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Comic Blog


Samstag, 19. Juli 2014

ASLAK 2 – Der Mittelmast

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:18

ASLAK 2 - Der MittelmastGefangen in einer anderen Welt, der Orientierung beraubt trägt das heruntergekommene kleine Drachenboot Aslak seine Besatzung in eine unewisse Richtung. Einzig der alte Osfrid vermag in dem großen Buch zu lesen, dessen Buch für jeden anderen an Bord nur leere Seiten parat hält. Immerhin sieht Osfrid eine Karte und diese weist ihnen den Weg zum Mittelmast. In eine endlos scheinende See ergießen sich Sturzbäche aus gigantischen Wolkengebirgen und irgendwo in dieser merkwürdigen Landschaft, die einge urwüchsige Landmassen zu bieten hat, ist der Rückweg, der Ausgang, aus dieser verwunschenen Welt voller Gefahren zu finden.

Die Flüchtigen sind nicht allein. Ein unnachgiebiger Verfolger ist ihnen auf den Fersen. Roald, ein Wikingerkapitän, schont weder sich noch seine Besatzung, ganz besonders nicht seine Besatzung. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich die Wege der unterschiedlichen Wikingermannschaften kreuzen werden. Doch bis dahin haben sie beide auf die Gefahren, die furchtbaren Völker dieser Region aufzupassen. Denn jede Gruppe für sich ist hoffnungslos unterlegen.

Hub und Fred Weytens, der auch die Dialoge schrieb, haben die Helden und Antihelden in eine jener nordischen Anderswelten versetzt, in denen alls möglich ist. So betrachtet, kann es zu jeder Zeit, in jeder Szene völlig unvorbereitet zu bedrohlichen Situationen kommen. Hub und Weytens überstrapazieren dieses Element nicht, aber sie nutzen es perfekt. So kann das Unerwartete für den Leser jederzeit zuschlagen. Manchmal überraschen sie nicht nur den Leser, sondern auch noch die Figuren. Am besten gelingt der Coup, wenn es eine schnelle Abfolge von Wendungen gibt.

Grafisch ist die Technik von Zeichner Emmanuel Michalak eher heiter zu nennen, am Realismus angelehnt und auch Verwandtschaftskurs zu einem Künstler wie Eric Herenguel (Die Geister von Troy). Das besitzt stilistisch eine gewisse Putzigkeit der Gesichter, wie sie auch von einem Albert Uderzo grafisch anhing, Michalak ist jedoch nicht in der körperlichen Knubbeligkeit seiner Figuren gefangen und gibt seinen Charakteren stets eine individuelle Note. Bei den Menschen arbeitet er meist zurückhaltend, ohne über Gebühr zu überzeichnen. Bei Kreaturen dieser seltsamen Sphäre, solche, die bei den Menschen Elfen und Trolle genannt werden, verfremdet er, was das Zeug hält.

Mit sehr dünnem Strich, instinktiv getuscht, auch mal etwas krumm, organisch entstehen Figuren, die sich durch einige wenige, aber sehr offensichtliche Merkmale auszeichnen. Da ist das Kinn ein kantiger Klotz, die Gestalt besonders gedrungen, eine Nase eher gurkig oder ein Bart fällt sehr struppig aus. Der Rest ist Kleinarbeit, wichtig ist, dass die Figuren auch in einer kleineren Ansicht schnell zu erkennen sind. Farblich arbeitet Sebastien Lamirand zusätzliches Volumen aus den Bildern heraus. Dies gelingt ihm am schönsten in Szenen, die an Bord spielen wie auch in ein paar Rückblicken, mit optisch abgesetzter Farbpalette, die einen geheimnisvollen roten Faden abbilden.

Ein Wikingerabenteuer mit gehörigem Fantasy-Anteil. Frisch illustriert und koloriert. Der Spannungsbogen wird durchweg gesteigert, bildhaft, durch mysteriöse Ereignisse. Hier ist ein außerordentlich gutes Comic-Team am Werk. 🙂

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