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Comic Blog


Montag, 29. September 2014

DAS DRITTE TESTAMENT – JULIUS III

Filed under: Mystery — Michael um 10:29

DAS DRITTE TESTAMENT - JULIUS III - Die Offenbarung 2Jenseits von Eden. Wer den Weg weit fort von den bekannten Gefilden wählt, kann auf Gegenden und Menschen, auf Stätten und Kulte stoßen, die er untergegangen glaubte. So dachten die Gefährten rund um den Auserwählten, dass die Abkömmlinge Kains, desjenigen, der den Bruder erschlug, in der Sintflut ausgelöscht wurden. Sie täuschten sich. Ist die Wanderung durch den scheinbar undurchdringlichen Dschungel nicht schon voller Entbehrungen und gefährlich genug, werden sie nach einem Akt der Menschlichkeit auch noch verfolgt und müssen verstärkt um ihr Leben fürchten.

Geheimnisse. Die Essener wussten um die geheimen Strukturen der Stämme Israels. Die Legende, von der Levi behauptet, sie sei die Wahrheit, bringt die übrigen Reisegefährten in Rage. Ein christlicher Sklave ließ sich davon überzeugen, der Bruder Jesu und für eine großartige Aufgabe ausersehen zu sein. In seinem Gefolge befinden sich die unterschiedlichsten Männer. Waren zu Beginn der Verheißung versprechenden Reise noch alle Begleiter (außer dem Römer Julius) in ihrer Begeisterung und der Überzeugung ihres Glaubens gefangen, wandeln sich diese Gefühle mit jeder neuen Gefahr und der Länge eines Weges, der kein Ende zu nehmen scheint.

In einer Zeit der Unterdrückung ist jede Hoffnung recht. Die beiden Autoren Alex Alice und Xavier Dorison benutzen dieses grundsätzliche historische Element und hetzen ihre Charaktere in der Fortsetzung von Das dritte Testament rund um den Römer Julius und die tiefsten Tiefen und gleichzeitig die höchsten Höhen. Die Strapazen verlangen den Wanderern alles ab. In jenen beschriebenen Tagen, die mit der Herrschaft des Römischen Reiches rund um das Mittelmeer einher ging, waren die Gefahren schon groß genug. Alice und Dorison verstärken das fantastische Element der Handlung, indem sie eine unheilvolle und teuflische Macht den angeblichen Bruder von Jesus verfolgen lassen.

Auffallend ist, wie dicht die Fortsetzung des Zweiteilers Die Offenbarung innerhalb der Geschichte um Julius geraten ist. Sie wirkt länger, als sie tatsächlich ist. Es liegt an der intensiven Beschreibung der Reise, die durch unterschiedlichste Landschaften und verschiedenste Bezugspunkte führt. Gleichzeitig gelingt Alice und Dorison noch das Kunststück die Charaktere klar zu positionieren. Der zweite Teil von Die Offenbarung ist nach einer gelungenen und konsequenten ersten Folge noch besser geraten.

Kleinste Passagen am Rande wie zum Beispiel die Sichtung einer Leprakolonie geben den Reisenden Gelegenheit zum Dialog und zeigen so, wo sie stehen. Das wird insbesondere später wichtig, wenn die Zweifel am Messias wachsen. Alice und Dorison präsentieren dramatische Szenen und menschliches Miteinander, das eigentlich einen Auftritt des Übernatürlichen unnötig macht, so kräftig ist die Geschichte zu diesem Zeitpunkt schon. Aber Comic ist nun einmal Kino auf Papier und auch auf diesem Gebiet kann dieses Abenteuer überzeugen.

Thimothee Montaigne (Zeichner) und Francois Lapierre (Farben) leisten gerade dann hervorragende Arbeit, wenn sie die Charaktere in den Wunder ungebändigter Natur zeigen. Wenn deutlich wird, wie gigantisch diese Welt ist und wie klein und machtlos der Mensch dagegen ist. Die Wüsten liegen hinter den Reisenden, nun durchqueren sie Dschungel, gelangen in entlegene Gegenden, wo Götzen angebetet werden und letztlich verschlägt es sie auf das Dach der Welt. So erschließt sich dem Leser ebenfalls ein großartiges Panorama, bestens illustriert, detailreich und technisch von hoher Perfektion.

