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Comic Blog


Freitag, 17. Januar 2014

DER ROTE KORSAR Gesamtausgabe 2

Filed under: Abenteuer — Michael um 20:55

DER ROTE KORSAR Gesamtausgabe 2Erben ist nicht schwer, Erbe sein, dagegen sehr. Der Sohn des Roten Korsaren strebt weiterhin nach einem bürgerlichen Leben und versucht an das einst verlorene Dasein anzuknüpfen. Zwar hatte er es unter der Obhut des gefürchteten Piraten nicht allzu schlecht getroffen, gab dieser ihm doch das Rüstzeug für ein selbstbestimmtes Leben mit und sorgte für Wissen und Erziehung, doch der junge Mann will nicht auf den Weltmeeren den Gütern anderer Menschen hinterher jagen und am Ende dafür auch töten müssen. Lieber will er sich um seine wahre Herkunft bemühen und sein echtes, familiäres Erbe antreten. Doch bald muss er feststellen dass die Halsabschneider nicht nur auf den Ozeanen dieser Welt zu finden sind, sondern auch in der besten Gesellschaft Frankreichs.

Der Sohn des Piraten lautet der Titel des ersten der drei in dieser 2. Gesamtausgabe zusammengefassten drei Abenteuer, in dem es besagten jungen Mann, beileibe nicht unerfahren, nach Frankreich verschlägt, weil er sein rechtmäßiges Erbe antreten möchte. Das Auftauchen des wahren Grafen von Montfort löst nicht nur große Verwirrung nach all den Jahren aus, es setzt auch ein intrigantes Räderwerk in Gang. Wie gut, dass der junge Mann sich der Hilfe zweier Getreuer aus dem Umfeld des Roten Korsaren, Dreifuß und Baba, gewiss sein kann. Jean-Michel Charlier stößt den hoffnungsvollen jungen Mann, der zwangsweise als Sohn eines Piraten aufgewachsen ist, in die nächste Lebensgefahr.

Die Nattern entspringen diesmal dem französischen Adel. Aber Jean-Michel Charlier, ein qualitativ hochwertiger Vielschreiber unter den Autoren, setzt den Leser auch in dieser meeresarmen Handlung unter Spannung. Der Autor, der sich in einer internetlosen Epoche mit langjährig zusammengetragenen Dossiers behalf, um so zum Experten eines Themas zu werden, schildert die Zeit, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, mit der gleichen Energie und Intensität, wie es ein Alexandre Dumas vermochte. Entsprechend lebendig wirkt gerade diese Episode, die sehr nahe an die Figur, den Sohn des Piraten, geht.

Die Flucht aus Algier läutet ein zweiteiliges Abenteuer ein. Rick, der Piratensohn, hält an seinem Wunsch fest, ein ehrliches Leben zu führen. Wenn es schon nicht unter seinem Geburtsnamen möglich ist und auch nicht unter dem Namen, den der Rote Korsar ihm gab, dann muss ein Deckname herhalten. Als portugiesischer Kapitän lässt er sich von zwei Reedern anheuern, eine Ladung Gold in die Kolonien im Indischen Ozean zu bringen. Victor Hubinon, der im Abenteuer zuvor noch mit den Charakteren spielen durfte, schickt Rick auf das Meer hinaus, wo maurische Piraten und Gefangenschaft noch die geringsten Probleme für den jungen Mann sind.

Denn besagte Flucht mündet direkt in Die Meuterei der Gefangenen, die mit einer noch spannenderen Schilderung eines waghalsigen Manövers aufwarten kann. Als Leser mag man sich an klassische Piratenfilme erinnert fühlen, andererseits nehmen Charlier und Hubinon angesichts des originalen Erscheinungszeitraums von 1962-63 auch spätere Meeresszenarien und Seeschlachten voraus. Auch die Auseinandersetzung zwischen französischen und türkischen Streitkräften gehört nicht gerade zu den Standardszenarien von historischen Abenteuern. Der Einsatz einer französischen Galeere ist in diesem Zusammenhang faszinierend. Victor Hubinon schafft hier glasklare Bilder, die mit ihrer haargenauen Gestaltung immer noch die gewünschte Wirkung erzielen.

Die Fortsetzung der Gesamtausgabe ist mit ihren drei Abenteuern dramatischer (im ersten Abenteuer mehr bühnenhaft), aber auch andersartiger zu nennen, was den feinen Schauplätzen und dem damit einhergehenden, schön langen Szenario geschuldet ist. Das ist Piraten-Unterhaltung, wie sie sein sollte. Klasse! 🙂

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