht der Schuss immer nach hinten los. Trick, Trick und Track versuchen zu helfen, doch leicht wird es für die Neffen nicht.
Als Kind kann man in die Abenteuer von Donald Duck, von Dagobert Duck, auch von Micky Maus und Goofy vernarrt sein. Auf Dauer allerdings reißen die Geschichten, in denen Figuren mitspielen, die dem eigenen Alter entsprechen, doch viel eher mit. Einer Comic-Figur Verwandtschaft beizustellen war früher ein beliebte Art, um das Universum rund um einen beliebten Charakter zu erweitern. 1937, relativ früh nach der Geburt des guten Donald Duck, betraten Tick, Trick und Track das Licht der Comic-Seiten. Huey, Dewey und Louie, so ihre Namen im amerikanischen Original, sind über die Jahrzehnte viel eigenständiger geworden und haben sogar ihr ganz eigenes Umfeld hervorgebracht.
Eines der wichtigsten Umfelder ist das berühmte Fähnlein Fieselschweif. Plötzlich waren die kleinen Racker nicht nur erfinderisch, wenn es darum ging, ihrem Onkel Donald einen Streich zu spielen. Auf einmal wurden Themen wie Fairness, Ehrlichkeit, Wissensdurst, Naturverbundenheit und sogar Umweltschutz ganz groß geschrieben. Gelungene Lebensrettung, in Schweden 1981 erstveröffentlicht, erzählt von einem Wettkampf zweier Fieselschweif-Trios um die Teilnahme an der Weltmeisterschaft der Jugendorganisation. Donald Duck möchte den Gewinn seiner Neffen weder der Leistung der drei noch dem Zufall überlassen. Jeder Donald-Fan weiß, dass dergleichen nur schief gehen kann. Daniel Branca illustriert klassisch klar, in einem Stil, der sich bis heute gehalten hat und im neuen Jahrtausend (na, so neu ist es nicht mehr) von Zeichnerinnen wie Enriqueta Perea fortgeführt wird.
Die Pfadfinderehre passt nicht so ganz zu den Rangen, die in Schulschwänzer auf hoherSee alles daran setzen, die Ferien auf Biegen und Brechen zu verlängern und ein Leben als Abenteurer anstreben. Leider lässt ein Kapitän blinde Passagiere nicht einfach so mitfahren. So geraten die drei Kids vom Regen in die Traufe und die Aussicht auf Mathe, Erkunde und die übrigen Schulfächer ist durchaus wünschenswert. Am Ende jubiliert so die Moral der Geschichte. Wirklich böse meinen es die drei kleinen Enten sowieso nicht. Wenn es zum Schluss mal Ärger gibt, dann hängt oft auch ein Onkel Donald mit drin, wie in Der Film des Jahres, wenn Daisy Ducky auf der Kinoleinwand vorgeführt wird.
Kapitelweise wird hier aus dem Leben der drei kleinen Enten berichtet. Jeweils ein Motto steht einer Sammlung von Geschichten voran. Wie war das denn mit Tick, Trick und Track am Anfang und wie haben sie sich bewährt? Wie machen sich Kinder in so einer Großfamilie wie den Ducks? Kinder und Abenteuer, wie passt das zusammen? Jungs und Mädchen, zu welchen Zeiten passt das? Eine Frage, der sich das Kapitel Mädchen, Mädchen! annimmt, das einen erhöhten Spannungsgrad erreicht, wenn diese Mädchen, abgesehen von den Wimpern, den Jungs wie aus dem Gesicht geschnitten aussehen. So entspinnt sich ein munterer Geschlechtertausch, der sich vor Kinounterhaltung wie Tootsie oder Rubbeldiekatz nicht zu verstecken braucht.
Betrachtet man eine der ersten Geschichten aus diesem Band, Die Hausordnung von 1950, ist die Zeitlosigkeit der Erzählung auffällig, eine Gesetzmäßigkeit, die auf Geschichten anderer Jahrzehnte übertragbar ist. Kinder bleiben eben Kinder, nimmt man die jeweiligen technischen Vergnügungen einer bestimmten Zeit beiseite, bestimmte Musik oder Kleidung. Eine Autorennbahn als Spielzeug darf als modernes Beiwerk hergenommen werden. Ein Zauberlehrling ist in dieser hier auftretenden Variante zwar einem Harry Potter, aber Zauberei ist dank einer Gundel Gaukeley keine wirkliche Überraschung für Donalds Neffen. Und wenn die Liebe erwacht, dann reichen Verhaltensweisen der Verliebten, hier aus der Sicht von Trick und Track in Nur wer die Sehnsucht kennt …, im Frühstadium zu allen Zeiten an emotionale Idiotie heran.
So sind sie, die lieben Kleinen. Tick, Trick und Track sind ein Comic-Denkmal für die ultimativen Racker, die es nie verlernen, jede Mode überstehen und immer jung bleiben. Mit den ewigen Problemen der Kids, denselben Wünschen aller jungen Generationen, mit Spaß und Energie halten sie auch den Leser jung. Uneingeschränkt empfehlenswert für Jung und Alt. 🙂
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