Toller Abschluss des Zweiteilers, eine Vorausschau auf künftige Ereignisse, faszinierende Veränderung einer der Hauptcharaktere, Julius nämlich, spannend von Anfang bis Ende. Wer eine Mixtur aus Historie und Mystery mag, angesiedelt zur Blütezeit des Römischen Reiches, wird hier fündig. 🙂

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Samstag, 27. September 2014

RACHEL RISING 2 – Das Böse in dir

Filed under: Mystery — Michael um 16:23

RACHEL RISING 2 - Das Böse in dirTante Johnny ist schwer verletzt. Jet ist tot. Das Mädchen ist verschwunden. Nur Rachel hat den Unfall anscheinend unbeschadet überstanden. Rachel, die selbst von den Toten zurückkehrte, versucht ihrer nächsten Verwandten Trost zu spenden. Angesichts der zur vorläufigen Bewegungslosigkeit Verdammten will es nicht so recht gelingen. Leise Verzweiflung schleicht sich bei Tante Johnny ein. Und Jet? Nun Jet ist ein Sonderfall. Kurz bevor Earl sie einbalsamieren kann, weil er ihre Schönheit erhalten will, wacht sie auf einem metallenen Tisch in der Leichenkammer auf. Auch sie würde sich gerne bewegen. Leider ist das Genick immer noch gebrochen. Aber immerhin ergibt sie sich nicht, sondern teilt mit frechem Mundwerk gleich ungehemmt aus.

Hexen! Und der Teufel! Ja, es braut sich etwas zusammen über der Kleinstadt mit dem bezeichnenden Namen Manson. Autor und Zeichner Terry Moore gräbt nicht nur unter der Oberfläche einer amerikanischen Kleinstadt, in der so einiges seltsam ist, aber geduldet wird, er hängt ihr auch ein uraltes Geheimnis an, dem nur ein Fluch folgen kann. Die Wahrheit ist schrecklich und selbstverständlich versetzt sie die Betroffenen in Wut, auch nach 300 Jahren noch.

Die Lage hat sich nach dem ersten Band nicht beruhigt. Der Tod ist für die Beteiligten immer noch rätselhaft und selbst die Auflösung des unheimlichen wie auch widernatürlichen Vorgangs bringt keine Erleichterung, denn der Tod, der hier überlistet wird, hält Überraschungen bereit. Terry Moore hält auch nicht direkt ausgesprochene Ratschläge parat. Männer sollten es tunlichst unterlassen, Frauen, die sich übergeben müssen, zu helfen. Klingt zunächst merkwürdig, wer aber die entsprechende Passage liest und sieht, wird begreifen, dass hier Rückzug die bessere Alternative ist.

Neue Tote bringen nicht nur neue Schwierigkeiten, sie ermöglichen es Terry Moore auch mit einem sehr makabren Humor zu erzählen. Jet, die junge Frau, die nach ihrer Rückkehr zunächst auf jede Hilfe angewiesen ist, wird sozusagen zur schwarzhumorigen Spielwiese. Wenn Rachel einmal das gebrochene Genick ihrer Freundin vergisst oder wunderbar kurze Dialoge einfach nur Spaß machen und sich Pointe an Pointe reiht. Terry Moore stellt außerdem die Aufsässigen, in Form des Teufels, den Angepassten gegenüber und obwohl das Böse die Schwachstellen der anderen finden mag, werden doch am Ende beide Seiten bloßgestellt.

Geduld ist eine Tugend, die der Teufel besitzt. Aber er will auch seinen Spaß haben und so zögert er das erforderliche und angestrebte Ende über Gebühr hinaus. Das mag ihm gefallen, die Hexe Lilith hingegen ist nicht zum Spaß nach Manson gekommen. Terry Moore schickt zwei mächtige Kreaturen in die Handlung. Beiden gefällt es, ihre Macht zu demonstrieren. Auch Rachel muss diese bittere Erfahrung machen. Andere trifft es noch härter. Der Horrorfaktor steigert sich im zweiten Teil der Reihe von RACHEL RISING deutlich.

