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Comic Blog


Dienstag, 29. September 2015

FLASH REBIRTH

Filed under: Superhelden — Michael um 18:49

FLASH REBIRTHEine Ankunft wird erwartet. Bei der JSA, der Justice Society of America, freut sich jeder auf seine Weise. Neben der allgemeinen Freude gesellt sich auch Sorge hinzu. Jay Garrick, ein weiterer Flash, der seine Fähigkeiten äußerst pragmatisch sieht, weniger wissenschaftlich, erinnert sich an jene Zeiten, als die Zeit Kapriolen schlug und Vergangenheit und Gegenwart einander in die Quere kamen. Bei einem Mann wie Barry Allen, der geradewegs gegen die Zeit, in der Zeit, scheinbar vor ihr davonrennen kann, müssen in Sachen Geschwindigkeit vollkommen eigene Maßstäbe angelegt werden. Ja, Barry Allen ist wieder da. Froh und voller Selbstzweifel.

Rennen können sie alle! Doch es gibt nur einen Barry Allen. Manche Helden kommen in mehreren Inkarnationen zu unterschiedlichen Epochen daher. Sie werden von unterschiedlichen Menschen (im Normalfall) ausgef?llt. Oder sie haben Vorgänger und Nachfolger mit abgewandelten Namen oder Kostümen. Im schlimmsten Fall haben sie einen Erzfeind, der auf das Negativste kopiert, wie in diesem Fall, den Reverse-Flash. Autor Geoff Johns, ein Kenner der Materie und nicht umsonst an der Pilotfolge der aktuellen Serie des roten Blitzes beteiligt gewesen, nimmt den Leser in dieser Wiedergeburt mit auf einen irren Speedforce-Trip, in dem von Flashes nur so wimmelt.

Denn die Reise an der Seite des zurückgekehrten Barry Allen, des durchaus besten Flashs, bietet gleichzeitig eine Schau auf all jene Charaktere, die sich dank der Rennkraft weitaus schneller als der Normalbürger über die Erde bewegen können. Und mehr. Weil der Flash dank seiner Superkraft noch mehr kann, als nur ziemlich flott zu laufen. Zum Beispiel wiedergeboren zu werden. Und damit fangen die Probleme an. Barry Allen ist nicht der erste Rückkehrer. Einige Helden verstarben, waren verschollen und kehrten zurück. Doch beim Flash hat sich eine Nebenwirkung eingeschlichen, die anderen Nutzern der Speedforce höchst gefährlich werden kann.

Eines der ersten Opfer dieses negativen Effekts ist Savitar, eher eine Randfigur, aber eindeutig ein Bösewicht, der einiges Schlimmes angerichtet hat, um überhaupt in den Genuss der Speedforce zu gelangen. Barry Allen will den Ganoven einfangen. In Blitzgeschwindigkeit ist von dem Halunken nur noch ein Häufchen Asche und Knochen übrig. Geoff Johns passt sich mit derlei Schockeffekten der vergangenen Entwicklung, auch bei DC, an. Ereignisse wie Blackest Night sind ein deutliches Beispiel für eine Gangart, die auch bei Flash keine Gefangenen macht.

REBIRTH? Nur von Barry Allen? Natürlich nicht. Es hätte klar sein müssen und sollte auch Fans des roten Blitzes klar sein, ohne hier spoilern zu müssen. Die Bilder sind ein Spektakel, sobald der Flash auftritt. Einen Eindruck vermittelt des aufgeladene Blitzgewitter auf dem Titelbild. REBIRTH bedeutet aber auch das Wiedersehen mit zahlreichen Weggefährten, auch legendären Begebenheiten wie einem Wettrennen zwischen Superman und dem Flash. Andere Charaktere, allen voran selbstverständlich die Green Lantern, Gäste der JLA und JSA runden diese Sonderausgabe ab und geben so einen Eindruck, auf kommende Serienereignisse auf allen möglichen Monitoren, wenn der Flash dort an der Seite weiterer Helden (und Schurken) in Legends Of Tomorrow agieren darf. Geoff Johns wusste wahrscheinlich schon früh über dergleichen Pläne Bescheid.

