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Comic Blog


Freitag, 23. Mai 2014

80 Jahre Donald Duck

Filed under: Klassiker — Michael um 16:05

80 Jahre Donald Duck - Held in allen LebenslagenDa werden Hecken in Form geschnitten. Ach, was?! Form?! Das sind Kunstwerke! Ein Gartenzwerg auf dem Rasen ist im Vergleich wenig repräsentativ. Und Donald Duck möchte doch gerne ein wenig mithalten. In Zeiten des Internets sind schnell ein paar passende Schnitte für einen großen Busch gefunden, aber so richtig überzeugend sind die Muster noch nicht. Dann hat Donald den passenden Einfall. Ein Elefant soll es sein, hoch aufgerichtet und in Trompeterpose. Der Erpel macht sich ans Werk. Es gelingt sogar, aber leider hat er nicht lange Freude an seinem Ergebnis.

Donald Duck ist kein Verlierer. Donald Duck ist ein Kämpfer. Von einer Pechsträhne lässt er sich am Ende nie unterkriegen, steht immer wieder auf, wenn er zu Boden geht. Das Leben (oder besser seine gemeinen Autoren und Zeichner) legt ihm einen Stolperstein nach dem anderen in den Weg, aber Mut und sogar Erfindungsreichtum treiben ihn stets aufs Neue voran. Hier muss irgendwo das Geheimnis dieser Figur zu finden sein, die 1934 in dem Trickfilm The Wise Little Hen ihren ersten Auftritt hatte. 80 Jahre ist das nun her und kaum eine Comic-Figur oder Zeichentrickcharakter kann auf eine derart lange Laufbahn zurückblicken. Donald Duck muss im Leben wie im Geschäft (auch das ist Comic) ein Erfolgsmodell innewohnen.

Die Sonderausgabe zum Geburtstag des Erpels versammelt einige sehr gute Interpreten von Donald Duck. Das Grundmodell ist immer gleich, doch haben viele der Ente ihren eigenen optischen Stempel aufgedrückt, kamen die Zeichner nun aus den Vereinigten Staaten, aus den Niederlanden oder Italien. Carl Barks, Al Taliaferro und Marco Rota (meine persönlichen Favoriten) sind ebenso vertreten wie Don Rosa, Daan Jippes oder William van Horn, die sich einer großen Fangemeinde erfreuen dürfen. Doch der Zeichner steht nicht im Mittelpunkt, sondern der Jubilar.

Die Geschichten bilden einen guten Querschnitt des erpelschen Lebens, zeigen sie nicht nur die viel beschworenen Pechsträhnen, vielmehr beschäftigen sie sich auch und gerade mit den Situationen, in denen Donald Duck nicht nur über sich selbst hinauswächst und mit anderen in Konkurrenz tritt. Wenn er nicht eben Mut beweist, legt sich Donald auch gerne an. Vorzugsweise mit Onkel Dagobert, aber auch mit den Oberen Zehntausend. Auf einer Festveranstaltung, zu der er fälschlicherweise eine Einladung erhalten hat, will er beweisen, dass er mit der gleichen Lebensart ausgestattet ist, die auch die Reichen und Schönen infernalisch verbreiten. Mut zeigt sich in jenen Szenen, da er als Fensterputzer auf einem Wolkenkratzer arbeitet oder seinen Hund Bolivar über Stock und Stein trägt, damit dieser eine Arbeit macht, zu dem das Tier gar nicht in der Lage ist. Keine Frage, wer diesen Job am Ende tatsächlich bekommt.

Ob ein Verlierer ein Multitalent sein kann? Wohl kaum einer würde diese Frage mit Ja beantworten, erhöhen die Fähigkeiten doch auch die Chancen für einen oder mehrere Erfolge. So verwundert es, wenn Donald Duck auf den ewigen Loser reduziert wird, obwohl der Erpel es schafft, sich in kurzer Zeit auf immer neue Lebenslagen einzustellen. Als Jockey oder Autorennfahrer, Abenteurer sowieso oder als findiger Ideengeber in einem Unternehmen zur Herstellung von Margarine.

Ewiges Leben? Erwachsen auf die Welt kommen und nach 80 Jahren immer noch so jung aussehen wie am ersten Tag? Das kommt diesem Zustand schon recht nahe. In Für immer jung von Marco Rota geht Donald Duck auf die Suche nach der Quelle der fast ewigen Jugend und unternimmt gleichzeitig eine Art Zeitreise, da es ihn in ein Tal verschlägt, wo sich die Bewohner weder vom Fleck bewegt, noch sonderlich weiterentwickelt haben. Marco Rota hält sich stilistisch an althergebrachte Vorbilder, gerade seine Nebenfiguren haben sich eine äußere Erscheinung bewahrt, die stark an die großen Tage des Zeichentrickfilms wie auch einer Comic-Zeit erinnern, die Jahrzehnte zurückliegt. Ebenso schön, etwas moderner im Strich, akurater, aber in deutlicher Anlehnung an seine Vorgänger gerät Die Margarine-Hotline des Norwegers Arild Midthun und zeigt auch, wie gut sich der Humor von Donald Duck in die Gegenwart überträgt.

Für jeden etwas dabei: von purer Slapstick, rasant und krachend (im wahrsten Sinne des Wortes) bis fein, liebevoll, mitfühlend und intelligent. Donald Duck ist ein Tausendsassa, der für jeden eine Charaktereigenschaft bereithält und dem, keine Überraschung, man seine 80 Jahre nicht anmerkt, ganz gleich wie alt die jeweilige Geschichte ist. 🙂

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