Die Guten, die Merkwürdigen und die Mörder. Earl ist einer der Guten, unscheinbar und mit seinem Beruf als Leichenwäscher ein Charakter von der traurigen Gestalt. Aber er ist auch jemand, der Vertrauen genießt und es nicht missbraucht. Der Doktor ist zweifellos merkwürdig, wie auch die angeknackste Jet zunächst stumm feststellt, aber in gewissem Sinn ist auch er harmlos und hilfreich. Die Mörder teilen sich ihr Betätigungsfeld und nicht jeder ist gleich böse zu nennen. Zoe, das kleine besessene Mädchen, ist zehn und letztlich auch bemitleidenswert, denn sie ist seit mehreren Jahrzehnten zehn und tötet gleichzeitig Menschen mit der gleichen Empathie, mit der andere Fliegen mit einer Klatsche erschlagen. Es genügt ein Moment teuflischer Unachtsamkeit und Zoe versucht die Flucht zu ergreifen. Terry Moore schafft durch Nebenfiguren ein Höchstmaß an Atmosphäre, streut kleine Gedankenanstöße ein, die hängen bleiben.

Ein Meister des schwarzweißen Comics. Es sind nicht nur gedankliche Anstöße, auch einprägende Szenen, manchmal nur wenige Bilder lang, verteufelt gut konstruiert und mit ebensolchen Einfällen, die echte Hingucker sind. Es werden zwar nicht Lämmer zu Wölfen, aber Terry Moore hat sich ähnliche Schockbilder einfallen lassen. Samt und sonders zeichnet er diese wie auch den gesamten Band mit einer ungeheuren schwarzweißen Präzision, die letztlich keine Farbe benötigt.

Eindringlicher, gruseliger, mit tollem Gespür für Atmosphäre geschrieben und toll gezeichnet und getuscht. Für Mystery-Fans und Freunde des leisen, immer näher schleichenden Horrors ein toller Lesetipp! 🙂

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Donnerstag, 25. September 2014

AMAZING SPIDER-MAN – Marvel Exklusiv 111

Filed under: Superhelden — Michael um 16:52

AMAZING SPIDER-MAN - Marvel Exklusiv 111Im November ist Kälte keine Überraschung. Wie sehr sie Spider-Man zu schaffen macht, ist allerdings selten. Einen Wagen der Seilbahn aufzufangen, wird zu einem noch übermenschlicheren Akt, als er ohnehin schon ist. Und das ist erst der Anfang. Ein Sturm zieht herauf, die Menschen bereiten sich mit Hamsterkäufen darauf vor, verbarrikadieren sich. Andere wiederum müssen genau in diese Kälte hinaus, Spider-Man natürlich, die Feuerwehr aber ebenfalls. Der Spinnenmann greift ein, obwohl er es extrem eilig hat, denn seine Beweggründe sind sehr persönlicher Natur, persönlicher denn je!

Zurück zu den Wurzeln. Während der einstige Erzfeind Spider-Mans im neuen Marvel-Universum, MARVEL NOW!, den Körper von Peter Parker übernommen und beschlossen hat, der beste und effektivste Spider-Man aller Zeiten zu werden, haben sich einige Autoren und Comic-Künstler dem Original angenommen. Allen voran hat David Morrell eine Doppelfolge geschrieben. Der Rambo-Erfinder und Autor von Romanen, denen eine gewisse Unheimlichkeit zugrunde liegt, erzählt hier eine stürmische Geschichte, in der die Elemente selbst zu Spider-Mans größtem Hindernis werden.

Frost heißt dieses Abenteuer. Menschlichkeit steht hier bei Morrell im Vordergrund. Peter Parker hat an der Erkenntnis zu knabbern, dass er ein Mensch ist, der trotz seiner Gabe und seiner körperlichen Sondereigenschaften, ganz normale Schwächen erfahren kann. Eine davon ist die Kälteempfindlichkeit, die ihn hier sehr hart trifft, aber zu seinem Glück seinen Spinnensinn nicht beeinflusst. Inmitten eines Blackouts und Schneesturms muss Peter Parker ein Ziel erreichen und sich gleichzeitig entscheiden, was ihm am wichtigsten ist.

Das schwarze Haus könnte auch der Titel einer Gruselgeschichte sein, bezeichnet hier jedoch die nächste Doppelfolge, in der sich alles um eine ziemlich spezielle Einrichtung für Superganoven dreht. Denn hin und wieder könnten sich Leser gefragt haben, woher die Gauner nicht nur ihre Kleidung beziehen (wurde einmal geklärt), ihre Ausrüstung (wird auch zeitweilig beantwortet), sondern wo sie ihre Verwundungen auskurieren, wenn ihnen wider Erwarten die Flucht gelingt. Wohin wendet sich so ein Erzganove, der schwer verletzt ist und einen sicheren Unterschlupf braucht? Autor Joe Casey beschreibt dieses Gangsterkrankenhaus und bringt Spider-Man in eine schier unglaublich gefährliche Situation.