Ethan Van Sciver ist ein perfekter Techniker und rangiert auf derselben Stufe realistischer Zeichner wie Jim Lee oder Dan Jurgens, um nur zwei weitere DC-Veteranen dieses Formats zu nennen. Die körperliche Darstellung ist natürlich wie immer übertrieben und wird wahrscheinlich auch so erwartet. Während besagte TV-Events in dieser Hinsicht zurückrudern, hält Van Sciver an den klassischen Vorgaben fest, die nur von ganz wenigen Grafikern durchbrochen werden. Eine Natürlichkeit in einer weitaus weniger muskulären Erscheinung wird nur dem Otto Normalbürger und älteren Herrschaften zugestanden. Dazu gehört seltsamerweise auch der Flash der JSA, Jay Garrick.

Ein grafischer Hammer und eine würdige Rückkehr, allerdings dürften sich besonders eingefleischte Flash-Fans über dieses Event freuen, da doch sehr viel aus der Vergangenheit (aller) Flashs hier zum Tragen kommt. Wer die vielen Details nicht scheut, wird mit dieser rasenden Jagd auf einen ultimativen Schurken bestens bedient. 🙂

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Montag, 21. September 2015

Elixier 3 – Ein Hauch von Nichts

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:50

Elixier 3 - Ein Hauch von NichtsGötter vergeben selten Aufträge. Als gewöhnlicher Sterblicher sollte man sehr misstrauisch in derlei Angelegenheiten sein, denn bestimmt hat die Sache einen Haken. Bei Tolriq, dem Abenteurer, ist der Ansporn ziemlich einfacher Natur: Er hat kaum eine andere Wahl. Eine bunt gemischte Gruppe macht die Erfüllung der Aufgabe nicht leichter. Die Tatsache, gleichzeitig in Konkurrenz zu einer gegnerischen Partei, einem anderen Gott, zu stehen, erschwert den Wettlauf mit der Zeit zusehends. Eine Prinzessin, die sich zu fein für die Gruppe ist. Ein Dämon, der sich stets im falschen Moment zu erkennen gibt …

Nein, Tolriq hat es wirklich nicht einfach. Da trifft es sich doch, als die Prinzessin Murmillia das ihr verhasste Bündnis aufgibt und die erstbeste Gelegenheit nutzt, um ihr in altes Leben zurückzukehren. Aber für die Bediensteten ist Prinzessin Murmillias Heimkehr eher eine Heimsuchung … Zurück bei ELIXIER. Christophe Arleston (Autor) und Alberto Varanda (Zeichner) haben sich ein paar Jahre, und nicht nur die üblichen ein bis zwei, Zeit gelassen, bevor die ersten beiden Folgen eine Fortsetzung erfuhren. Aufgrund ihrer Talente sind beide gefragte Künstler. Arleston ist stark bei seinen Comic-Kreationen TROY und YTHAG eingebunden. Varanda hat neben seinen eigenen Projekten (BENJAMIN) viel für die Autorenideen anderer Comic-Künstler zu tun. Dies ist nicht die einzige Zusammenarbeit mit Arleston (siehe TROY). Für das Autorenduo ANGE gestaltete er Das verlorene Paradies und blieb damit dem Fantasy-Genre treu.

Alberto Varanda zeichnet sich durch ungeheure Genauigkeit aus, die fast schon, wäre es aus Lesersicht nicht so toll anzuschauen, an eine professionelle Pedanterie grenzt. Wo andere Zeichner Mauern andeuten, Fugen anskizzieren oder Palisadenwände, Holzdächer skribbeln, zeichnet Alberto Varanda Stein für Stein, Brett für Brett, Maserung für Maserung, Dachschindel für Dachschindel. Wenn das Künstlerteam Arleston, Varanda nebst den beiden Koloristen den Leser mit in die Stadt Lorunde nehmen, hat man das Gefühl, die Bilder seien von Straßenkarten und in Natura existierenden architektonischen Vorbildern entnommen worden. Neben dieser prächtigen Umgebung nehmen sich echte Architekturereignisse wie Florenz oder Rom wie Dörfer aus.

