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Comic Blog


Mittwoch, 10. Dezember 2014

Valerian und Veronique 22

Filed under: SciFi — Michael um 18:28

Valerian und Veronique 22: SOUVENIRS DER ZUKUNFTEs war einmal in New York. Nur noch die Wolkenkratzer ragen aus den Fluten hervor. Das Land wurde vom Wasser erobert. Die Überlebenden haben sich in Banden organisiert. Valerian denkt an diese Zeit zurück, die ihn sehr prägte und in sehr emotionalen Bildern in seinen Erinnerungen verankert ist. War es die Frau, die ihn damals so anzog? War es der Umstand, dass er erleben musste, wie sie in einem Gefecht erschossen wurde? Oder waren es doch mehr die Momente des Beisammenseins, der Einigkeit und der gemeinsam überstandenen Widrigkeiten? Dagegen sind die Kämpfe gegen irgendwelche Weltraumvandalen mit bewundernswerter Leichtigkeit zu bestehen.

Valerian und Veronique. Die Abenteuer der beiden Agenten des Raum-Zeit-Service sind zählbar (21) und doch wirken sie in der Erinnerung zahlreicher, größer. Die Begegnungen, die ungewöhnlichen Welten und Epochen, die von beiden durchreist wurden. gemeinsam und einzeln, sind son einer überströmenden Fantasie, die ihresgleichen sucht. Valerian und Veronique erinnern sich und nicht nur sie. Die Shinguz, andere Völker und Charaktere erinnern sich mit ihnen. Ganz besonders interessant sind die Blickwinkel anderer, die der Shinguz weit vorne weg. Sie schildern ihre erste Begegnung mit Valerian und Veronique (ganz besonders mit letzterer), ohne von den beiden entdeckt zu werden.

Kein Epilog der Reihe, mehr eine Art Abspann und ein Blick hinter die Kulissen eines Science-Fantasy-Epos. Man fühlt sich in Zeiten von Bonus-Discs an entsprechende Zusatzinformationen erinnert. Nur erzählen hier die verschiedenen Charaktere eine zusätzliche Sicht der Dinge. Sie offenbaren ein paar Gefühle, wie man sie als Leser der Serie noch nicht kannte, oder wie sie aus diesem Blickwinkel noch nicht erzählt wurden. So lässt sich feststellen, dass dieser 22. Band, Souvenirs aus der Zukunft, tatsächlich nur den Fans vorbehalten ist. Wer wenig oder sonst nichts aus der Serie kennt, wird mit dieser Sammlung der Sichtweisen nichts anfangen können. Aber möglicherweise kann er oder sie einen Blick auf die Komplexität der Serie werfen, die hier ausschnittsweise abgebildet wird.

Jean-Claude Mezieres hatte, bei aller Sympathie für Valerian, schon immer ein besonders starkes Auge auf Veronique. Mit der jungen Frau, die nicht der Zukunft, sondern dem Mittelalter entstammt, ließ sich weitaus humorvoller verfahren als mit Valerian. Und sie ließ sich fantasievoller gestalten. Hier liefert er einige Beispiele, wie sie nur einen kleinen Teil der Bandbreite abbilden. Veronique erfährt nicht nur den Nutzen von praktischer Bekleidung bei der Erfüllung diverser Aufträge. Sie ist gleichzeitig Model für Mode quer durch das Universum und die Epochen. Mezieres ist ein Gestalter und er hätte auch ein Modemacher sein können, wäre er nicht Comic-Zeichner geworden. Denn wo er bei Veronique irdisch aufhört, fängt er bei fremden Spezies erst so richtig an.

Malen! Jean-Claude Mezieres bietet sich hier die Gelegenheit, über eine Doppelseite hinweg verschiedene Bilder zu malen, also nicht nur die Zeichnungen der normalen Comic-Seiten. Diese Bilder sind richtige Einblicke und ebenfalls als Blick hinter die Kulissen zu verstehen, will sich Mezieres doch zu keiner Zeit in seiner grafischen Technik irgendwie verstecken. Die Bilder zeigen sich sehr inspiriert, sehr intuitiv gestaltet, meist sehr kontrastreich. Das Spiel aus Licht, Schatten und strahlenden Farben, der Anordnung der Kulissen und der vordergründigen Aktionen einen cineastischen Blick auf das Geschehen, wie ihn Mezieres gerne verwendet hat. Aber hier ist er noch schöner anzuschauen.

Erinnerungen an einen großen Wettkampf. Valerian musste sich in all seinen Abenteuern oft beweisen. Doch selten war der Preis derart, Vater zu werden. Haben Valerian und Veronique auch zusammen keine Kinder (dafür hatte die Serie ein anderes Happy End), findet sich in der letzten Episode des vorliegenden Bandes ein versöhnliches Ende und ein Ausblick auf das, was hätte sein können, wäre die Tradition der beiden Abenteurer familiär fortgeführt worden.

Nur für Fans: Wer schon die gesamte Serie kennt und noch mehr wissen will. Ein paar Geheimnisse werden noch gelüftet, ein paar Blickwinkel beleuchtet. Jean-Claude Mezieres und Pierre Christin verabschieden sich von ihren Helden (ein weiteres Mal) mit einem Hauch Melancholie. Schön. 🙂

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