Im Kampf mit Firebrand wird die freundliche Spinne von nebenan bis zur Unkenntlichkeit verletzt. Was zunächst tragisch ist, stellt sich alsbald als Glück im Unglück heraus, denn so wird Spidey anfänglich nicht erkannt und kann undercover agieren. Eine ungewöhnliche Situation, von Timothy Green in eindringlichen, starken Strichen gezeichnet, vergleichbar mit einem frühen Mike Mignola, realistisch zwar, aber schon mit einer Spur Abstraktion reduziert.

In kürzeren Abenteuern wird es privater, heiter bis dramatisch, nett verwoben mit der Wirklichkeit, mit echteren Problemen und weniger Superschurken. Spider-Man war schon ein gern gesehener Gast bei den Fantastischen Vier. Andersherum verhält es sich ebenso. New Yorker halten eben zusammen. So ist es kein Wunder, dass Johnny Storm, die Fackel, bei Peter Parker auftaucht und um Hilfe bittet. Klingt nicht normal? Doch am Ende stellt es sich genau als ein solch normales Problem heraus. Und dabei sieht es anfangs noch danach aus, als stehe der Weltuntergang vor der Tür und zentriere sich nun in Mary-Janes Wohnzimmer. Eine feine Erzählung, die am Ende nur noch von zwei Kurzgeschichten übertroffen wird.

Mit Kindern hat Spider-Man nicht nur in seiner Funktion als Lehrer an einer Schule zu tun. Auch im täglichen Heldenleben begegneten sie ihm schon, teils auf die schiefe Bahn geraten, teils als Bewunderer. Casey Mitchell hat es nicht leicht, eigentlich ähnlich schwer wie Peter Parker, als dieser noch nicht von einer radioaktiven Spinne gebissen worden war. Mit dem Hosenbund am Baseballkorb aufgehängt zu werden, ist noch eine der harmloseren Demütigungen, die er über sich ergehen lassen muss. Aber was wäre, wenn man einen Freund wie Spider-Man hätte? Bald zeigt sich, wie schwer es ist, eine derartige Behauptung in die Tat umzusetzen. Eine schöne Kurzgeschichte, die beweist, dass diese Form besonders im Comic funktionieren kann, da ein Bild tatsächlich manchmal mehr sagen kann als tausend Worte.

Ein toller Querschnitt mit Abenteuern des klassischen Spider-Man, weitgehend ohne die ganz bösen Ganoven, dafür sehr viel mit einem sehr herzlichen Peter Parker, der einer der besten Gründe dafür ist, warum die Superheldenfigur zu einer der populärsten weltweit wurde. Sehr schön. 🙂

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Donnerstag, 18. September 2014

BATMAN – Hörspielserie

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 19:15

BATMAN - HörspielserieJoker hat die besseren Karten: Eine geheimnisvolle Feldermaus macht die Stadt unsicher. Die Menschen sprechen flüsternd vom Batman. Das Reporterduo, Alexander Knox und Vicki Vale, macht sich auf die Jagd nach Beweisen. Diese liegen so manchem Ganoven Gothams durch persönliche Begegnung mit der menschlichen Fledermaus bereits hinlänglich vor, nur führen sie darüber keine Akten. Commissioner Gordon muss dergleichen Unterlagen haben, rückt sie aber nicht heraus. Batman unterdessen hat ein ganz anderes Problem. Aus Jack Napier wurde nach einem Kampf in einer chemischen Fabrik durch einen Unfall ein neuer wahnsinniger Feind: Joker.

Der Auftakt der Hörspielserie um den dunklen Ritter aus den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts folgte im Kielwasser der Verfilmung von Tim Burton. Michael Keaton spielte den Mitternachtsdetektiven wie auch das bürgerliche Ich namens Bruce Wayne. So mag es im Hörspielauftakt nicht verwundern, wenn sich genau diese Geschichte des Kinofilms in vielen Belange gleicht. Das Hörspiel arbeitet mit neuen Sprechern, kürzt die Handlung des Films zwangsläufig ein und verzichtet auch auf Passagen, so etwa die Romanze zwischen Bruce Wayne und Vicki Vale.