Dank der erwähnten Pedanterie, die sich in den modischen Erscheinungen, individuellen Figuren fortsetzen, sich nicht einmal an den Marktständen mit ihren zahllosen Gemüseangeboten erschöpfen, atmet das Ambiente dieser Fantasy-Reihe regelrecht. Was das Charakterdesign anbelangt, rückt Alberto Varanda sich mit seinen optischen Vorlieben, den großen Augen, den Rundungen seiner Figuren in die Nähe von Disney-Standards, aber ebenso auch von Kollegen wie Crisse (Atalante) und zu früh verstorbenen Carlos Meglia (Canari).

Ein großer Verdienst des tollen Gesamteindrucks von Elixier 3 ist bei den beiden Koloristen Nolwenn Lebreton und Jerome Maffre zu finden. Sie wenden eine Farbpalette an, wie sie auch in der Hochzeit der klassischen Malerei zu finden ist, von einigen Auswüchsen ins Himmelblaue und Türkise hinein einmal abgesehen. Das goldbronze leuchtende Titelbild gibt einen sehr guten Eindruck von dem farblichen roten Faden, der sich durch das gesamte Album zieht. Oft darf dieses Licht, das den Farben zugrunde liegt, auch am Himmel, in Sonnenuntergängen, durch Strahlen in Innenhöfe hinein (Stichwort: Hof der Wunder) bestaunt werden. Es beginnt mit diesem Licht und endet damit. Zwischendurch gibt es einige wenige Veränderungen, die stets auf eine Sequenzwandel hindeuten, manchmal heiter, sonst eher geheimnisvoll (Stichwort: Ritt auf dem Tausendfüssler).

Das Warten hat sich gelohnt. Das Erscheinen des dritten Teils der Reihe ließ fraglos auf sich warten, aber die Erzählung ist gelungen, die Optik überragend dank eines Ausnahmecomickünstlers wie Alberto Varanda. Wunderschön anzuschauendes Fantasy-Spektakel. 🙂

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Donnerstag, 17. September 2015

TROLL VON TROY 18 – Pröfy hat den Blues

Filed under: Abenteuer — Michael um 20:18

TROLL VON TROY 18 - Pröfy hat den BluesMan stelle sich vor: Da ist das Haus gerade fertig gebaut. Man hat sein Bestes gegeben, denn die Angebetete soll schließlich und vor allem beeindruckt werden. Bei der folgenden Feier ist die gesamte Verwandtschaft anwesend und diese feiert … wie Trolle eben feiern. Und am Ende ist von dem neuen Haus nur noch Kleinholz übrig. Kein Wunder, dass Pröfy daraufhin den Blues bekommt. Seine Freundin Waha, vom Verhalten her eine echte Trollin, von der Abstammung her jedoch menschlich, versucht ihn aufmuntern. Gelingen will ihr das nicht. Und dem Dorfzauberer auch nicht. Und dann ist Pröfy ja nur ein Halbtroll. Sein Vater war ein Mensch. Vielleicht kann seine menschliche Seite behandelt werden? Vielleicht liegt da der Fehler, der Blues begraben?

Wo der Trollzauberer versagt, muss ein Menschendoktor her. Sigismond Leid befragt seine Patienten gerne auf einer Couch liegend. Also, die Patienten liegen und er sitzt gleich daneben in einem Sessel und macht sich Notizen. Da werden Fragen nach der Kindheit und dem Verhältnis zu Exkrementen aufgeworfen, allesamt wichtig für das geistige Wohl. Natürlich sind da noch die Eltern, als letzte Lösung. Was aus Mama wurde, ist bekannt. Aber Papa? Wo ist der abgeblieben? Aus der Praxis des Therapeuten geht es geradewegs auf eine lange, abenteuerliche Suche, wie sie sich ein Christophe Arleston so gerne ausdenkt.

