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Comic Blog


Freitag, 31. Januar 2014

Troll von Troy 16 – Fellkugeln 2

Filed under: Abenteuer — Michael um 19:56

Troll von Troy 16 - Fellkugeln 2Wie gut für die Trolle, dass Drachen so dumm sind. Wie gut für den Drachen, dass seine trolligen Passagiere gerade ziemlich klein sind. Wie mies für den Drachen, dass leider einer der Trolle Normalgröße hat. Trolle sind für ihre Gefräßigkeit bekannt, am allerwenigsten für ihre Fingerfertigkeit. Besondere Geschicklichkeit besitzen sie bei der Jagd, aber legen sie dabei weniger Wert auf feines Anpirschen als auf ordentliches Draufhauen. So ist es kein Wunder, wenn Roken, der Troll mit Normalgröße, den Drachen auf die gewohnt einzige Art steuert, die ein Troll eben perfekt beherrscht: mit Draufhauen nämlich.

Aber mit Draufhauen alleine löst sich das Problem der Trolle nicht. Denn die Welt um sie herum ist von irgendjemandem vergrößert worden (weil sie schließlich nicht klein sein können, das geht einfach nicht) und sie hätten gerne wieder den Ursprungszustand hergestellt. Sie haben eine Fährte aufgenommen und sind unabhängig von ihrer Größe so hartnäckig wie immer. Und unabhängig von ihrer Größe haben sie sogar menschliche Hilfe mit der jungen Frau Trollane, die den weiten Weg über alle Unwegsamkeiten (Flüsse ohne Brücken, aufdringliche Wegbegleiter und ähnliches) für die Freunde auf sich nimmt. Und obwohl die Trolle so klein sind (auch mal verzaubert werden), ist das neuerliche Chaos nur eine Frage der Zeit.

Der zweite Teil der FELLKUGELN schließt die Odysee der Troll-Zwerge mit einem regelrechten Dominoeffekt ab. Ist das erste Steinchen einer langen Kette umgestoßen, gibt es kein Halten mehr. Alte Freunde und Bekannte bereichern das Szenario, das dem Leser einen sehr breiten Einblick in das Universum derer aus Troy gibt. Neben der Reise durch Land und Fluss ist der Karneval von Eckmül die gelungenste Kulisse, die FELLKUGELN zu bieten hat. Nicht nur kann Zeichner Jean-Louis Mourier auf diese Weise den Karneval selbst karikieren, auch die Welt von Troy selbst gerät ins Visier des treffsicheren Illustratoren.

Jean-Louis Mourier schafft gemeinsam mit Claude Guth beinahe eine Wimmelbildoptik. Überall ist etwas los. Nicht nur die Trolle sorgen für Gewimmel, gerade der Karneval bietet besondere Szenen, die eigentlich nur noch vom Aufeinandertreffen der Weisen und der Trolle übertroffen werden. Auf der Landstraße zeigt Mourier, warum Anhalterinnen mit Vorsicht begegnet werden sollte. Am Flussufer erlebt ein Angler eine Begegnung der anderen Art, wie sie letztlich einmalig ist. Hierbei wird von Mourier sehr gerne mit Gesichtausdrücken gespielt. Worte sind eigentlich überflüssig. Seien es der Kutscher, der Angler oder viele andere, das Spiel mit den Mimiken ist meisterlich und hat so manchen anderem Comic-Künstler einiges voraus.

Die arme Kreatur: man könnte sie das gepeinigte Wesen allgemein nennen. Es muss einiges erdulden, erleiden, wenn es nicht gerade, wie in vorherigen Ausgaben von den Trollen nur gejagt und gefressen wird. Stellvertretend für diese Kreaturen steht der Drache, der bei falscher Benutzung durch Trolle sehr schnell kaputt geht und dessen Teilnahme am Abenteuer noch nicht einmal im Tod sein friedvolles Ende findet. Für den Betrachter und Freund von gehobenem Humor ist hier nicht der richtige Ort. Fans von Slapstick und derben Scherzen kommen hier wortreich und optisch auf ihre Kosten.

Völlig humorlos ist hier nur der ehrwürdige Fuquatou. Er ist sozusagen der Cäsar von Troy, weißhaarig, schmal, machtversessen. Alles außerhalb des Konservatoriums macht ihn nervös, gilt ihm als verwahrlost und degeneriert, unerzogen. Für Christophe Arleston ist er die perfekte Zielscheibe und gleichzeitig Werkzeug. Er spottet weniger über als vielmehr mit Fuquatou. Trifft diese Figur auf Trolle und Karneval, entwickelt sich das Chaos wie von selbst.

Einer der besten Zweiteiler in Sachen Fantasy gepaart mit knalligem Humor. Christophe Arleston kann hier gegenüber seinen sonstigen Stoffen und Ideen noch zulegen. Kaum ein anderes Szenario als die Trolle erlauben ihm derartige Erzählungen. Klasse. 🙂

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