Das war’s! Kauf dir ein Eis, Bats! In der zweiten Folge, Wer zuletzt lacht …, kehrt der Joker zurück. Zuerst scheint es nur ein Gerücht zu sein, doch tatsächlich hat der irre Clown den Sturz vom Turm der Kathedrale überlebt. Der Reporter Alexander Knox, der guten Gewissens Werbung für eine Kunstveranstaltung betreibt, ahnt nicht, dass er damit nur dem Irren in die Hände spielt. Schlimmer noch: der Joker entführt Vicki Vale, um seine ursprünglichen Pläne in die Tat umzusetzen und ein Druckmittel gegen den Mitternachtsdetektiven zu besitzen.

Der große Knall, eine Explosion, die einfach alles in die Luft jagt, was Batman alias Bruce Wayne lieb und teuer ist, mag dem Comic-Fan aus der einen oder anderen Geschichte um den dunklen Ritter her bekannt vorkommen. Nach der ersten Folge, die der Handlung des damals groß angekündigten Kinoereignisses von Tim Burton nachempfunden war, geht die Geschichte nun eigene Wege. Eine Romanze zwischen Bruce Wayne und Vicki Vale entwickelt sich zaghaft. Der Joker darf aus dem Füllhorn des Wahnsinns schöpfen. Und Bob, the Goon (der im besagten Film das Zeitliche segnete, von Jokers Hand persönlich) erhält eine deutlich gewichtigere Rolle als Jokers zuverlässiger Handlanger.

Peter Wenke als Joker ist ein echter Knaller. Hier hatte jemand Spaß daran, mit seiner Stimme in die höchsten Kicherhöhen vorzudringen und dem Joker ein perfektes Gesicht in diesem Hörspiel zu verleihen. Die Lacher, das Markenzeichen des wahnsinnigen Gangsters, sind so, wie man es sich bei Lektüre der Comics vorstellt, auch in neueren Ausgaben, die dem Erscheinungsbild eines Heath Ledger folgen.

Die Schüler des Verbrechens: In der dritten Folge agiert der Joker mit einer neuen Idee aus dem Hintergrund heraus. Seine rechte Hand, Bob, the Goon, wird Lehrer an einer Schule, die den Ganovennachwuchs ausbilden soll. Die bemerkenswerteste Szene hier (man kann sie sich kaum in den Comics oder im Film vorstellen) ist jene, in der ein gewisser Jason Batman die Vorderreifen des abgestellten Batmobils abmontiert und klaut. Bei all den technischen Spielereien, die das Fahrzeug aufzuweisen hat, ja, es kann sogar autonom fahren, gehört eine Diebstahlsicherung (auch der Schutzschild aus dem Film) nicht zur Ausrüstung. Der Sprecher von Batman, Nick Benjamin, ist hier sehr schön bei Batman angekommen. Im Zusammenspiel mit der Figur des Jason (Fans erraten schnell, dass es sich hierbei um Jason Todd handelt) findet sich szenische Tiefe. Batman kann in noch sechs weiteren Hörspielen den Joker bekämpfen, andere namhafte Gegner finden sich nicht.

Sicherlich eine eher kindgerechte Aufarbeitung, auch für heutige Verhältnisse bestimmt nicht ohne Nostalgiewert, andererseits nimmt die kleine Serie gut Fahrt auf, nicht zuletzt dank der Hauptsprecher Nick Benjamin und Peter Wenke, die zusehends mit Rollen verwachsen. Fein! 🙂

Sonntag, 14. September 2014

Batman – Gotham Knight – Hörspiel

Filed under: Comics im Hörspiel — Michael um 16:45

Batman - Gotham Knight - HörspielDie Gangster sind nicht dumm. Der Mann in Schwarz hat sich technische Spielzeuge zugelegt, die auch Batman gefährlich werden können. Aber warum das Risiko unnötig in die Höhe treiben? Wenn man auch per Jetpack frühzeitig entkommen kann? Aber die Farbe Schwarz? Warum? Die Antwort sollte Batman nicht erstaunen und doch wundert sie ihn ein wenig. Viel Zeit kann er trotzdem nicht auf die Analyse von feindlichen Beweggründen verwenden. In Gotham City ist der Teufel los, im übertragenen Sinne zwar, aber Gegner wie Scarecrow geben sich die größte Mühe dem Original so nahe wie möglich zu kommen.