Aber es ist noch mehr als das. In gewisser Weise wandelt Christophe Arleston einige Schritte in den Spuren eines Rene Goscinny, der bereits in Kampf der Häuptlinge das Wunder der Psychtherapie thematisierte und einen Freudschen Klon auf Asterix und Obelix losließ. Arleston geht natürlich noch eine Spur weiter. Seine Anleihen bei dem weltbekannten Psychoanalytiker aus Wien sind weitaus größer, nicht zuletzt durch die bissige grafische Umsetzung durch Jean-Louis Mourier, der dem Arzt ganz besonders, wenn es um Kacka geht, eine übertrieben ehrgeizige Mimik verleiht.

Herzerfrischendes Miteinander. Trolle sind bekanntlich für einander da. Gehen sie auch sonst mit allem anderen Getier, den Menschen sowieso, recht unschön um, haben sie einen durchweg großen Gemeinschaftssinn. Allein diese Eigenschaft reichte schon als Grundlage für eine Komödie. Christophe Arleston mischt noch den Liebesfaktor mit hinein und eine ordentliche Portion verkopfter Heilslehre. Trolle sind zum Knuddeln (das zeigt auch das diesmal das besonders geniale Titelbild von Jean-Louis Mourier) und der Beweis wird gleichfalls angetreten. Mehr wird hier nicht verraten, nur, dass es für einen Menschen ab einer bestimmten Intensität zu sehr verstörenden Momenten führen kann.

Der traurige Pröfy: Wenn jemals die Traurigkeit ein Gesicht hatte, dann wohl jenes von Pröfy, dem Halbtroll. Oft haben Arleston und Mourier (und natürlich der Top-Kolorist Claude Guth) den Leser in Städte und irrsinnige Ländereien entführt. Hier bleiben sie eher im kleinen Kreis. Dafür werden die Charaktere, die Eigenarten der Trolle mehr in den Mittelpunkt gestellt und mit Pröfy im Zentrum herrlich herausgearbeitet. Selbst Wasser kann diesen in Lethargie versunkenen Troll nicht mehr schrecken. Und das will etwas heißen. Liegt Pröfy erst einmal auf der Therapiecouch, legt Mourier mit feinen Mimiken des Erkrankten los und so bleibt für den Leser kein Auge trocken (bei Pröfy ebenfalls nicht).

Es menschelt bei den Trollen. Pröfys menschliche Seite bedarf einer Behandlung, die Psychotherapie greift ein und zeigt, was sie kann. Und da es eine Komödie ist, zeigt sie noch viel mehr von dem, was sie nicht kann. Lacher garantiert. Sehr schön! 🙂

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Sonntag, 13. September 2015

KRÄN 7 – DÄMONEN & DÖDEL – QUEST ONE

Filed under: Cartoon — Michael um 15:45

KRÄN 7 - DÄMONEN & DÖDEL - QUEST ONENadaland ist keine Gegend, in der es sich gut wandern lässt. Zu verrückt verhält sich die Landschaft. Der Boden bricht auf, Teile der Umgegend verschieben sich und plötzlich, keine hätte es jemals für möglich gehalten, steht man vor Badgag, der Hauptstadt von Nadaland. Als sei sie einfach aus dem Boden gewachsen. Na, letztlich ist sie genau das. Krän ist nicht beunruhigt, allenfalls findet er das Leveldesign ähnlich beschränkt wie bei Pac-Man. Aber was hilft es? Hier wird bestimmt ein Zauberer zu finden sein. Und natürlich gibt es einen. Und natürlich einen, der nichts anderes im Sinn hat, als die Touristen übers Ohr zu hauen.

Verrückt. Verrückter. KRÄN. Sein Erfinder, Autor und Zeichner, Eric Herenguel, nimmt in dieser Parodie auf Fantasy-Abenteuer so ziemlich alles und jedes aufs Korn. Wer hier nichts wiederentdeckt, ist selbst schuld und hat wahrscheinlich noch kein Buch des Genres gelesen, noch kein Rollenspiel gespielt und noch nicht einmal die Verfilmung von Herr der Ringe gesehen. Eric Herenguel kann nicht nur total verrückt, er kann auch nur verrückt, wie er mit seinem Ausflug nach TROY im Zweiteiler Die Geister von Troy beweisen konnte. Er kann allerdings ebenso gut ins ernste und gruselige Fach wechseln, wie der fantastische Western namens Silbermond über Providence bewies.

