Einige Menschen glauben die Wiege ihrer Spezies gefunden zu haben. Aquablue, als Geburtsstätte der Menschheit auserkoren, wird als Auswanderungsstätte auserkoren. Die Siedler kommen, hin zu den seltenen Inseln des Wasserplaneten. Gleichzeitig stecken industrielle Firmen ihre Claims ab, indem sie die Lücken in den Gesetzen zur Besiedlung Aquablues nutzen. Und das ist erst der Anfang für großen Ärger. Und Rätsel. Denn die Beweggründe der einzelnen Gruppen sind nicht auf den ersten Blick einsichtig. Leider sind sie es auch nicht auf den zweiten Blick, denn die Rätseljagd erfolgt nicht nur rund um den Globus, sie will auch noch im Orbit begangen werden. Und je weiter sich Nao und seine Freunde mit den Geheimnissen um die Zuwanderung der Menschen befassen, umso gefährlicher werden ihre Nachforschungen.
Kaum sind die Menschen auf Aquablue angekommen, werden Pläne geschmiedet, um das Paradies, aus dem sie sich in der Vergangenheit vertrieben wähnten, zurückzuerobern. Umgang mit den Eingeborenen ist besonders den Kindern untersagt, die ohne Vorbehalte auf die Einheimischen zugehen könnten. Abgrenzung ist oberstes Gebot. Aber derlei Ränkeschmiede allein genügt nicht. Auch die Vergangenheit meldet sich zurück. Relikte aus dem letzten Krieg bereiten Schwierigkeiten oder werden zum umkämpften Objekt.
Regis Hautiere und Reno, für die Zeichnungen und die Kolorierung verantwortlich, entführen den Leser erneut nach Aquablue. Die vorläufige Eingewöhnung in das Szenario ist bestanden. Nun sehen sich die Helden einer Reihe von Aufgaben gegenüber und alle münden in einer Frage: Wer wird in der Zukunft die Oberhand über den Wasserplaneten behalten? Jene, die seit jeher hier leben, oder die Menschen, die zuerst nur wenige Einwanderer sind, aber schnell die Hände nach weiteren Siedlungsflächen ausstrecken? Alleine mit letzterem Szenario hat Regis Hautiere ein gehöriges Konfliktpotential geschaffen, aber er belässt es nicht dabei. Ein Ausflug ins ewige Eis von Aquablue sowie in den Weltraum offenbaren die Schwachstellen der Ureinwohner, die sich scheinbar auf lange Sicht nicht gegen eine derart aggressiv und findig eindringende Spezies wie den Menschen wehren können.
Natürlich werden Vergleiche zu Avatar geweckt, allerdings geht es hier weitaus weniger militärisch zu und von einer Übermacht der Menschen kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesprochen werden. Denn diese wäre zu auffällig und würde auch die auf der Erde Verbliebenen, die sich an die bestehenden Gesetze halten wollen, zum Eingreifen zwingen. Die grafische Umsetzung, wirklich filmisch, fast schon überragend in ihrer Qualität, zeigt eine Science-Fiction-Geschichte, die für den Fan solcher Szenarios geradezu zum Reinsetzen und Wohlfühlen ist.
So ist es auch kein Wunder, dass ein wenig Hommage nicht fehlen darf. Obwohl eine Verfolgungsjagd durch eine vergleichsweise sehr enge Bahn, meist felsig oder auch inmitten eines technischen Konstrukts, mittlerweile zu einer Art Standard von Science-Fiction-Abenteuern geworden ist. Da nehmen sich die großen Space Operas wie Star Wars und Star Trek nicht aus. Bezeichnend ist jedoch, dass dieses Rennen hier im zweiten Band von Aquablue New Era mit dem Untertitel Siebengestirn auf Papier mit ähnlich spannendem Effekt funktioniert. Das mag auch an den sehr fantasievoll gestalteten Verfolgerschiffen liegen, die mit einem außergewöhnlichen Design aufwarten können.
Ein solides Science-Fiction-Abenteuer, schnörkellos weiterhin, deutlich rätselhafter als der erste Teil und weiteren markanten Schauplätzen. Gerade letztere sind entscheidend für den Fortgang der Handlung und sorgen für sehr viel spannende Abwechslung. 🙂
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