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Comic Blog


Montag, 10. Februar 2014

GOLIAS 2 – Die Blume der Erinnerung

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:52

GOLIAS 2 - Die Blume der ErinnerungDie Blume der Erinnerung. Sie könnte den Vater von Prinz Golias aus der Dunkelheit seines Geistes ins Licht zurückführen. Doch der Preis, den Gott Kronos für diese Blume verlangen würde, könnte immens sein: Lebensjahre. Außerdem würde Golias alles unternehmen, um seine über alles geliebte Schwester zu retten. Hilfe könnte eine Priesterin der Artemis bringen, indem sie ihn auf die rechte Spur zur verlorenen Verwandten führt. Eine Richtung findet sich, doch keine, die einem Bruder gefallen mag, denn sie endet zunächst auf dem örtlichen Sklavenmarkt. Eine im wahrsten Sinne bezaubernde Melodie erklingt und ein schlagkräftiger Tumult entbrennt.

Serge Le Tendre führt die, um im Thema zu bleiben, zauberhafte Handlung in einem klassischen Griechenland fort. Ein Prinz befindet sich auf seiner eigenen kleinen Odyssee, mit Freunden an seiner Seite, zu Wasser und zu Lande, getrieben und selbst auf der Jagd. Der Beginn darf getrost als Verschnaufpause für Golias wie auch für den Leser bezeichnet werden, denn sobald sich die Helden einschiffen, befindet man sich sofort im Abenteuer, in einer gelungenen Mixtur aus Elementen alter Göttersagen und neuerer, moderner Erzählformen, wie sie Romane und Kino in diesen Bereichen transportieren. Und es ist gerade diese Mischung, die übertriebene Härte scheut und einen guten Teil der Magie und göttlichen Wunder bevorzugt, die aus dem 2. Teil von GOLIAS eine märchenhafte Angelegenheit machen, eine echte Alltagsflucht, auf der Couch oder anderswo, ganz nach Belieben.

Golias: blond, sportlich, freundlich, herzlich, heldenhaft. Jerome Lereculey zeigt mit ultrafeinen Linien diese traumhafte Welt, die von Seite zu Seite, je mehr sich die Handlung entwickelt, immer sagenhafter wird. Stilistisch bewegt er sich auf einer Ebene mit Christian Rossi, Michel Blanc-Dumont oder John Cassaday, allesamt Vertreter eines sehr leicht wirkenden Zeichenstils, dünnsten Strichen, klarsten Formen, mit starkem Realismus bei menschlichen Motiven und ihrer Umgebung. Sie sorgen für viel Lebendigkeit in ihren Bildern. So ganz besonders Jerome Lereculey, der in der zweiten Hälfte des Albums die beiden hervorstechenden Helden Golias und seine Schwester Aerena in wahnwitzigen wie auch wunderschönen Situationen zeigen darf.

Satyrn und andere Sagengestalten bevölkern dieses Abenteuer, auch in all der Pracht, die ihnen jeweils zueigen ist. Oder in der treffenden jeweils gruseligen Erscheinung, die angemessen ist, ohne ein furchtbares Äußeres über Gebühr zu bemühen. Die Sirenen sind so in dieser Gestalt nicht oft zu sehen, die Satyrn sind auf gewisse knuffig, ein Pegasus strahlt wie immer. Jerome Lerekuley zeichnet das geflügelte Pferd außerordentlich schön, stark und in den jeweiligen Szenen besonders frei und ungebändigt.

In solchen und ähnlich gelagerten Bildern, auch die Helden selbst betreffend, liest das Auge aus der Haltung, der Konstellation und den Gesichtern mit. Lässt man die Action, die Magie, die göttlichen Eingebungen beiseite, gibt es Bilder, die in dieser Kameraführung und im Ausdruck auch im französischen Film zu finden sind. So wirkt Aerena teils wie eine französische Schauspielerin, gerade gegen Ende, wenn sie verstärkt ins Zentrum rückt. Golias selbst schwankt zwischen jugendlichem Helden und Lausbub und erfährt auch durch Jerome Lerekuley eine entsprechende Darstellung, ohne einer zur Zeit gängigen Heldenschablone zu folgen.

So schön kann die griechische Sagenwelt sein: toll gezeichnet, sehr realistisch, fast zart zu nennen. Mit viel Humor, jugendlich erzählt, ohne kindlich zu sein. Ein Held mit dem Zeug zum jungen Klassiker. 🙂

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