Nun also KRÄN. Jeder Barbar darf sich in der Nachfolge eines Conan (von Robert E. Howard) sehen, der durch die Leinwandverkörperung von Arnold Schwarzenegger in der Popkultur zementiert wurde. KRÄN schwingt die Axt nicht nur auf sehr brachiale Weise, in seinem Umfeld treiben sich die merkwürdigsten Figuren herum. Ein Werwolf, so groß wie ein Fußball, ein ebenso rundes Fellknäuel. Ein Zwerg, halbnackt, ein wüster Tattergreis, mit riesigem Appetit und einer großen Klappe. Der Elf Megodas und der kleine Schotte Minibar (weil er so viel trinkt) stoßen nach kurzer Zeit dazu. Außerdem bevölkern in Nebenhandlungen weitere Gestalten die Geschichte, die schließlich in den Kampf mit dem gigantischen Endgegner mündet … Ja, Eric Herenguel kennt sich aus.

KRÄNS Spezialität ist gnadenloses Draufhauen und dunkelster Humor, gerne auch unter der Gürtellinie. Man muss ihm aber zugute halten, dass seine Gegner, sofern sie sich halbwegs vernünftig artikulieren können, sich ?hnlichen Späßen verschrieben haben und KRÄN im Fall der Fälle gerne zuvor gekommen wären. Hätte der Barbar nicht längst in weiser Voraussicht zugelangt. Schaut er gerade nicht grimmig, dann schaut er verwundert. Zumeist schaut sein Umfeld kaum anders. Eric Herenguel liebt den dummen Gesichtsausdruck seiner verschiedenen Helden und führt ihn mehrfach vor.

Mit zartem Strich gezogen werden Muckies und Kinne, Grinsegebisse und Proportionen überzeichnet. Monster sind gigantisch, eigentlich unbesiegbar und trotzdem kommt KRÄN ihnen davon (siehe Titelbild). Neben der Verunstaltung von Charakteren aus HDR, zum Beispiel in Form eines schottischen Zwergs, der mit Kilt, Dudelsack und Riesenholzhammer in die Quest zieht, liebt Herenguel das Spiel mit den Ohren seiner Figuren. Zipfelig müssen sie sein, wie ein flattriges Beiwerk, eine vulkanische Verbeugung. Eine Art Anti-Xena läuft knapp bekleidet mit einem furchtbaren Pony herum und überhaupt sind Frisuren und Haartrachten ein weiterer figürlicher Bestandteil, der gerne zur Verschönerung herhalten darf. Insbesondere die grobschlächtigen Charaktere, die Haudraufs dekorieren sich im Pseudoeingeborenenlook.

Parodie und Spaß ohne Kompromisse. KRÄN ist nicht gesellschaftsfähig, ein echter Barbar eben, aber einer, der noch ein paar Grenzen mehr überschreitet als andere Barbaren vor ihm. So wie ein Barbar also wirklich sein sollte. Ein Haudrauf mit schmierigem Charakter, voller Biss gezeichnet und erzählt von Eric Herenguel, der hier bereits die siebte Folge erzählt. Die Gags zünden ohne Vorkenntnisse der Reihe. Hintergrundinformationen im Anhang runden die Knallerfolge ab, die übrigens mit QUEST TWO fortgesetzt wird. Doch auch das gehört zur Fantasy dazu. 🙂

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Oder bei Finix Comics.

Sonntag, 06. September 2015

FEUER UND STEIN 2 – ALIENS

Filed under: Horror — Michael um 23:05

FEUER UND STEIN 2 - ALIENSHadley’s Hope. Der Planet wurde besiedelt, um eine Arbeitsmannschaft für das Terraforming vor Ort zu haben. Mit einer aggressiven Lebensform wie den schwarzen Kreaturen mit der skelettartigen Struktur hat niemand gerechnet. Die letzten überlebenden Menschen sind auf der Flucht. Einzige Rettung verspricht ein abgehalftertes Schiff, einzig genutzt zum Frachttransport. Die Flüchtigen verlassen den Mond um den Planeten Calpamos. Die kurze Reise ist schwierig, weil das Schiff für derlei interplanetare nicht konzipiert wurde. So wird aus der Flucht am Ende ein kontrollierter Absturz. Aber die neu gefundene Sicherheit ist nur von geringer Dauer.

