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Comic Blog


Montag, 26. Januar 2015

SILLAGE 16 – Das Böse im Blut

Filed under: SciFi — Michael um 18:28

SILLAGE 16 - Das Böse im BlutFür manche Wesen ist Kampf mitunter nur ein Spiel. Es dient dem Training der Reaktionsfähigkeiten, des Augenmerks, der Beweglichkeit und sicherlich auch dem Ehrgeiz. Für andere bedeutet Training die Vorbereitung auf den tatsächlichen Kampf auf Leben und Tod. Es ist auch ein Spiel, aber am Ende kann der Besiegte nicht mehr vom Platz gehen. Hätte NÄVIS längere Zeit die Kultur der Erde kennen lernen können, hätte sie vielleicht auch die Bekanntschaft mit Polo gemacht, zu Pferd, nicht ungefährlich, aber auch nicht derart rabiat, wie sie es hier vollführt. Als Ersatzspielerin begeistert sie das Publikum mit einer wahnsinnigen Leistung. Zeitgleich erfreut sich ein anderer Athlet an seiner vollkommenen Erfahrung im Kampf. Zuschauer sind ihm gleichgültig. Für ihn zählt nur, dass er endlich vorbereitet ist.

Kampf ist die Einleitung. Kampf beschreibt den Hauptteil des Geschehens. Viele kleine Schritte haben den roten Faden von SILLAGE an diesen Punkt der Reihe gebracht. Aus NÄVIS ist mehr oder weniger aus einer Laune des Schicksals heraus eine Kampfmaschine geworden, jemand, für den die kriegerische Auseinandersetzung ein existentieller Bestandteil ist. Das mag sich merkwürdig anhören, aber als Charakter hat NÄVIS eine friedliche Phase nicht lange aushalten können. Und nicht selten wurde ihr Frieden nicht lange gegönnt, da ihr Potential und ihr Talent auf dem weiten Feld des Kampfes von einigen wichtigen Charakteren erkannt wurde.

Mit jenem anderen Menschen, der ebenfalls das Titelbild der 16. Ausgabe der Reihe SILLAGE ziert, verhält es sich anders. Dieser Mensch ist bereits von Beginn an zum Krieger erzogen worden, obwohl nicht die Not der Auslöser für diese Erziehung war. NÄVIS musste als einziger Mensch in der Gesellschaft eines Roboters und einer Raubkatze aufwachsen und war, dem Willen ihrer beider Schöpfer nach, ständig auf der Hut vor Gefahren. Sie brauchte den Kampf zum Überleben. Dieser andere Mensch wurde für die Rache trainiert. Eine entsprechende Ausrüstung kann der Leser auf dem Titelbild bereits in Augenschein nehmen. Die Rasanz des Umgangs mit dieser Technik ist hervorragend zu Papier gebracht, der dramatische Tanz in der Schwerelosigkeit auf seine Art bestimmt ein optischer Höhepunkt der Reihe.

Das Titelbild ist sehr drastisch und verrät im Gegensatz zu vielen seiner 15 Vorgänger eine Menge über die Geschichte, aber eben auch nicht alles, denn wer meint, das Ende zu erkennen, findet sich getäuscht. Nävis hält Yannsei in den Armen. Allein das Bild als solches stellt SILLAGE ziemlich auf den Kopf. Es ist nicht Yannseis erster Auftritt, doch bestimmt ist ein Wendepunkt der Reihe, da nun zwei Schicksale zusammengeführt werden. Bislang galt Nävis als einziger Mensch innerhalb der gewaltigen Ansammlung von Wesen aus scheinbar allen Teilen der Galaxis. Und woher Yannsei jetzt kommt, soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Zwei sich nahe stehende Menschen, die kämpferisch hoch begabt sind (das ist für Fans der Reihe kein Geheimnis), bieten für den Autoren Jean David Morvan und seinen Zeichnerkollegen Philippe Buchet ungeahnte neue Möglichkeiten.

Mut zum Design. Wie wurde George Lucas doch für die Frisuren einer Prinzessin Leia gescholten! Hielt man sie bei ihrem ersten Auftritt gar für eine kleine Micky Maus. Was soll man als Leser von SILLAGE nun von dieser Frisur halten, die NÄVIS dort auf dem Kopf trägt? Der Vergleich zu Micky Maus liegt hier näher, auch alte Witze steigen wieder auf (kriegst du damit auch das dritte Programm?), letztlich allerdings ist ganz einfach der Mut zu begrüßen, den Philippe Buchet mit diesem Konstrukt an den Tag legt. Bei genauer Betrachtung könnte dieser Einfallsreichtum auch einem Stardesigner für eines seiner Modelle auf dem Laufsteg eingefallen sein. Wichtiger noch ist der der praktische Umgang mit dieser Frisur, der es NÄVIS erlaubt, sich in jeder gefährlichen Lebenslage nicht um ihre Haarpracht kümmern zu müssen, die ansonsten von Buchet zur Verschönerung der Figur hergenommen wird.

Design zum Zweiten. Feine, klare Formen sind Philippe Buchets Markenzeichen als Comic-Künstler geworden. Im 16. SILLAGE-Band, Das Böse im Blut, muss der Leser auf die ansonsten reichhaltige Fülle von Raumschiffen, Ideen zur futuristischen Innenausstattung oder auch besondere Vegetationen fast verzichten. Die Aufmerksamkeit von Morvan und Buchet liegt beinahe ausschließlich auf den Charakteren und finalen Duell.

Ein Wendepunkt der Reihe der von einem Knalleffekt zum nächsten fortschreitet. Morvan und Buchet schaffen die Grundlage für einen neuen Abschnitt im Leben von NÄVIS. 🙂
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