Joker hat die besseren Karten: Eine geheimnisvolle Feldermaus macht die Stadt unsicher. Die Menschen sprechen flüsternd vom Batman. Das Reporterduo, Alexander Knox und Vicki Vale, macht sich auf die Jagd nach Beweisen. Diese liegen so manchem Ganoven Gothams durch persönliche Begegnung mit der menschlichen Fledermaus bereits hinlänglich vor, nur führen sie darüber keine Akten. Commissioner Gordon muss dergleichen Unterlagen haben, rückt sie aber nicht heraus. Batman unterdessen hat ein ganz anderes Problem. Aus Jack Napier wurde nach einem Kampf in einer chemischen Fabrik durch einen Unfall ein neuer wahnsinniger Feind: Joker.
Der Auftakt der Hörspielserie um den dunklen Ritter aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts folgte im Kielwasser der Verfilmung von Tim Burton. Michael Keaton spielte den Mitternachtsdetektiven wie auch das bürgerliche Ich namens Bruce Wayne. So mag es im Hörspielauftakt nicht verwundern, wenn sich genau diese Geschichte des Kinofilms in vielen Belange gleicht. Das Hörspiel arbeitet mit neuen Sprechern, kürzt die Handlung des Films zwangsläufig ein und verzichtet auch auf Passagen, so etwa die Romanze zwischen Bruce Wayne und Vicki Vale.
Das war’s! Kauf dir ein Eis, Bats! In der zweiten Folge, Wer zuletzt lacht …, kehrt der Joker zurück. Zuerst scheint es nur ein Gerücht zu sein, doch tatsächlich hat der irre Clown den Sturz vom Turm der Kathedrale überlebt. Der Reporter Alexander Knox, der guten Gewissens Werbung für eine Kunstveranstaltung betreibt, ahnt nicht, dass er damit nur dem Irren in die Hände spielt. Schlimmer noch: der Joker entführt Vicki Vale, um seine ursprünglichen Pläne in die Tat umzusetzen und ein Druckmittel gegen den Mitternachtsdetektiven zu besitzen.
Der große Knall, eine Explosion, die einfach alles in die Luft jagt, was Batman alias Bruce Wayne lieb und teuer ist, mag dem Comic-Fan aus der einen oder anderen Geschichte um den dunklen Ritter her bekannt vorkommen. Nach der ersten Folge, die der Handlung des damals groß angekündigten Kinoereignisses von Tim Burton nachempfunden war, geht die Geschichte nun eigene Wege. Eine Romanze zwischen Bruce Wayne und Vicki Vale entwickelt sich zaghaft. Der Joker darf aus dem Füllhorn des Wahnsinns schöpfen. Und Bob, the Goon (der im besagten Film das Zeitliche segnete, von Jokers Hand persönlich) erhält eine deutlich gewichtigere Rolle als Jokers zuverlässiger Handlanger.
Peter Wenke als Joker ist ein echter Knaller. Hier hatte jemand Spaß daran, mit seiner Stimme in die höchsten Kicherhöhen vorzudringen und dem Joker ein perfektes Gesicht in diesem Hörspiel zu verleihen. Die Lacher, das Markenzeichen des wahnsinnigen Gangsters, sind so, wie man es sich bei Lektüre der Comics vorstellt, auch in neueren Ausgaben, die dem Erscheinungsbild eines Heath Ledger folgen.
Die Schüler des Verbrechens: In der dritten Folge agiert der Joker mit einer neuen Idee aus dem Hintergrund heraus. Seine rechte Hand, Bob, the Goon, wird Lehrer an einer Schule, die den Ganovennachwuchs ausbilden soll. Die bemerkenswerteste Szene hier (man kann sie sich kaum in den Comics oder im Film vorstellen) ist jene, in der ein gewisser Jason Batman die Vorderreifen des abgestellten Batmobils abmontiert und klaut. Bei all den technischen Spielereien, die das Fahrzeug aufzuweisen hat, ja, es kann sogar autonom fahren, gehört eine Diebstahlsicherung (auch der Schutzschild aus dem Film) nicht zur Ausrüstung. Der Sprecher von Batman, Nick Benjamin, ist hier sehr schön bei Batman angekommen. Im Zusammenspiel mit der Figur des Jason (Fans erraten schnell, dass es sich hierbei um Jason Todd handelt) findet sich szenische Tiefe. Batman kann in noch sechs weiteren Hörspielen den Joker bekämpfen, andere namhafte Gegner finden sich nicht.
Sicherlich eine eher kindgerechte Aufarbeitung, auch für heutige Verhältnisse bestimmt nicht ohne Nostalgiewert, andererseits nimmt die kleine Serie gut Fahrt auf, nicht zuletzt dank der Hauptsprecher Nick Benjamin und Peter Wenke, die zusehends mit Rollen verwachsen. Fein! 🙂