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Comic Blog


Sonntag, 10. August 2014

Danger Girl – Revolver

Filed under: Thriller — Michael um 19:09

Danger Girl - RevolverVenedig und eine Hochzeit mit Hindernissen. Die Danger Girls sind im Einsatz. Zu Pferd, obwohl in Venedig, der Stadt der Kanäle etwas fehl am Platz, wirbelt Abbey Chase eine Trauung durcheinander, verfolgt auf Motorrädern, hinaus in besagte Kanäle … Danger Girls verschnaufen erst, wenn der Auftrag erledigt ist. Das ist nicht unbedingt selten, aber meist nur kurz. Eigentlich bieten die Reisen zum nächsten Zielort eine Pause. Der Sprung einmal um den Globus, von Italien nach Peru, ist eben kein Katzensprung. Doch dann ist wieder das angesagt, was beiden Örtlichkeiten gemein ist: Gefahr!

Es waren einmal vier Danger Girls. Drei befanden sich ständig im Außeneinsatz, eine war die Frau am Computer, die Rückendeckung. Doch es kam der Tag, da eine die anderen verriet. Und da waren es nur noch drei. Aber das soll sich ändern. Als vor geraumer Zeit die Danger Girls mit einem furiosen Mix aus Action, Anspielungen auf James Bond, Lara Croft und Indiana Jones unter dem Label Cliffhanger erschienen, brachten sie die so genannte Girl Power verstärkt ins Medium Comic. Andy Hartnell und J. Scott Campbell hatten mit der Agententruppe, die selbstverständlich auch an 3 Engel für Charlie erinnerte, ins Schwarze getroffen.

Revolver! Mit dem Ausscheiden einer der Figuren (Natalia Kassle, eben weil Verrat im Spiel war, schien das Agentenmädel-Universum erst einmal in sich geschlossen zu sein. Nach Crossover-Abenteuern (u. a. mit Batman) kehren die Damen mit dieser Agentenhatz zu ihren Wurzeln zurück und begrüßen gleichzeitig ein neues Mitglied an der Undercover-Front. Sydney Savage, schwarz gekleidet, mit einer Peitsche ausgerüstet, ist nicht mehr die einzige Savage in der Runde. Sonya Savage heißt der Nachwuchs.

Chris Madden heißt der Zeichnernachwuchs, der die Feder von einem der Erfinder der Danger Girls, nämlich J. Scott Campbell, übernommen hat. Campbells Vorgaben, auf den Titelbildern noch ersichtlich (denn er ließ sich nicht nehmen, diese selbst zu zeichnen), sind deutlich. Leichte überzogene Frauengesichter, nicht ganz Püppchen, nicht ganz realistisch, in jeden Fall aber Idealformat. Das überträgt sich selbstverständlich auch auf die Figuren der Frauen. Rank, schlank, aber keine Hungerhaken, durchtrainiert, mit den richten Polstern am rechten Fleck. Betrachtet man so manches Pin-Up, die zur Serie entstanden sind, könnte man sagen: Bunnys in Action.

Madden passt sich mit seinen Bildern an, findet aber auch einen Weg seinen ganz persönlichen Stil ins Spiel zu bringen. Madden liebt das spitze Kinn, ein fast elfenhaftes Erscheinungsbild seiner Figuren. Jedes Danger Girl sowie die Mitstreiter drumherum ist nicht unproportioniert, besitzt aber in gewisser Hinsicht Überlange. Schon J. Scott Campbell spielte mit diesem Gestaltungsmerkmal, Madden greift es auf und legt noch ein paar Millimeter drauf.

Madden etwas einfacherer Comic-Stil eröffnet mit knalligen Farben, zeichentrickfilmtauglich insgesamt und in seiner Gesamtoptik auch an Disneys Atlantis erinnernd. Die Sequenzen, besonders im ersten wie im letzten Drittel, könnten hingegen einem James-Bond-Szenario entsprungen sein. Hier und dort erhöht der Einsatz von Unschärfe die Tiefe der Bilder. Ein Split-Screen imitiert moderne Kinotechniken. Die Kamera folgt an anderer Stelle der Action hautnah auf rasenden Zügen und abstürzenden Flugzeugen. Madden ist ein durchweg würdiger Nachfolger Campbells, der mit seiner Interpretation der Danger Girls leicht verändert, aber irgendwie auch opulenter daherkommt.

Will man die Folge mit einem Wort beschreiben, könnte dieses lauten: fetzig! Denn Rückkehr und Neugruppierung finden mit einer derartigen Rasanz statt, dass sie auch an einen MTV-Musikclip mit modernster und schnellster Schnitttechnik erinnert. Stark! 🙂

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