Selten befahren Schiffe die Untiefen des Meeres. Gott Poseidon könnte seinen Zorn über die Seefahrer ergießen und den Wellen oder einem seiner Ungeheuer befehlen, sie mit Mann und Maus zu verschlingen. Jason hält Zwiesprache mit der Göttin Artemis, die ihm zugetan ist, und erhält die Botschaft, Poseidon erlaube das Wagnis und werde seine schützende Hand über sie halten. Das Geleit zu diesem Zweck, viele anmutige Delphine, führt sie zu einer seltsamen Insel, die außerdem von einem Wal bewacht zu werden scheint. Das Misstrauen weicht zunächst nach dem Anlanden, da die Insel nur von Frauen bewohnt wird. Diese haben ein ebenso verlockendes wie ungewöhnliches Ansinnen.
Atalante hat sich ihren Platz auf der Argo, dem Schiff von Jason und seinen Mannen, die auf der Suche nach dem goldenen Flies sind, verdient. Bei einigen Kameraden ist sie immer noch nur gelitten, obwohl sie ihre Nützlichkeit bewiesen hat. Auch ihr kleiner Begleiter, der sich an Bord geschlichen hat, der Satyr Pyros, muss sich vor den meisten Seefahrern verbergen, da sie nur ein überflüssiges Ärgernis in ihm sehen. Crisse, Autor und Zeichner der Serie, liebt starke Frauenfiguren, wie er bereits mit Serien wie Canari, Ishanti und Luuna bewiesen hat. Demzufolge lässt sich Atalante auch in der zweiten Folge von ihren männlichen Begleitern nicht ins Bockshorn jagen.
Crisse versteht es vortrefflich, seine Figuren in Szene zu setzen und beherrscht Haltungen und Perspektiven exzellent. Sein stetes Erproben von neuen Wesenheiten, auch das Erfinden von Sagengestalten oder das Interpretieren von klassischen Figuren ist ungeheuer verspielt und mit einer wahren Besessenheit für die beste Konstellation innerhalb einer Szene gestaltet. Crisse wandelt die Zeichentrickpfade entlang mit Pin-ups, drallen Frauenkörpern und niedlichen Tierchen, griechischen Sagengestalten und folgt frühen Disney-Konstellationen auch in der Form, dass hier Komisches mit Schrecklichem Seite an Seite auftritt, wie es der Leser auch aus Taran und der Zauberkessel oder Arielle die Meerjungfrau her kennen mag.
Gerade letzteres hält für Parallelen her, findet sich auch hier ein Krake, eine verzauberte Frauenfigur, verflucht trifft es besser und doch ist sie diejenige, die hier einen Ausweg zu bieten hat. Hier tritt auch wieder Atalante in Aktion, in einem Ausflug in die Tiefen des Meeres mit seinen ganz anderen Kreaturen, phantastisch und mit kindlicher Schönheit ausgestattet. Die farbenfrohe, bonbonbunte Ausgestaltung von Fred Besson sorgt für eine pralle Optik, die sich in erwähnte vergleichbare Produktionen einreiht. Da begegnet eine goldene Sonne der grünen See des Mittelmeeres, eine Kulisse, die ein gigantischer Wal für seinen Auftritt nutzt. Derlei Bilder bilden eine atmosphärische Grundlage, die den Leser, immer unter der Voraussetzung, er lässt sich darauf ein, von Seite zu Seite mitreißt.
Weitere Hintergrundinformationen erhellen die Herkunft einiger Charaktere, ein eher heiter komödiantisches Abenteuer mit ein paar Dramaspitzen setzt weitere Höhepunkte auf dem Weg Atalantes, sich für ein Leben bei den Amazonen zu bewähren. 🙂
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