Es gibt realistische Zeichnungen und … es gibt realistische Zeichnungen. Patric Reynolds gehört zu jenen Comic-Künstlern, die Bilder in der Form zu Papier bringen, als habe es eine filmische Vorlage gegeben und die Grafiken seien auf der Grundlage von Filmszenen nachgezeichnet worden. Daraus ergibt sich für das Endprodukt eine ungeheuer dynamische und kraftvolle Optik, in der Bewegungen und Charaktere sehr greifbar sind. Die Zeichnungen funktionieren darüber hinaus besonders gut, da mit dem Koloristen Dave Stewart ein weiterer Künstler zur Seite steht, der mit dieser Art von sehr intuitiver Zeichenweise aus langer Erfahrung hervorragend umzugehen versteht.

Genrefans kennen Dave Stewart aus seinen Zusammenarbeiten mit Richard Corben und Guy Davis (B.U.A.P.). Einem deutlichen Tuschestrich mit dem Pinsel setzt Stewart eine ebensolche organisch natürliche Farbgebung gegenüber. Das erinnert im Endergebnis an die Arbeiten von Sean Phillips (Sleeper), der ähnlich rasant über die Seiten zu huschen scheint und ebenso wie sein Kollege Patric Reynolds mit einem fulminanten Gesamteindruck aufwartet.

Eine Welt, in der zu überleben nicht die beste Lösung ist. Verschmelzungshorror ist eines der Stichwörter dieses zweiten Teils des SciFi-Horror-Abenteuers von FEUER UND STEIN. Eine schwarze Flüssigkeit, offensichtlich ein Evolutionsbeschleuniger, schafft nicht nur die Umwandlung einer Spezies, sie vereint auch zwei verschiedene Organismen auf skurrile und grauenhafte Weise. Autor Chris Roberson bedient sich hier eines Horrors, dessen Wurzeln in Horrorklassikern wie Die Fliege zu finden sind, in Die Insel des Dr. Moreau gerne wieder aufgegriffen wurde und zur Zeit im B-Movie wieder Kapriolen schlägt. Eine Mixtur aus Mensch und Alien bildet eindeutig eine der Spitzen dieses Genreablegers. Patric Reynolds weiß die Nerven des Lesers mit grafischen Umsetzungen dieser Zwitterkreaturen gehörig zu strapazieren.

Chris Roberson erzählt eine zweite Hälfte der Extraklasse. Die Verschmelzung wird zu einer Bedrohung, der sich nicht mehr entkommen lässt. Eine alienähnliche Kreatur mit menschlichen Erinnerungen kennt die Jäger einerseits, die Beute andererseits und hat keinerlei Mühe, sich gegen beide zur Wehr zu setzen und sich an die Spitze der Nahrungskette aufzuschwingen. Langsam kommt einer der Charaktere hinter die Geheimnisse des Mondes und seiner evolutionären Fallen, die schließlich sogar eine gewisse, sehr trügerische Hoffnung bereit halten.

Ein grafischer Hammer, eindringlich gemalt, mit Bildern, die den Alien-Horror hervorragend transportieren wie lange nicht. Stark erzählt, auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes zur ungetrübten Spannungslektüre geeignet. 🙂

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Samstag, 05. September 2015

WAISEN – RINGO 1 – Am Leben

Filed under: SciFi — Michael um 17:57

WAISEN - RINGO 1 - Am LebenWahrheit oder Tod. Mit diesen Worten stürzt sich Samuel in die Tiefe, den Zünder in der Hand, geradewegs auf die Motorhaube der Präsidentenlimousine. Niemand aus dem Kader der Sicherheitskräfte hat mit dieser Attacke gerechnet. Die kleine revolutionäre Zelle, bestehend aus Jugendlichen, ist von Samuels Vorgehen selbst überrascht. Der Explosion folgt das Chaos und eine wilde Flucht. Ein Gerücht wird für die Flüchtigen zur Tatsache. Die Krähen, die Leibwachen der Präsidentin, machen Jagd auf sie. Wer kann sagen, wer oder was sich hinter den schwarzen Helmen, den neonrot leuchtenden Lichtern und den Federverzierungen verbirgt?

