Golden City, die schwimmende Stadt auf dem Meer, hat nicht nur Freude. Schon häufiger war sie das Ziel von Begehrlichkeiten. Nun soll sie der Rache wegen im Meer versinken. Ein ausgeklügeltes Attentat soll dafür sorgen. Der Plan ist schnell entworfen, die Chance erkannt, der Attentäter angeheuert. Eigentlich kann nichts mehr schief gehen. Eigentlich … Der junge Daytona weiß von alldem nichts, noch will er mit dergleichen Plänen etwas zu tun haben. Sein Ziel ist die Teilnahme am neuen riesigen Rennvorhaben GOLDEN CUP, das einmal rund um die Welt führt. Mitmachen kann jeder, Profis und Amateure, auch solche, die Profiunterstützung haben. Daytona kann sich dank seines Trainers auf mehrere alte Herren des Motorsports stützen, die in ihren goldenen Tagen, jeder auf seinem Gebiet, eine Menge Preise und Rennen gewonnen haben.
Ein Spektakel, in jeder Hinsicht. Daniel Pecqueur, der zusammen mit Nicolas Malfin das GOLDEN-CITY-Universum erfunden hat, liefert mit GOLDEN CUP sozusagen ein Prequel zur ersten Serie ab. Statt des später im Zentrum stehenden Industriemagnaten Harrison Banks steht seine Mutter im Zentrum der Macht. Aber ein junger Rennfahrer namens Daytona rutscht immer weiter, ohne es zunächst recht zu bemerken, in die Intrigen und Machtspielchen hinein. Das größte Rennen, das jemals stattgefunden hat, in einer Welt, die dank des Verlusts von Erde an die See eine enorme Veränderung erfahren hat. Die Reichen haben sich ihre Rückzugspunkte geschaffen, zu denen auch GOLDEN CITY gehört. Die Armen hausen in den Resten der alten Welt und viele von ihnen kennen es nicht einmal mehr anders.
Alain Henriet darf mit Daytona einen klassischen jungen Helden zu Papier bringen. Drahtig, sympathisch, andere begeisternd, ein Luke Skywalker in anderem Gewand, nur nicht ganz so schüchtern, was Frauen betrifft. Die scheinen ihm ebenso zuzufallen wie das Autofahren. Sitzt er hinter dem Steuer, erfolgen die nötigen Verhaltensweisen automatisch. Ein kleiner Vorgeschmack dieses Instinkts zeigt sich während des Trainings, das letztlich nur einen Bruchteil dessen andeutet, was auf den Leser noch zukommen wird. Mit einem leicht mangaesken Gesicht ist Daytona die perfekte Projektionsfläche auch für jüngere Leser.
Großartiges Design. Die beiden Künstler Alain Henriet und Manchu liefern mit dem versammelten Fahrzeugen eine Design-Praline nach der anderen ab. Ein herausragendes Merkmal von GOLDEN CUP wie von GOLDEN CITY sind die höchst exakten Zeichnungen mit einer ebensolchen Kolorierung. Hochglanz, Rundungen, knackige Farben, Bilder wie Skizzen aus der Zukunft verwöhnen das Auge regelrecht. Die Startreihe der am Rennen teilnehmenden Fahrzeuge ist beeindruckend orchestriert mit grundverschiedenen Formen und auffallenden farblichen Designs. Der Auftakt des Rennens, passend zum Wortspiel Orchester, erinnert an die Aufgaben, die ein Spieler in einem Computerspiel absolvieren müsste, in einem Parcours mit höchstem Schwierigkeitsgrad. In perfekt choreographierter Action erlebt der Leser den Beginn des GOLDEN CUPS wie auf einer Kinoleinwand.
Daniel Pecqeur verbeugt sich mit dem Duo Daytona und dem alten Stirling Sullivan vor ähnlichen Teams, die sich zuvor dem Rennen als solchem verschrieben haben. Es gibt eine Erkennen von Parallelen, aber auch das eindeutig größere Entdecken von Kleinigkeiten abseits der Rennstrecke, dort, wo all die Vorbereitungen zur Sabotage dieses gigantischen Unterfangens laufen. Für Freunde sehr technischer Grafiken sind diese Szenarien ganz besonders lesenswert. Nicht nur ein Bösewicht treibt sein Bemühen voran. Ein weiterer, dem Leser bereits bekannter, hat sich ganz seiner Rache verschworen und dank seiner Schwester, kommt er diesem kalt servierten Gefühl ein solides Stück näher. Mehr soll nicht verraten werden, aber zweifellos spielt Daniel Pecqeur mit einigen Gegebenheiten, die bereits ähnlich auf unserem Planeten zu finden sind.
Glasklare Sci-Fi mit ebensolcher Optik. Daniel Pecqeur baut die Spannung vor dem Rennen spitze auf und lässt es mit den ersten Zusammenstößen richtig krachen. Perfekt illustriert vom Team Henriet, Schelle, Rosa und Manchu. Wer schon GOLDEN CITY mochte, liegt mit GOLDEN CUP goldrichtig. 🙂
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