Der Mann in Schwarz: Ein Wiederhören mit zwei Stimmen, die maßgeblich am Erfolg einer Serie hierzulande beteiligt waren. Die Serie hieß Miami Vice, die deutschen Synchronstimmen von Don Johnson und Philip Michael Thomas hießen Reent Reins und Lutz Mackensy. Beide markante Stimmen waren in der Vergangenheit immer wieder in Hörspielen zu hören, aber selten vereint. Reent Reins übernimmt hier die Rolle des Commissioner James Gordon, des direkten Kontakts zu Batman und tatsächlich hat die Stimme eine dunklere Färbung mit den Jahren bekommen, eine Klangfarbe, die zur väterlichen Ausfüllung des Charakters von Commissioner Gordon passt. Lutz Mackensy hingegen darf mit seiner scheinbar ewig jugendlichen Stimme den Wahnsinn eines gefährlichen Kriminellen erschallen lassen. Hier klingen Können und Spaß an der Arbeit durch.

Die erste Folge der Trilogie über den Gotham Knight etabliert diese düstere Megastadt als kriminelles Babel, aber auch als Touristenmagnet. Ausgerechnet auf einer Aussichtsplattform, die in Anspielung auf einen der bekanntesten Batman-Zeichner, Jim Aparo auf dem Aparo-Tower gelegen ist, darf der dunkle Ritter in beeindruckendem Hörkino erstmalig so richtig zeigen, was er drauf hat. Sascha Rotermund orientiert sich, wie die gesamte Trilogie, an der filmischen Neuinterpretation (mit Christian Bale) des Mitternachtsdetektivs. Rauchig gesprochen als maskierter Rächer, locker als Privatperson und Playboy Bruce Wayne. Letzterem hört man sehr gerne im Zusammenspiel mit Charakteren wie Commissioner Gordon oder dem erfindungsreichen Lucius Fox (gesprochen von Wolf Frass) zu.

Krieg: Der heimliche Held des Batman-Universums, jedenfalls in früheren Zeiten, Alfred Pennyworth, agiert hier ähnlich wie in der Batman-Trilogie mit Christian Bale. Gesprochen von Jürgen Thormann, der in den Filmen auch Michael Caine in der Rolle des Butlers synchronisiert, bekommt die Figur stets etwas sehr Vornehmes, auch Unnahbares sowie eine sehr professionelle Note. Erfrischend in dieser Episode ein ganz normales Bandenkrieg, dem Batman beikommen muss, ohne dass sein technisches Spielzeug noch seine Erscheinung besonders viel Eindruck hinterlässt.

Die beiden Polizisten Montoya und Allen bilden ein schönes Gegengewicht zur Arbeit des dunklen Ritters. Sie bieten einen großen Teil der Stimme des Menschen auf den Straßen Gothams, jene, die meist nur aus der Ferne einen Blick auf Batman werfen. Oder wie sie auf einen Schattenriss in der Türscheibe zu Commissioner Gordons Büro.

Monster: Wer tötet die Menschen nicht nur, sondern frisst sie zugleich auf? Batmans Suche nach diesem ungewöhnlichen Killer wird gruseliger, anstrengender. Nach der Jagd auf die normalsterbliche Unterwelt Gothams ist dieser Feind nur schwer auszumachen. Er hält sich im Dunkel und will nicht gejagt werden. Batman muss an Scarecrow vorbei, der nicht nur dieses seltsame Wesen geschaffen, viel schlimmer noch, eine große Schar Anhänger beeinflusst hat, gegen die sich Batman auch noch zur Wehr setzen muss.

Wurde das berühmt berüchtigte Arkham Asylum bisher hauptsächlich erwähnt (und nur kurz besucht), werden die Folgen jetzt offen sichtbar. Während Batman diese modern geschaffenen Dämonen verfolgt, stellt er sich auch seinen inneren Feinden, düsteren Erinnerungen, als er nach Wegen der Kontrolle über seine Ängste suchte. Die dritte Episode von Gotham Knight bietet eine spannende Doppelsicht auf den dunklen Ritter, in Gegenwart und Vergangenheit. Beide sind dramatisch, in beiden muss sich ein Mann beweisen. Im ersteren Fall das andere Ich, im letzteren Fall ein noch junger Bruce Wayne persönlich.