WAISEN: Mit RINGO wird ein neues Kapitel in diesem d?steren Zukunftsszenario aufgeschlagen. Die alte Revolution ist vergangen. Die Kämpfer von einst sind tot oder haben sich zurückgezogen. RINGO, einstiger Staatsfeind Nr. 1, ist AM LEBEN und hat nicht die Absicht, jemals wieder in den bewaffneten Kampf einzugreifen. Es kommt anders. Derart raumgreifende Science Fiction Serien sind in Europa selten. Die Macher Franco Busatta, Emiliano Mammucari und Roberto Recchioni sind gut beraten gewesen, dieses Universum mit einem Spin-off zu erweitern.

RINGO. Ein gestandener Comic-Held mit den optischen Qualitäten eines jungen Franco Nero und den Erfordernissen eines modernen Leinwandheroen bietet vom ersten Moment seines Erscheinens das, was ein actionreiches SciFi-Abenteuer benötigt. Emiliano Mammucari und Luca Maresca, die sich die zeichnerische Arbeit teilen, zeigen ihr Können in der realistischen Darstellung eines desolaten Landes. Im Anhang wird in jeweils drei kurzen Schritten die Entstehung eines Bildes gezeigt. Bleistift, Tusche, Kolorierung. Bereits bei der Tusche ist der berühmte Schwarzweiß-Look aus Italien zu sehen, jener Comic-Kunst, die dort so gepflegt wurde und hierzulande dank Dylan Dog und Dampyr auch angekommen ist. Die Farbgebung im letzten Schritt macht aus den Bildern letztlich SciFi-Kino, denn Annalisa Leoni und Alessia Pastorello tragen mit der richtigen Farbwärme, der richtigen Beleuchtung zu einer optischen Richtlinie bei, die dem Abenteuer ein unverwechselbares Aussehen gibt.

Ein apokalyptisches Szenario mit realistischen Ansätzen wirkt durch seine grafische Umsetzung glaubhaft. Es ist eine Verfahrensweise, die sich jüngst in westlichen Geschichten (abseits der Zombieszenarien) gerne in Endzeitvisionen durchsetzt. Im Manga-Comic wurde schon länger und häufiger so verfahren, hier finden sich auch Parallelen zu WAISEN und natürlich RINGO. Es vermittelt einem das Gefühl von Ohnmacht. Das Gefühl einer Welt, die will, aber nicht mehr kann. Und falls es doch Wege gibt, dann funktionieren sie nur noch individuell, aber nicht mehr für die Masse. Am konkreten Beispiel: Eine kleine Gruppe findet ihren Weg, aber Brücken sind längst zerstört. Man kann auf Schienen laufen, aber nicht mehr fahren. Man campiert in uralten Gebäuden, weil nur diese noch derart solide gebaut wurden und so auch diese Zeitenwende überstehen.

Symbole der Aufopferung werden zu Symbolen der Revolution missgedeutet. So wird die Erinnerung an den Heiland des Christentums zu einem Märtyrer ausgeschmückt, der für seine Überzeugungen gestorben ist. Die Bildkompositionen, in denen RINGO seine Mitstreiterin korrigiert, es aber nicht schafft, sie von ihren falschen Vorstellungen zu kurieren, verschaffen der Figur die Tiefe eines modernen Action-Helden, der sich nicht in den Vordergrund stellt, aber ständig dorthin gedrängt wird.

Der Held will zunächst nicht, aber die Umstände zwingen ihn: RINGO überzeugt mit einem rundum intensiven Szenario, mit einer Heldenfigur, die immer wieder funktioniert. Franco Busatta, Emiliano Mammucari und Roberto Recchioni haben alles richtig gemacht. Ein hartes, grafisch tolles SciFi-Abenteuer. 🙂

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