Im Alter von sieben Jahren haben sich die Kinder in dieser strukturierten Welt einem Test zu unterziehen, der sie einer von sieben Lebensrichtungen zuweisen wird. Die Menschheit ist der Überzeugung verfallen, dass sehr früh schon das spätere Talent eines Menschen erkennbar wird. Im Verlauf der nächsten vierzehn Jahre erfolgt das Training auf die spätere Nutzung der Talente. Danach wird, ganz gleich ob Mann, ob Frau, derjenige in seinen Sektor verschifft, wo er gemäß seines Talents den Rest seines natürlichen Lebens verbringt. Schöne neue Welt, könnte man sagen, gäbe es nicht ein paar Ausreißer, die sich der Segmentation verweigern, weil sie nicht an systematische Bestimmung glauben.
Richard Malka (Autor) hat für die Zusammenarbeit an diesem sehr klassischen Science Fiction Abenteuer keinen geringeren als den Comic-Künstler Juan Gimenez gewinnen können. Gimenez, sattsam bekannt von Die Kaste der Meta-Barone oder Die vierte Macht, wo er sein Talent für feinste SciFi-Optik unter Beweis stellen konnte, kreiert hier eine Welt, die sich selbst aufteilt, um sich nicht im Weg zu stehen. Die Theorie ist einfach: Sieben grundlegende Talente steuern den menschlichen Charakter und ein jeder Mensch weist einen Schwerpunkt auf. Dazu gehören Arbeit, Ordnung, Kreativität, Handel, Spiritualität, Vergnügen und Krieg. Jeder dieser Schwerpunke verfügt über Planetensektoren, wo die Bewohner gemäß ihrer Talente weitgehend unter sich bleiben.
Nach einer lange Phase der Ausgewogenheit steht die Menschheit nun vor dem Aus. Nicht aus dem Grund, da ihr System nicht mehr funktioniert, sondern weil sie ganz einfach aus biologischen Gründen ausstirbt. Die Fortpflanzung versagt der menschlichen Art ihren Dienst. Richard Malka setzt mit seiner Haupthandlung kurz vor dem berühmten Punkt ohne Wiederkehr ein. Kurz zuvor hat der Leser noch diese bemerkenswerte Welt anhand von Loth Lungren einen exemplarischen Lebenslauf dieses Universums kennen gelernt.
Strafe muss sein! Das von Malka erdachte System kommt selbstverständlich nicht ohne Strafen aus. Man ist hier durchaus erfinderisch, auch was den Strafvollzug angeht, denn Gefängnisse gibt es nicht mehr. Der Zaubertrick nennt sich genetische Relegation. Menschen werden durch genetische Manipulation künstlich gealtert. Justizcomputer besorgen mittels eine riesigen Datenpools eine Berechnung in Sekundenbruchteilen darüber, ob eine Berufung zugelassen wird oder nicht. Da ist, der Leser merkt es schnell, jener satirische Unterton im Spiel, der gerade in den Science Fiction Szenarien, an denen Juan Gimenez beteiligt war, immer wieder zu finden ist. Natürlich ist die Grundlage eines solchen Szenarios auf seine Art auch eine Diktatur.
Optisch stellen die beiden Comic-Macher dem Leser eine Welt vor, die nicht so weit ins Phantastische abdriftet wie auch vergleichbare Produktionen von Juan Gimenez. Dennoch bleibt genug Detailreichtum von Richard Malkas Vision übrig, um eine breite Palette von technischen Spielereien, Raumschiffen und zukünftiger Mode umzusetzen. In die versierte Kolorierung vom Gimenez getaucht, erstrahlen Weltraumszenen und Gerichtsverhandlungen, wird eine besonders dramatische und ausgetüftelte Flucht zum Nervenkitzel. Je großformatiger Gimenez arbeiten darf, umso atemberaubender werden die Ansichten, die den Comic-Fan nur erfreuen können. Die Figuren des Künstlers, wenn sie etwas jugendlicher ausgeführt sind, wirken zwar manchmal etwas puppenhaft, was sich aber wieder gibt, sobald gereiftere Charaktere ins Spiel kommen, deren Erscheinungsbild eine größere Bandbreite des Mienenspiels und des Aussehens ermöglicht. Mehr gibt es bei Gimenez nie zu bemängeln.
Ein feiner Auftakt, der eine große Dosis Weltenbeschreibung mit sich bringt, schnell an Fahrt gewinnt und eine längere Geschichte einleitet, denn das Universum Richard Malkas bietet reichlich Spielraum. Besonders für SciFi-Fans prima Lesefutter. 🙂
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