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Comic Blog


Mittwoch, 03. Juni 2015

KOGARATSU 14 – TARO

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:38

KOGARATSU 14 - TAROEin Plan will gut vorbereitet sein, ein Spitzel gut bezahlt, dennoch ist es hilfreicher seinen Auftraggeber auch zu kennen. Je gefährlicher die Aufgabe zu werden droht, desto wichtiger kann solches Wissen sein. Furchtlos geht KOGARATSU seinem Treffen mit dem Kunden entgegen und ist am Ende überrascht, wer da in der Hütte auf ihn wartet. KOGARATSU zeigt tatsächlich eine Gemütsregung, die etwas an Schüchternheit erinnert. Zurückhaltung ist auch sonst seine Art, aber wenn es um sein Privatleben geht, wird er auf ungewohnte Weise unsicher. Da ist es gleich besser, sich hinter einer grantigen Fassade zu verstecken und die helfende Frau an seiner Seite mit ihrem Spott ins Leere laufen zu lassen.

Nach einem sehr düsteren und mysteriösem 13. Abenteuer ist KOGARATSU wieder geradliniger und mit klar umrissenem Auftrag unterwegs. Die Rettung des Jungen TARO ist echte Samurai-Arbeit und es benötigt Ehre, Hinterlist und Mut, auch eine Spur Glück, um ans Ziel zu gelangen. KOGARATSU wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert und erhält eine Rettungsmission zugeteilt, weil er der einzige ist, dem die junge Frau Ishi noch trauen kann. Ein Kind ist in das Zentrum politischer und wirtschaftlicher Machtspiele geraten. Die Atmosphäre versetzt den Leser sofort in Sphären von Shogun oder Lone Wolf und Cub. KOGARATSU, mit stählernem Charakter versehen und durchaus ein Einzelgänger, hat in dieser Folge außerdem einen Sidekick, den Jungen nicht mitgerechnet.

Bosse entwirft mit dem titelgebenden TARO ein ganz normales Kind, das einfach nur zu seiner Mutter will und gelernt hat, Erwachsenen zu misstrauen. So stehen für KOGARATSU nicht nur die Rettungsaktion auf dem Plan, vielmehr will auch ein wenig Erziehungsarbeit geleistet werden. Gegen einen Gegner wie Daimyo Zenjiro, dem eine große Truppe zur Verfügung steht, damit er des Jungen wieder habhaft wird, braucht es denn auch eine hohe Nervenstärke, um diese Aufgaben in Ruhe zu erfüllen. Ein Samurai verfällt nicht in Panik. KOGARATSU ist ein Paradebeispiel für diese These.

Der Tuschestrich von Künstler Michetz ist weich, pinselartig aufgetragen für die Schatten und erinnert, wenn er nicht ganz so exakt an einen sehr frühen Jean Giraud. Michetz lässt gerne etwas aus, abstrahiert ein wenig in den japanischen Gesichtern, karikiert die Bösewichter ein wenig wie den Gegenspieler von KOGARATSU, Daimyo Zenjiro, der einer Fantasie von James Clavell (Shogun) entsprungen sein könnte. KOGARATSU ist nicht gerade der große Lächler, er ist mehr ein japanischer Clint Eastwood. Sein Kontrahent Zenjiro lächelt häufiger, sein Gesicht ist sehr aussagekräftig gestaltet. Als tragende Rolle ist hier viel mehr Schauspiel abzulesen. Sympathisch macht ihn das natürlich nicht, aber sehr interessant. Bereits früh enthüllt sich Zenjiros wahrer Charakter und die Menschenverachtung, mit der er zu Werke geht.

Das Farbenspiel, über die gesamte Länge des Abenteuers hinweg, schafft zu Beginn die Atmosphäre eines Westerns. Orange, Rot und Brauntöne vermitteln die Hitze über dem Land, bevor es dunkler wird und KOGARATSU in der Nacht zuschlägt und andere Lichter maßgeblich werden. Orangegelbe Laternen erhellen wie Sterne auf dem Fluss die Nacht. Schnelle filmische Perspektivwechsel ziehen den Betrachter in die dramatische nächtliche Jagd hinein. Danach gibt es eine farbliche Verschnaufpause. Inhaltlich menschelt es kurz, Begegnungen setzen Wendepunkte. KOGARATSU und TARO lernen einander zu respektieren und schließlich zu mögen.

Eine sehr runde Geschichte mit schönen Wendungen und der Figur des Jungen TARO, der ein tolles Gegengewicht zu KOGARATSU bildet und diesem so ein paar ganz neue Seiten abgewinnen kann. Stimmungsvoll illustriert und geschickt erzählt. 🙂

KOGARATSU 14, TARO: Bei Amazon bestellen
Oder bei Finix Comics.

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