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Comic Blog


Dienstag, 16. Juni 2015

JOHN TIFFANY 1 – Das Geheimnis des Glücks

Filed under: Thriller — Michael um 17:58

JOHN TIFFANY 1 - Das Geheimnis des GlücksJohn Tiffany befindet sich in Mexiko City. Er sitzt gerade bei einer Mahlzeit im Restaurant, als ein Mann den Raum betritt und bei Tiffany die Neuigkeit wach hält, man habe ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. In dieser ungewohnten Situation behält John Tiffany die Nerven, was leider noch nichts an der noch ausstehenden Lösung des Problems ändert. Denn es bleibt nicht bei einem Jäger und schon lange nicht bei einer Kanone. Kurz darauf wird Mexiko City zur Kulisse einer wilden Verfolgungsjagd. Die Verfolger sind gut. Sie sind schnell. Sie kennen sich mit Feuerwaffen aus und sie sind in Mexiko zuhause. Aber John Tiffany ist in allem etwas besser und ihm ist egal, wo er sich befindet.

JOHN TIFFANY ist ein Lebemann, einer, der das Milieu mag, in dem er verkehrt, obwohl er dies nicht offen zugeben würde. Seinem Verhalten nach zu urteilen, ist er eher zufällig auf der richtigen Seite gelandet. Es hätte auch anders kommen können. Vielleicht sind es die vier guten Menschen, die er auf der Habenseite verbucht, die ihn in der Spur halten. Nur leider, John Tiffany kämpft noch mit diesem Gedanken, muss einer dieser vier Menschen, denen er bislang vertraut hat, ihn jüngst für ein horrendes Kopfgeld (das wohlgemerkt auf seinen eigenen Kopf ausgesetzt war) verraten haben. Stephen Desberg, ein Comic-Autor, der thematisch sehr breit aufgestellt ist, greift hier eine Sorte von Beruf auf, die relativ selten in Thrillern, häufiger in Western abgerufen wird. Doch, wie es sich nach wenigen Seiten zeigt, haben Kopfgeldjäger einiges zu bieten.

JOHN TIFFANY ist ein markiger Charakter, der mit den Zügen eines Hollywood-Schauspielers ausgestattet ist (Jon Hamm). Er liebt schnelle Autos, Nutten, da er die Frauen auf diese Weise so aussuchen kann, wie sie ihm gefallen. Und manchmal bekommt er mehr und anderes, als er erwartet hat. Er hat auch ein Gewissen. Reverend Lovejoy, dem Aussehen nach mit Morgan Freeman verwandt, rückt die schlechten Gedanken Tiffanys wieder ins rechte Licht. Wenn es ihm nützt, lässt Tiffany auch schon mal alle Fünfe gerade sein, andernfalls würde er sich nicht mit einer bekennenden Rassistin wie Dorothy Parker abgeben, die allein schon durch ihr äußere Erscheinung deutlich macht, dass sie ein Fan von Sarah Palin ist. Dank Dan Panosian sind die Figuren sehr gut diversen Vorbildern nach empfunden. Stilistisch eigen, technisch zwischen flott und haargenau bestens abgewägt, geben die Bilder das Thrillerszenario für den Leser bestens wieder.

Dan Panosian erinnert technisch ein Stück weit an Tacconi (Gentlemen GmbH), Philippe Francq (Largo Winch) und Eduardo Risso (100 Bullets). Wie die Innenseiten beweisen gehört Panosian in diese Riege hinein, da er wie seine Kollegen es beherrscht, bereits sehr ausdrucksstark in einer reinen Schwarzweißvariante seiner Grafiken zu sein. Panosian zeichnet etwas kantiger als Tacconi, liebt aber ebenso den organischen Tuschestrich. Er ist bei aller Intuition so exakt wie Francq und hat nicht selten ein ebenso gutes Händchen für Licht und Schatten wie Risso. Mit letzterem Kollegen teilt sich Panosian auch das Talent und Auge für besonders gemein aussehende Gangster oder auch, wie hier, Terroristen.

Stephen Desberg hat einen Halunken erschaffen, ganz im Sinne eines Parker von Donald E. Westlake, nur eben auf der richtigen Seite des Gesetzes stehend. Ein Männerbild, das immerhin in der erwähnten Inkarnation verschiedene Verfilmungen über mehrere Jahrzehnte verteilt überlebt hat. Stephen Desberg gibt diesem männlichen Archetypen noch eine ordentliche Prise Sympathie und Menschlichkeit mit, so dass es absolut schwer ist, sich dem Charme von JOHN TIFFANY zu entziehen. In einer anderen Epoche wäre JOHN TIFFANY roter Korsar oder Musketier geworden.

Die Handlung bewegt sich rund um den Erdball, packt beständig tagesaktuelle Themen an, legt eine prima Mischung zwischen der Action Mann gegen Mann und einigen Sequenzen hin, die den Halunken JOHN TIFFANY zu einem verzweifelt liebenden Mann machen, der sich wie jeder andere auch in eine unglückliche Liebe verrennen kann. Allerdings hat auch nicht jeder Mann ein derartiges Pech aus einem großen Korb Äpfel den schönsten herauszufischen, auf den jemand anderes jedoch bereits Anspruch erhebt. Nicht nur das. Der Konkurrent hat auch genügend Fäuste zur Verfügung, damit seine Argumente regelrecht eingehämmert werden.

Der Auftakt des Vierteilers ist ein kugelrundes Szenario mit einer gut aufgestellten Hauptfigur. Stephen Desberg zieht alle Thrillerregister, weiß, wie und wann er den Leser packen kann: Knarren, schnelle Wagen, schöne Frauen, ein smarter Held mit Herz. Das passt! 🙂

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