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Comic Blog


Mittwoch, 31. Juli 2013

ALIX SENATOR 1 – Die blutigen Flügel

Filed under: Thriller — Michael um 17:02

ALIX SENATOR 1 - Die blutigen FlügelEin guter Tag. Ein guter Tag, um den Jungen das Leben zu zeigen, wie man es genießt. Wie man jagt. Wie man sich an einem heißen Tag ein kühles Bad gönnt. Die Jungen sind allerdings von der Unzivilisiertheit der ländlichen Umgebung gar nicht begeistert. Widerwillig halten sie sich am Fluss auf und warten auf die Rückkehr ihres erwachsenen Begleiters. Schreie, ausgestoßen in höchster Not, locken die Jungen schließlich doch in den Fluss. Bevor sie die Biegung des Stroms erreichen, hinter der sie ihren Begleiter vermuten, stehen sie plötzlich in rot verfärbtem Wasser. Blut!

Cäsar ist tot. Es lebe Cäsar. Augustus ist der erste Kaiser des römischen Kaisers, doch noch ist da Leben noch nicht so geordnet, wie es der mächtige Herrscher gerne hätte. Alte Wegbegleiter sterben unter ungeklärten Umständen. Der Adler, das Zeichen Roms, wird zum Unheilsbringer. Wenn das göttliche Tier, das Zeichen der Macht Jupiters, sich gegen die Mächtigen Roms stellt, jene, die für den Aufstieg des neuen Kaisers mitverantwortlich waren, wie lange kann sich Augustus dann an der Macht halten? Nach Jacques Martin, dem ursprünglichen Künstler hinter der Figur des ALIX, die zu den langlebigsten Comic-Reihen überhaupt gehört, entstand dieser neue Handlungsstrang, der sich mit der Senatorenzeit der Figur befasst. Gleich tritt der Jugendbuchcharakter in den Hintergrund und eine detektivische Handlung im Stile von S.P.Q.R. von John Maddox Roberts oder den Romgeschichten von Steven Saylor tritt in den Vordergrund.

Thierry Demarez geht die Lösung der Darstellung des römischen Reiches filmisch an. Nicht zum ersten Mal stehen Figuren wie der blinde Mönch Jorge de Burgos (aus Der Name der Rose) Pate für einen Comic, hier für den blinden obersten Auguren Roms. Nuancen in den Gesichtsausdrücken machen aus den Figuren echte Charaktere, so echt, dass man sich gewünscht hätte, einem Agrippa zum Beispiel wäre eine größere Rolle zugefallen. Historisch bedingt muss der Leser darauf verzichten. Allerdings sei auch darauf hingewiesen, wie versiert Demarez Quellen nutzt und ein Agrippa im Comic dem Agrippa, wie der historisch Interessierte ihn von alten Büsten her kennen mag, nachempfunden ist.

Die Figuren des Alix und des Augustus wirken lang gediente englische Schauspieler, enorm präsent in ihren jeweiligen Bilder, wie ein gereifter Peter O’Toole vor der Kulisse eines Filmes wie Gladiator. Dieses Rom, es besitzt einen skizzenhaften, organischen Stil. Dies mag auch einem Denis Bajram geschuldet sein, der die grafische Leitung des vorliegenden Albums hatte. Comic-Fans kennen den technisch sehr versierten Bajram eher von SciFi-Krachern wie Universal War One und Cryozone. Das Altertümliche, dessen Illustrationen auch in Lehrbüchern Platz finden könnten, zeigen ein lebendiges, ein gebrauchtes Rom, in dem geliebt, intrigiert und gekämpft wird.

Ungewöhnliche Kämpfe und Attentate: Das Geheimnis hinter den Ermittlungen von Alix soll hier natürlich nicht gelüftet werden. Es besitzt zwar nicht ganz das Rätselhafte eines Romans von Umberto Eco (um bei dem oben genannten Beispiel zu bleiben), kann aber durchaus mit Werken von John Maddox Roberts mithalten, enthält sich aber des Humors, den dieser amerikanische Autor über seine Hauptfigur gerne einbaut, eines Ermittlers, der gerne einmal Kultiviertes bitter in Frage stellt. Alix ist anders. Alix ist ein sehr rigoroser Römer, fest eingebunden und aufgrund seiner Ernsthaftigkeit, seines Maßes an Disziplin hoch angesehen bei den Herrschenden. Das Ungestüm der Jugend hat er hinter sich gelassen. Dieser Alix denkt erst, dann handelt er.

Ein klasse Auftakt eines neuen römischen Ermittlers, mit neuen Rätseln, die sich auch innerhalb der römischen Geschichte bewegen und die Lücken aufgreifen, die innerhalb der Historie zurückgeblieben sind. Fein illustriert, nicht nur für Rom-Fans interessant. 🙂

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