Ein Kaleidoskop aus Gotham City: Batman wird im Kopfkino dank einer tollen Interpretation durch Sascha Rotermund lebendig. Die Besetzung ist punktgenau und nimmt, nach einer Einführung in das Comic-Universum, besonders in der zweiten und dritten Episode Fahrt auf. Egal, auf welchem Weg der Fan zu Batman gefunden hat, über die Filme oder die Comics selbst, hier wird er auf jeden Fall mit neuen, sehr guten Abenteuern fündig. 🙂

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Links: Jürgen Thormann in Batman

Montag, 08. September 2014

Lanfeust von Troy 11 – Cixis Geheimnis 3

Filed under: Abenteuer — Michael um 16:29

Lanfeust von Troy 11 - Cixis Geheimnis - Teil 3Das ändert die Lage! Cixi gerät in Panik. So hatte sie es nicht geplant. Als geheimnisvoller Rächer macht sie die Nächte in Eckmül unsicher, darauf bedacht, die Macht des selbst ernannten Despoten zu schwächen. Leicht macht sie sich ihre Aufgabe nicht. Sie führt nicht nur ein gefährliches Doppelleben, sie ist seit neustem sozusagen ein Doppelleben, ein Umstand, der sie in andere Umstände bringt und damit im übertragenen Sinne in des Teufels Küche. Denn wer die Angelegenheiten des Herrschers, Thanos, stört, könnte sehr schnell Opfer jener Experimente werden, die in den weiten Kellergewölben auf seinen Befehl durchgeführt werden.

Adrien Floch, als Zeichner kein Unbekannter hierzulande, arbeitete er schon bei den Schiffbrüchigen von Ythag mit Autor Christophe Arleston zusammen. Olivier Vatine, bisher Stammzeichner von Cixis Geheimnis, begnügt sich nun mit dem Storyboard und überlässt Adrien Floch den Feinschliff. Was für eine düster dunkle Welt TROY doch geworden ist! Wenn eine Frau wie Cixi, die nicht gerade für ihre Sanftmut oder die Fähigkeit, besonders einfühlsam zu sein, Schwierigkeiten mit einem Mann hat, der die Welt zu verwüsten sucht und sie ihren Eigennutz hintenan stellt, dann muss in TROY einiges im Argen liegen.

Der Strich von Olivier Vatine und Adrien Floch harmoniert sehr gut miteinander. Sehr fein ausgeführte Linien, aus denen fragile Körperlichkeiten gleich welcher Art entstehen. Diese Feinheit macht in den seltener auftretenden Nebenfiguren und einigen besonderen Ideen am meisten Spaß für das Auge und somit den Leser, der in der Fantasy skurrile Einfälle zu schätzen weiß. Aber mehr noch reizen die Übersichten zum Hinschauen, zum Flanieren während des Blätterns, denn die Bilder, die auch einem Reiseführer über Eckmül gut zu Gesicht stehen würden, vermitteln schöne Stimmungen dieser Fantasy-Welt, die sicherlich sehr mittelalterlich ist, aber auch aus unterschiedlichen Stilen zusammengesetzt scheint.

Das mag an den sehr verschiedenen Einflüssen liegen, die von den verschiedensten Bürgern aus Winkeln TROYs in diese Weltstadt der Fantasy getragen werden. Säulen, Ornamente, Rundbögen und Spitzbögen, goldene Kuppeln und abgetakelte Holzbauten, schmale Gassen und weite Palastgänge, die zum Lustwandeln einladen. Es ist ein lebendige Stadt, die weder von Christophe Arlston noch seinen zeichnenden Künstlerkollegen jemals in ein enges Korsett gezwängt und mit einer allzu starken Stilistik erstickt wurde. Da Eckmül auch mit anderen Serien, die auf TROY handeln, wächst, ist es gut, dass die Stadt vor allem durch einige wenige herausragende Punkte einprägsam ist.

Verweigerung des Bekannten: Thanos, der Bösewicht, ist mächtig und gut aussehend. An anderer Stelle, in den sonst üblichen Geschichten mit fantastischem Einschlag wäre er der Gute, der Held, barbarisch vielleicht, aber äußerlich immerhin der Held. Es sterben Kinder, Alte und Tiere und selbst Cixi ist eigentlich nicht zur Heldin geboren. Zu arrogant ist die junge Frau, die selten aus Uneigennützigkeit handelt. Und trotzdem will man ihrer Geschichte folgen, weil Christophe Arleston seine Heldin zum Umdenken, zur Verhaltensänderung zwingt.

Enttarnung: Ja, der Finstere Schatten wird demaskiert. Aber wird Cixi auch enttarnt? Christophe Arleston hat sich ein kleines Kabinettstückchen einfallen lassen und beschreibt wie Cixi ihr Gesicht wahren kann. Es ist einer von zahlreichen gelungenen Einfällen.

