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Comic Blog


Donnerstag, 20. März 2014

Barracuda 4 – Revolten

Filed under: Abenteuer — Michael um 9:54

Barracuda 4 - RevoltenNeue Machtverhältnisse. Nachdem die Barracuda auf der Pirateninsel Puerto Blanco lange nicht mehr gesehen worden ist und der Sohn des Kapitäns unerwartete Abenteuer erlebte, tauchen neue Gefahren am Horizont auf. Spanische Galeonen nähern, an die Zähne bewaffnet, mit Soldaten reich bestückt, fähig und willens, das Piratennest endgültig auszuräuchern. Es sind diese Gefahren von außen, die neue Allianzen schaffen und Ereignisse in Gang setzen, die niemand auf der Insel so vorhersehen konnte.

Bruder Esteban setzt seinen Fuß in das, was er wohl einen lasterhaften Grund nennen würde, aber mit ihm kehrt auch der Teufel in die eigens erschaffene Hölle heim. Bildlich gesprochen, versteht sich. Stets sind die Augen verdeckt, Narben ragen unter dem Stoff heraus und unerbittlich ist der Mann auf seinem Weg. Er tötet selbst ohne Mitleid oder lässt voller Häme jene foltern, die seiner Meinung nach Sünder sind oder etwas vor der Kirche zu verbergen haben. Das lässt selbst die Piraten zeitweilig blass erscheinen.

Mit Jean Dufaux hinein in der Mikrokosmos der Piraten. Wo kaum einer dem anderen traut, der Tod einem immer über die Schulter starrt und wer keine Feinde hat, ist auch kein Pirat. Unterschiedliche Motive leiten die Figuren an. Nicht immer ist es nur Hass oder Rache, nicht immer nur Gier. In einigen Fällen ist es Dummheit oder schlicht der Spaß daran, böse zu sein. Auf der Insel Puerto Blanco entwickelt sich langsam aber sich ein Armageddon im Kleinformat, auf diese kleine Welt begrenzt, die bislang gut mit sich selbst auskam. Jean Dufaux bringt die in Vorgängerbänden bereits angedeutete Bedrohung von außen nun massiv in die vorderste Front.

Aber zuvor dürfen einige Charaktere ihrer Rache frönen. Aus der verachteten Feinsliebchen, einer der Inselhuren, ist die neue Gouverneurin der Insel geworden. Jean Dufaux hat sich für diese Dame noch etwas aufgespart, so viel ist sicher. Ihr ehemaliger Beruf steht nicht im Einklang mit ihrer Bildung (sie kann lesen und schreiben), ein Umstand, der ihrer Umgebung schnell auffällt. Rache wird im vierten Teil groß geschrieben und so ist es nicht nur Feinsliebchen, die alte Rechnungen begleicht. Eifersucht kann ein entsprechender Antrieb sein, sich am Liebhaber der Ehefrau bitter zu rächen und dabei eine ziemliche Kreativität an den Tag zu legen. Weiße Invasoren können (ehemaligen) schwarzen Sklaven gerade recht kommen, um sie für all die erlittenen Qualen bezahlen zu lassen.

In hartem Realismus zeigt Jeremy die Kämpfe wie auch das Leben und die Rituale der Piraten. Es hat nichts mit der romantischen Verklärung alter Hollywood-Streifen zu tun, noch übernimmt es die kaspernde Komik neuerer Inszenierungen. Es folgt eher der Linie, die sich in modernen Fernsehserien finden lässt, mit gemeinen Gestalten, kaum echten Bindungen, Intrigen hinter jeder vorgehaltenen Hand und Brutalität, die dem Gegenüber jegliches Empfinden abspricht und vielfach auch dem Vergnügen untergeordnet wird. Eines dieser Vergnügen ist ein grafischer Leckerbissen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Man könnte es als eine Art umgedrehtes Kielholen bezeichnen. Hier hat der Delinquent gewisse Chancen, die allerdings durch die Zuführung von Rum minimiert werden. Zwei Haie erhöhen den Reiz des Spiels. Wem das spanisch vorkommt, dem sei gesagt, dass diese (die Spanier) letztlich zum Wendepunkt des Spektakels beitragen. Die Szenerie, von Dufaux erdacht, von Jeremy gestaltet, ist pures Actionkino mit Finesse und feinen Kamerafahrten. Bestimmt nicht unbeeinflusst von dem, was erzählerisch möglich ist, setzen Dufaux und Jeremy auch im vierten Teil von Barracuda höchst einfallsreiche eigene Akzente im Piratengenre.

Eine Achterbahnfahrt, die einen beständigen Kurs nach oben einschlägt. Sie schweißt die Charaktere enger aneinander, selbst wenn sie das gar nicht wollen. Mit den christlichen Schergen Spaniens halten neue Feinde auf der Insel Einzug. Hier sind noch weitere Entwicklungen zu erhoffen, da neue lose Enden noch aufgelöst sein wollen. Ein rätselhafter Cliffhanger dreht zum guten Schluss noch einmal an der Spannungsschraube der gesamten Reihe. 🙂

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