In einem Wohnwagenpark lauert Derrick Storm einem Ehebrecher auf. Die Ehefrau von Jefferson Grout dachte bisher, ihr Mann sei nur verschwunden. Storm weiß es inzwischen besser. Ein paar Fotos werden die Charakterschwäche von Jefferson Grout belegen und dann geht es gleich wieder nach Hause. Wäre da nicht der Revolver, der plötzlich auf ihn gerichtet wird. Und die Schrotflinte. Und die Automatik. Und Grout benutzt sogar einen Schalldämpfer für seine Pistole. In welchen Schlamassel ist Derrick Storm da hineingestolpert?
Angesichts einer welteiten Präsenz in Roman, Fernsehserie und nun auch Comic kann man von einem fulminanten Erfolg der Autorenfigur von Richard Castle sprechen. Der Leser wird hier in diesem Band auf eine der Erfindungen von Richard Castle treffen, Derrick Storm, einem Privatdetektiven, dessen Abenteuer mit markigen Titeln daherkommen und so angelegt sind, dass es gleich von der ersten Szene an zur Sache geht. Das ist solide Thrillerkost, viel Zeit soll dem Leser nicht bleiben, er soll gefesselt werden, deshalb kommt Derrick Storm zu seinem wirklich großen Auftrag wie die berühmte Jungfrau zu Kinde. Aus einer einfachen Suchaktion und letztlichen Überwachung wird plötzlich eine Angelegenheit auf Leben und Tod.
CIA. Derrick Storm ist selbst nicht unbelastet, war sein Vater doch beim FBI und kennt sich aus. Er rät seinem Sohn von einer Zusammenarbeit mit der CIA ab, die am Ende nur jemanden braucht, den sie an der lange Leine führen kann. Aber Derrick Storm ist auch Charakter, der es immer meint besser zu wissen, deshalb macht er sich trotzdem auf den Weg ins ferne Nicaragua. Lan Medina, Zeichner der ersten Comic-Ausgabe von Derrick Storm, hatte das Glück den Charakter für diese Adaption gestalten zu können. Insgesamt der in Sachen Superhelden erfahrene Zeichner mit perfektem Strich bei der Arbeit. Die Figuren, allesamt, tragen markante, starke Züge und sind keine durchschnittlichen Figuren. Das Konzept einer Fernsehserie ist hier deutlich in den Comic übertragen worden.
Lan Medina, der die Comic-Adaption von Comic-Veteran und Autoren-As Brian Michael Bendis grafisch umsetzt, zeichnet überaus fein, wie die Dokumentation der Arbeitsprozesse im Anhang eindeutig zeigt. In der Tuscheüberarbeitung, überwiegend von Scott Hanna ausgeführt, gehen manche Feinheiten leider verloren, ein Verlust, der in diesen Arbeitsschritten allgemein häufiger auftritt. Aber es ist auch interessant zu sehen, wie sich Kleinigkeiten von der Bleistiftskizze bis zur Tuschezeichnung noch ändern können. Insgesamt ist der Arbeitsaufwand, der hier präsentiert wird, der penible Aufbau der Seiten (auch von der schriftlichen Vorlage her betrachtet), einen zweiten und dritten Blick wert.
Manche Helden werden zusammengeschlagen, damit sie derart derangiert das Herz des Lesers oder Zuschauers für sie einnehmen. Derrick Storm kommt zwar auch nicht ohne Blessuren davon, wirklich bemitleidenswert wird jedoch erst, wenn er in einem rosafarbenen Bademantel in einem Hotelzimmer warten muss, während eine emanzipierte CIA-Agentin ihrer Arbeit nachgeht. Ja, die modernen männlichen Helden haben es nicht leicht, möchte man sagen. Aber Frank Castle, Brian Michael Bendis (im Autorenverbund mit Kelly Sue Deconnick) und Lan Medina haben ein Einsehen. Körperlich durchaus wie Superman ausgestattet, kann Derrick Storm einstecken und hinlangen, ist smart und charmant wie Nathan Fillion.
Beginnt als kleiner Fall und wächst zu einer internationalen Geschichte heran, in der es um sehr viel mehr geht. Schneller Thriller mit sympathischer Hauptfigur, fein illustriert, von Comic-Profis adaptiert. 🙂
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