Cixis Geheimnis ist nun abgeschlossen, die Reihe um Lanfeust von Troy, der in diesem Abschnitt nicht mitspielt, ist es nicht. Die Trilogie um Cixi zeigt treffend, wie stark selbst jene Charaktere werden können, die bislang nur Nebenrollen hatten. Sehr schön! 🙂

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Dienstag, 02. September 2014

Monster Allergy – Die Gesamtausgabe 3

Filed under: Comics für Kinder — Michael um 11:05

Monster Allergy - Die Gesamtausgabe 3Zick kann es kaum fassen. Sein Vater lebt. Ein Problem gibt es dennoch. Der Vater hat einen hohen Preis für sein Leben als Bändiger von Monstern bezahlt. Als Däumling lebt er nun in einem eigens von seiner Frau dafür umgerüsteten Puppenhaus. Da Zick die Fähigkeiten seines Vaters geerbt zu haben scheint, war es zeitweilig sinnvoll, ihm die aufkeimenden Fähigkeiten zu verschweigen, damit sich der Junge nicht in ähnlich gefährliche Situationen bringt. Leider konnte seine Mutter nicht immer auf ihn aufpassen und so kam es, wie es kommen musste. Zick hat sich dem Dasein eines Bändigers auf seine Art genähert.

Aber das ist auch gut so, denn ansonsten wären die Chancen für die kommende Aufgabe denkbar schlecht. Nachforschungen ergeben eine Möglichkeit, die den Vater wieder zu normaler Größe wachsen lassen könnte. Natürlich ist der Weg, um das erforderliche Mittel aufzutreiben, alles andere als leicht, obwohl Zick das Abenteuer nicht alleine bestehen muss und seine Freundin Elena an seiner Seite hat, die immer besser in ihrer Rolle aufgeht. Obwohl ihr Zicks Talent fehlt, nämlich Monster sehen zu können.

Ja, die liebe Verwandtschaft! Nicht nur das plötzliche Auftauchen des Vaters ist eine Überraschung, auch darüber hinaus kann sich Zick in seiner näheren Umgebung auf einiges gefasst machen. Die Serie von Katja Centomo, Francesco Artibani, Alessandro Barbucci und Barbara Canepa beschert Zick, dem Helden mit der Monster Allergy, bessere und größere Fertigkeiten und bringt ihn gleichzeitig in schwieriger zu meisternde Szenarien. Hexen hexen hier nicht nur, sie haben auch ein kleines Hauptproblem. Sie verstehen es, sich zu tarnen, sie haben eine nicht unerhebliche Macht entwickelt und leben offen wie auch im Untergrund. Nur eines scheuen sie: Drachen!

Hexen und Drachen! Wer nun glaubt auf fantastischer Ebene dergleichen schon ausreichend gesehen zu haben und meint, etwas Neues könne ihn kaum überraschen, sieht sich hier sehr schnell getäuscht. Diese Hexen übertreffen selbst jene eines Roald Dahl und eine Bette Middler ist ein Waisenfräulein gegen sie. Faltenfreier als diese alten Damen, die so vollendet von einem Federico Nardo auf das Papier gebannt wurden, ist der Drache, der sich, obwohl im Hause Disney untergekommen, einer Verwandtschaft zu Eliott verweigert, mit Pusteln auf dem Rücken und Schwiegermutterfratze eher in die Nähe von Kreaturen aus dem Dunklen Kristall gerückt wird.

Gerade letzterer Film, obgleich ernsthafter als Monster Allergy, besitzt eine ähnliche Atmosphäre. Wer den erwähnten Schriftsteller Roald Dahl hinzuzieht (und dessen Werke wie Hexen hexen und James und der Riesenpfirsisch) wird in dieser italienischen Produktion eine gehörige Portion englischen Charme entdecken und Fantasieausbrüche, die sich gegen gängige Auswüchse von Kinderabenteuern unter dem Eindruck von HdR und Co. sträuben.

Nach einem deutlich überwiegenden familiären Anteil der Handlung rund um Zick, wird es zum Ende hin dramatischer, sogar nervenaufreibend, ein Schuss apokalyptischer Stimmung inklusive. Das rundet, zusammen mit ein paar persönlichen wie versöhnlichen Szenen, die vorliegenden Episoden 9-12 sehr schön ab.

Beste Monster-Unterhaltung mit spaßigen und spukigen Höhepunkten. Durchgehend klasse und einfallsreich illustriert. Alte Bekannte, die neue Seiten von sich zeigen, sorgen für viel Abwechslung. 🙂

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