Die Hexe lebt zurückgezogen mit ihrem Sohn, auf der Flucht, immer auf der Flucht vor Entdeckung. Sie ahnt nicht, dass ihr kleiner Junge eine deutlich bessere Sicht auf die Halbwelt hat als sie. Bei einem normalen Einkauf in einem noch gewöhnlicheren Supermarkt zieht sich die Schlinge um die beiden ganz langsam zusammen und eine machtvolle Kreatur betritt das Diesseits.
Atmosphäre steht im Mittelpunkt. Ein quirliger Supermarkt versinkt plötzlich in düstere Stille. Die Besorgnis der Mutter wird endlich geweckt, ihr Sohn, der kleine Michael, ist verschwunden. Michael Paris, der Regisseur des Fan-Films um den Höllenkrieger SPAWN, beginnt mit einer Halbweltszene, deren Aufnahmetechnik an jene Sichtweisen erinnert, die auch ein Beutlin besaß, wenn er den einen Ring überzog. Die Realität verschwimmt, scheinbar entflammt, verwaschen wie bei einer Fata Morgana. Dann ist alles normal, Alltag. Bevor die Realität bricht.
Natürlich wartet man auf den Auftritt von SPAWN, der das Besondere an diesem Fan-Film ist. Seit der Kinoproduktion von 1997, die hinter den Möglichkeiten zurückblieb, die die Vorlage ihr bot, warten Fans dieser von Todd McFarlane erfundenen Figur auf einen neuen Auftritt. Dieser hier, inmitten von Supermarktregalen, ist kurz, aber eindrucksvoll und höchst gelungen.
Plötzlich geht das Licht aus. Das Böse hat die Jagd eröffnet, doch der Beschützer ist nah. Wie im kürzlich beschriebenen Fanfilm zu The PUNISHER endet auch hier leider alles mit einem Beginn. Jetzt kann es losgehen, mag man nach diesen leider nur wenigen Minuten denken. Jetzt darf SPAWN zeigen, was er kann. Einziger Trost: In kleinem Rahmen machen hier unabhängige Filmemacher vor, wie eine Comic-Umsetzung wirken könnte, wenn schon nicht auf der der Kinoleinwand, dann wenigstens im Fernsehen. Sehenswert!