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Comic Blog


Dienstag, 04. März 2014

Vasco 24 – Das verfluchte Dorf

Filed under: Abenteuer — Michael um 17:41

Vasco 24 - Das verfluchte DorfIn einer finsteren Nacht geschieht ein Mord. Wenig später ist die Kirche verwaist. Jedermann im Dorf ist von einem Unglück, persönlich oder gemeinschaftlich, befallen. Manche können gar kaum eine Mahlzeit mehr für sich behalten. Kergoat, so der Name des Dorfes, scheint sich nicht mehr erholen zu können. Ohne Priester fällt es gänzlich der Sünde anheim. Als Vasco einige Zeit später in diese Gegend kommt, um dort ausstehende Schulden einzutreiben, wird er Zeuge eines Verbrechens und kann gerade noch zur Hilfe eilen. Der junge Mann stößt in ein Wespennest. Wähnt er sich schon nicht sonderlich willkommen, da er für einen Geldverleiher tätig ist, ist seine tatsächliche Ankunft noch weitaus weniger gelitten.

Ein familiäres, dörfliches Geheimnis, von dem viele etwas ahnen, nicht wenige etwas wissen, aber keiner getraut sich ein Wörtchen zu sagen, aus Angst, es könne ihm oder ihr an den Kragen gehen. Wo weder Kinder noch Priester sicher sind, wer wollte einen noch beschützen? Gott hat das Dorf Kergoat längst verlassen. Autor Gilles Chaillet lässt sich Zeit, bevor er seinen Helden Vasco zur Aufklärung des Falles in das Abenteuer entsendet. Bis dahin schildert er in bester Krimimanier, wie ein Dorf und seine Bewohner durch finstere Machenschaften immer weiter an den Abgrund schlittern. Die späteren Enthüllungen bringen zwar Licht ins Dunkel, doch wird es noch schlimmer, als es der Leser zu diesem Zeitpunkt hätte ahnen können. Gilles Chaillet hat ein düsteren Mittelalterkrimi geschrieben, in der Vasco auch durch einen anderen Ermittler hätte ersetzt sein können.

Toublanc, Zeichner von Vasco, bietet dem Auge viele selbsterzählende Ansichten und Charaktere. Sogleich der Auftakt ist originell und toll im Ausdruck. Der Betrachter nähert sich über eine Bildfolge dem Dorf. Die Nacht bricht herein. Ein Feuer bricht aus. So setzen die ersten Bilder konsequent die durch das Titelbild erzeugte dunkle Atmosphäre fort. Diese Tendenz wird durch die Handlung bewundernswert hoch gehalten und sogar gesteigert. Das Dorf wirkt trostlos. Das umgebende Land, der Wald, die Krume, kahle Äste, jede Einzelheit zeigt eine halb vergangene Welt irgendwo am Rand, wo eben nur ein Geldeintreiber noch hinkommt, keinesfalls einer, der seine Geschäfte anderswo besser zu tätigen weiß.

Aberglaube, religiöser Fanatismus, menschliche Abgründe sind die Grundlage dieses Falles, im wahrsten Sinne des Wortes, um den Niedergang einer Dorfgemeinschaft und der ihr vorstehenden Adelsfamilie. Erinnert der Aufbau der Handlung im ersten Teil an eine Dominokette, die zweite Hälfte ist ein Puzzlespiel, in dem der Leser an der Seite von Vasco immer tiefer in die Geheimnisse vorstößt. Jede Szene kommt hierbei Bedeutung zu, kein Platz, kein Bild ist verschenkt. Gilles Chaillet und Toublanc zeigen auf diese Art ihre künstlerische Virtuosität, die in der 24. Folge an jeder Szene ablesbar und vorbildlich für ein ganzes Genre ist.

Toublancs Zeichnungen sind zart, fast ein wenig altmodisch, in der Tradition eines Francois Craenhals (Roland, Ritter Ungestüm, sehr exakt, dem gezeigten Zeitalter angemessen. Man könnte auch sagen, dass Toublanc, seit 2007 dabei, perfekt den Geist der Serie aufgreift und weiterführt. Eine stimmige, natürlich scheinende Kolorierung von Chantal Defachelle sorgt für den letzten Schliff.

Für jedermann ein schöner Mittelalterkrimi, nicht nur für solche, die ohnehin Fans des Genres sind. So erzählt, dass auch Neueinsteiger sich problemlos einfinden. Spannend von Anfang bis Ende. 🙂

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Oder bei Finix Comics.

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