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Comic Blog


Donnerstag, 17. Juli 2014

FRANKA 22 – Unterwelt

Filed under: Thriller — Michael um 18:28

FRANKA 22 - UnterweltAmsterdam. Leidener Platz. Es sollte ein ruhiger Abend werden. Doch nichts weniger als eine Entführung kommt Franka dazwischen. Schlecht für die Entführer, dass die entführte junge Frau ihre Handtasche verliert. Über das Mobiltelefon gelingt es Franka schnell eine Spur aufzunehmen. Der Abend wird turbulent. Franka, die ihre Hartnäckigkeit in vielen Abenteuern und Kriminalfällen bewiesen hat, lässt auch hier nicht locker und ist sich auch nicht zu schade, der Polizei rechtzeitig Bescheid zu geben, damit die Kavallerie auf den Punkt genau zur Stelle sein kann.

Henk Kuijpers schickt seine Heldin Franka in das 22. Abenteuer, mitten in Amsterdam. Gleichzeitig ist es auch eine Art Besichtigungstour, denn die Bilder, die Kuijpers dem Leser beschert, strotzen vor Einzelheiten. Eine Filmproduktion rund den Amsterdamer Muntplein gehört zu den grafischen Zuckerstücken, wird hier schließlich auch noch optisch ins Jahr 1958 zurückgesprungen. Aber auch an anderen Stellen könnten man Henk Kuijpers als den Fremdenführer unter den Comic-Machern bezeichnen. Ein Ausflug nach München ist so schön dargestellt, dass er direkt Reiselust weckt.

Aber Reisen hin oder her, Franka gerät wieder in Schwierigkeiten. Das 22. Abenteuer der Reihe heißt nicht umsonst Unterwelt. Aus einer Entführung wird eine Falle und ein Racheszenario, mittendrin natürlich Franka, im Zentrum des kriminellen Interesses. Die Technik wird zum rettenden Element, Recherche und Köpfchen helfen nach. Henk Kuijpers erzählt locker, flockig, könnte man sagen. Bis zum Ende der besagten Entführung zu Beginn entwickelt sich alles wie bei einer Kurzgeschichte und ist doch bei genauer Betrachtung ein langer Prolog. Das mag dem einen oder anderen Leser etwas abgehackt erscheinen, es hätte aber auch ein überlanges Abenteuer werden können, doppelbändig.

Von Amsterdam nach München. Grafisch kann Henk Kuijpers nicht nur in städtischen Kulissen aufgehen, sein Hang zu schönen Techniksymbolen, in den meisten Fällen sehr schönen Autos einer anderen Epoche, als dem Design der Fahrzeuge ein größerer Stellenwert zufiel und nicht zugunsten von Strömungswiderständen in einer Form aufging, ist unübersehbar. Spätestens wenn Franka einen amerikanischen Straßenkreuzer im Wirtschaftswunderwagen Museum abliefert, ist der Beweis für diese These erbracht. Auf der Rückseite des Albums, was nichts über die Geschichte verrät, schießt Franka sogar ein Selfie von sich und dem Auto.

Entdeckungsbilder. Fast so etwas wie Suchbilder präsentiert Henk Kuijpers, wenn er Anspielungen auf die Filmgeschichte gibt. Oder kleine Nebenhandlungen wie Frankas Hund, der mit Sof herumtollt, wenigstens fünfmal so groß, aber nicht weniger verspielt. Hier wird sogar ein Unfall zum Blickfang, hier kann und darf hingeschaut werden. Die sehr statische Zeichentechnik bietet die nötige Ruhe zur Betrachtung. Wäre seine Darstellung dynamischer, skizzenhafter, wäre die Detailhöhe kaum denkbar, noch wäre der Eindruck so perfekt und schön wie hier.

Ein Hingucker, ein feines Abenteuer, was sich fast wie nebenbei entwickelt und erst im letzten Viertel so richtig stark Fahrt aufnimmt. Henk Kuijpers ist weiterhin illustrationsstark, mit ganz eigener Stilistik. Nicht nur für Fans, aber auch für Einsteiger in die Serie geeignet. 🙂

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